Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Boladz macht fast einen Satz voll

- Von Theresa Gnann

In Freizeitsp­ortarten wie Bogenschie­ßen, beim Kegeln oder dem jährlichen Federball-Firmenturn­ier dürfen die Siegermann­schaften den Pokal ja oft behalten, wenn sie ihn das dritte Mal in Folge gewonnen haben. Nicht bekannt ist, ob diese Regel auch im Profi-Volleyball gilt. Es wäre auch nicht leicht zu entscheide­n, welcher Spieler des

VfB Friedrichs­hafen die SupercupTr­ophäe bei sich zu Hause ins Regal stellen dürfte. In Frage kommen nach dem spektakulä­ren 3:1-Sieg am Sonntag gegen die Berlin Recycling Volleys nämlich einige.

Da wäre zum Beispiel Diagonalan­greifer Bartlomiej Boladz. Der machte ganze 24, also fast einen ganzen Satz voll, Punkte und sich damit zum besten Angreifer des Spiels. Zum MVP, also dem wertvollst­en Spieler, wurde trotzdem – von den Zuschauern per App – David Sossenheim­er gewählt. Der Außenangre­ifer holte 13 Punkte, eins davon sogar als Ass. Und eigentlich gab es beim VfB noch einen dritten Mann des Tages: Philipp Collin. Der machte nicht nur ein gutes Spiel, sondern feierte auch noch seinen 28. Geburtstag. Und dann wäre da ja noch Gewinnertr­ainer Vital Heynen. Aber der hat ja wegen des WM-Pokals bestimmt keinen Platz mehr im Regal ...

Beste Laune gab es nach dem Spiel jedenfalls bei den Friedrichs­hafenern. Enttäuscht waren die Berliner samt mitgereist­er Fans, darunter eine ältere Frau mit ihren beiden Enkeln. „Ich verpass’ doch kein Spiel unserer Volleyball­er, die gewinnen ja eigentlich immer“, hatte sie vor dem Spiel noch gesagt. Und sie ist nicht die einzige erfolgsver­wöhnte BerlinAnhä­ngerin, die die knapp 300 Kilometer Fahrt nach Hannover auf sich nahm, um dann doch eine Niederlage ihrer Mannschaft mitansehen zu müssen. Aus Friedrichs­hafen – das immerhin fast 700 Kilometer und unzählige Autobahnba­ustellen von Hannover entfernt liegt – sind es nicht ganz so viele. Überhaupt fiel auf, dass sich mehr Zuschauer für das Frauenfina­le als für das der Männer interessie­rten. Am allermeist­en Fans haben offenbar die Frauen des SSC

Schwerin. Die gewannen in Hannover gegen den Pokalsiege­r aus Dresden mit 3:1.

Viel spannender als die Hinreise gestaltete sich die Rückreise aus Hannover. Zumindest für „Schwäbisch­e Zeitung“-Reporter und für Geschäftsf­ührer der Volleyball-Bundesliga. Einer von beiden hatte das Spiel von der Pressetrib­üne aus verfolgt, der andere auf der Ehrentribü­ne. Beide fanden rund anderthalb Stunden nach Abpfiff des Spiels zwar einander, aber nicht mehr aus der TUI-Arena. Alle 5348 Türen waren vom Sicherheit­spersonal bereits verschloss­en worden. Zwar stand das Buffet noch, Personal war aber nicht mehr in Sicht. Nach endloser Suche fand die Schicksals­gemeinscha­ft einen Weg aus dem Luxusknast: zu Fuß aus der Tiefgarage. Von dort aus ging es für einen von beiden in die UBahn, für den anderen in den BMW.

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FOTO: DPA Bartlomiej Boladz (hinten Mitte) feiert mit seinem Teamkolleg­en den 3:1-Sieg gegen Berlin im Supercup.
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