Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neu-Ulm muss 500 neue Kita-Plätze schaffen

Laut Prognose wächst der Bedarf in den nächsten fünf Jahren deutlich - Die Stadt braucht deshalb Partner

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Die Stadt Neu-Ulm baut jedes Jahr eine neue Betreuungs­einrichtun­g für Kinder, und doch kann sie mit dem wachsenden Bedarf kaum Schritt halten.

Noch erreicht sie ihr selbst gestecktes Ziel bei den Kitas, eine Versorgung­squote von 115 Prozent für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Doch schon ab 2019 wird sie das nicht mehr schaffen. Um auch in Zukunft genügend Kita-Plätze anbieten zu können, muss sich die Stadt Partner ins Boot holen.

Das erläuterte Ralph Seiffert, der Leiter des Fachbereic­hs Schulen, Kultur, Sport und Soziales, im zuständige­n Ausschuss des Stadtrats. „Bis 2023 geht es um etwa 500 Plätze, die wir schaffen müssen“, sagte er. „Wir werden auch freie Träger ansprechen.“Das heißt: Kirchen, Verbände, aber auch private Unternehme­n. „Bleibt die Bevölkerun­gsprognose so, wie sie derzeit ist, dann flacht der Bedarf ab 2023 ab“, so Seiffert.

Zahl der Kinder wächst

Doch bis dahin muss die Stadt sehen, wie sie die fehlenden Plätze abdecken kann. Derzeit gibt es bei einer erwünschte­n 115-Prozent-Versorgung einen Bedarf von 1931 Plätzen, im Bestand sind 1963, was einen Überschuss von 32 Plätzen bedeutet. Weil die Zahl der Kinder stetig wächst, fehlen der Prognose zufolge aber in den Jahren 2019 bis 2023 einige Plätze. Erst danach gibt es wieder einen Überhang. Den Bedarf an Betreuungs­plätzen muss die Stadt jetzt bei der Regierung von Schwaben anmelden. Dabei geht es nicht nur um eine vorausscha­uende Planung, sondern auch um staatliche Investitio­nszuschüss­e.

Ab September 2019 werden zusätzlich drei Kindergart­engruppen mit insgesamt 75 Plätzen benötigt, ab 2020 zwei weitere Kita-Gruppen mit insgesamt 50 Plätzen. Der städtische Kindergart­en „Schatzinse­l“in der Steubenstr­aße und die Kita „Bärenhöhle“neben dem Neu-Ulmer Hallenbad werden deshalb erweitert, ebenso die Einrichtun­g „Donaukinde­r“. Mit den Trägern der Kitas in Reutti und Steinheim ist die Verwaltung im Gespräch über eine Erweiterun­g. Die Experten im Rathaus gehen davon aus, dass auch die Zahl der Kinder mit besonderem Förderbeda­rf wächst und deshalb mehr Integrativ­gruppen benötigt werden. Ausgebaut werden müssen zudem die Krippenplä­tze für Kinder unter drei Jahren.

Christa Wanke (FDP) fragte in der Sitzung des Ausschusse­s für Bildung, Familie und Kultur: „Was machen wir, wenn wir nicht genügend Plätze anbieten können? Müssen wir dann an Container denken?“Stadtbaudi­rektor Markus Krämer erwiderte, dass dies nur eine Notlösung in Einzelfäll­en sei, wenn etwa ein Raum kurzfristi­g benötigt werde. „Wir können nichts anderes tun, als eine Erweiterun­g nach der anderen zu bauen oder zu erweitern“, sagte Ralph Seiffert. Es könne schon sein, dass es zwei, drei Jahre lang eine Durststrec­ke gebe, doch das gleiche sich wieder aus.

Noerenberg mahnt den Kreis

Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU) schickte eine Spitze in Richtung Landratsam­t: „Der Landkreis sollte seine Bemühungen um Tagesmütte­r intensivie­ren.“Hier vermisse er mehr Engagement.

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