Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Drückjagden: Vorsicht bei Waldspaziergängen
Im November beginnt wieder die Saison – Jäger nehmen Wildschwein und Co. ins Visier
REGION (su) - Mit dem November beginnt die jährliche Drückjagd-Saison in den Jagdrevieren auch im Bereich des Alb-Donau-Kreises.
„Ziel ist es in erster Linie, die Anzahl der Wildschweine zu reduzieren“, erklärt Jan Duvenhorst vom Fachdienst 24 Forst, Naturschutz des Landratsamts Alb-Donau-Kreis. „Nicht zuletzt, da die Afrikanische Schweinepest (ASP) quasi vor der Türe steht.“
Gefährdung durch Pest
Die Afrikanische Schweinepest sei zwar für Menschen völlig ungefährlich, nicht aber für Haus- und Wildschweine. Eine Infektion führt in der Regel innerhalb weniger Tage zum Tod. Über den Kontakt zwischen Haus- und Wildschweinen oder kontaminierte Futtermittel sowie Gegenstände kann das Virus auch in Nutzschweinebestände gelangen. „Dann entsteht ein großes wirtschaftliches Problem, denn wo an der ASP erkrankte Wildschweine aufgefunden werden, greifen sofort Handelsbeschränkungen und müssen eventuell auch seuchenverdächtige Hausschweine getötet werden“, so Duvenhorst. „Die vermehrt stattfindenden großräumigen Bewegungsjagden dienen der Verringerung des ASP-Risikos, aber in erster Linie auch der Reduzierung von Schwarzwildschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen.“
Effektive Möglichkeit
Gut organisierte Drückjagen gelten als sehr effektive Möglichkeit der Schwarzwildbejagung. Die schlauen und überwiegend nachtaktiven Wildschweine sind ansonsten schwer zu bejagen. Zwingend werden Hunde und Treiber benötigt, um die Wildtiere in Bewegung bringen, ansonsten gute Schützen. Für die Teilnahme müssen die Jäger einen jährlichen Nachweis ihrer Schießfertigkeit vorlegen.
Wildwechsel nutzen
Große Bedeutung hat der richtige Standort des Drückjagd-Standes. Der sollte an einem sogenannten Wildwechsel stehen, den natürlichen Wanderwegen der Wildschweine. Werden sie durch den Lärm der rufenden Treiber und das Gebell der Hunde aufgescheucht, so nutzen die Tiere diese Wildwechsel, um den nervenden Verfolgern aus dem Weg zu gehen. Meist sind die Schweine da gar nicht so übermäßig schnell unterwegs, da sie ihre Verfolger locker abhängen können. „Für den Jäger auf dem Drückjagd-Sitz ist das dann die Gelegenheit, ein Tier treffsicher zu erlegen.“
Nach der Jagd treten die Nachsuchengespanne in Aktion, speziell ausgebildete Hunde mit ihren Hundeführern, welche die Aufgabe haben, eventuell nicht tödlich getroffene Tiere schnell zu finden und zu „erlösen“. Das garantiere, dass kein verletztes Tier unnötig lange leiden muss.
Dennoch besteht Risiko
Wichtig: Bei Drückjagden werden die betroffenen Waldbereiche aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Dann sollten sich keine Spaziergänger in diesem Gebiet aufhalten. Zwar schauen die Jäger ganz genau hin, bevor sie einen Schuss abgeben, dennoch besteht ein Risiko, durch Splitter oder Querschläger getroffen zu werden. Auch Kraftfahrzeugführer sollten jagdbedingte Geschwindigkeitsbeschränkungen und Sperrungen unbedingt beachten, um Wildunfälle zu vermeiden.
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