Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Neue im Team soll gleich helfen
Bogdan Radosavljevic zeigt schon gegen Gießen, wie wichtig er für die Ulmer werden kann
ULM - Nach der Heimniederlage am Samstag gegen Gießen war der Trainer von Ratiopharm Ulm, Thorsten Leibenath, auch gestern noch ziemlich frustriert. Obwohl sein Team die ersten vier Bundesligaspiele verloren hat, im deutschen Pokal ausgeschieden ist und am Dienstag (19.30 Uhr) im Eurocup eigentlich gegen Germania Brescia Leonessa gewinnen muss, wenn es seine Chance aufs Weiterkommen erhalten will, will der Trainer von einer Krise nichts wissen und zum Thema „Resignation“sagt er: „Mit diesem Begriff kann ich gar nichts anfangen.“Aber: Er ist der sportlich Verantwortliche und muss aus dem bisherigen Saisonverlauf die richtigen Schlüsse ziehen.
Teilweise tut er dies auch, zunächst verbal: „Wir sind in einer schwierigen Situation, weil wir es nicht geschafft haben, Ergebnisse abzuliefern. Gegen Gießen sind wir im letzten Viertel wieder in unser altes Muster zurückgefallen und haben viel zu passiv verteidigt. Wir haben nicht wie ein Mobile aus fünf Spielern funktioniert. In der Analyse haben wir uns nachher stark mit dem letzten Viertel beschäftigt.“Leibenath hat erste Konsequenzen gezogen, indem er im ersten Training nach der Pleite gegen Gießen mit den Spielern an „Handlungsweisen in der Verteidigung und im Angriff, zum Beispiel bei Einwürfen gearbeitet“hat.
Es kann nicht sein, dass ein Spieler, gegen Gießen war es Per Günther, beim Einwurf keinen anspielbaren Kameraden findet. Das ist nicht Schuld des Einwerfenden, sondern der Mitspieler. Er gibt Systeme, wie man sich frei blockt. Und als Günther kurz danach ins Rückfeld „stolperte“, geschah das absolut nicht freiwillig. Er wurde von einem Gießener gerempelt, was aber nicht als Foul geahndet wurde. Letztlich verlor Ulm völlig unnötig. Nun muss das Team daraus ganz schnell lernen, sonst ist die laufende Saison schon bald so verbockt wie die vergangene.
Womöglich wenig Zuschauer
Besser als am Samstag machen können es die Ulmer heute Abend, wobei man gespannt sein kann, wie viele Zuschauer den Auftritt sehen wollen, nachdem das Team bisher wenig Zählbares erreicht und selten geglänzt hat. Noch dazu läuft quasi gleichzeitig in Ulm das hochinteressante DFB-Pokal-Zweitrundenspiel des SSV Ulm 1846 Fußball gegen Bundesligist Fortuna Düsseldorf (siehe Bericht im Ulmer Teil auf Seite 25).
Leibenath bezeichnet Brescia als starkes, erfahrenes Team, das aber aufgrund der vielen Neuzugänge noch nicht richtig zusammengefunden hat. Beachtlich, wie das italienische Team zuletzt Roter Stern Belgrad nach hohem Rückstand zu Beginn noch niedergerungen hat. Hier will das Ulmer Team solches verhindern. Mehr noch als am Samstag soll Neuzugang Bogdan Radosavljevic helfen, dass dies gelingt.