Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Theater um gestohlenen Stinkerkäs
Neues Stück hat in Schelklingen Premiere gefeiert: Folgen einer durchzechten Nacht
SCHELKLINGEN - Die Schelklinger Theaterleute haben ihr neuestes Stück mit einer Spende für den guten Zweck verbunden. Ein Scheck über 800 Euro konnte bei der Premiere am Freitag als Erlös des Abends an eine Familie mit behinderten Kindern aus Gerhausen übergeben werden. Wild wurde es im Stück, bei dem die Hüllen fallen, besser gesagt, die Hosen von Schreiner Hämmerle und Dorfpolizist Siegmund – natürlich nur aus ermittlungstaktischen Gründen. Die Männer wollen ermitteln, was sie in der vergangenen Nacht angestellt haben oder eben nicht angestellt haben, weil sie doch sicher etwas ganz Ehrenwertes auf dem Heimweg getan haben müssten.
Das Stück dreht sich um die Folgen der durchzechten Nacht und ein verschwundenes Stück Käse. Der Schwank in drei Akten heißt deshalb auch „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs“und wird noch zweimal am kommenden Wochenende, 2. und 3. November, in der Schulturnhalle gespielt. Turbulenzen entwickeln sich im Spiel, wenn die durch zu viel Alkoholkonsum ahnungslos gewordenen Männer ihrem Umfeld vorführen, was in der Nacht eigentlich passiert sein muss. Dass etwas passiert ist, dafür sprechen ganz klar verbeulte Köpfe und eine kaputte Leiter. Tochter Evi hatte die Unwissenheit noch ausgenutzt, um weitere Verwirrung zu stiften.
In Mimik und Gestik traten die Darstellerinnen zur Freude des Publikums sehr energisch auf. Auch die männlichen Darsteller glänzten immer wieder. Die Körpersprache sollte anhaltend „gesprochen“werden. Gerade im Laientheater ist es für den Zuschauer besonders schön zu sehen, wenn die Darsteller aus einem reichhaltigen Fundus an Gefühlsdarstellungen schöpfen und ihnen zum Beispiel Furcht und Ärger, Neugierde und Bosheit stets passend ins Gesicht geschrieben sind, auch gerade bei Massenszenen auf der Bühne. Im Laientheater darf sowieso eher überals untertrieben werden, was die Intensität der Gefühle anbelangt.
Sehr schön zur Geltung kommt das im Schelklinger Theaterstück zum Beispiel, wenn die Männer (Johannes Scheuing, Maurice Kannemann und Helmut Kannemann) den angeblichen Einbrecher (Bernhard Bachner) fesseln und die Frauen (Ulrike Bachner, Sabine Witt, Nicole Bachner, Larissa Witt) den Stinkerkäse-Dieb und Sittenstrolch bestrafen wollen, der vor ihren heftigen Reaktionen unter eine Werkbank flüchtet. Als Souffleuse kam Leonie Kannemann zum Einsatz.