Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
25 000 Besucher an vier Tagen im Albgut gezählt
Positive Bilanz: Ausstellung „Schön & gut“soll auch nächstes Jahr wieder in Münsingen angeboten werden
MÜNSINGEN - Ein fulminanter Auftakt, zwei gut besuchte Werktage, ein ebenso fulminanter Schluss: Die beiden Messen „schön & gut“und „Slow Schaf“haben am ersten NovemberWochenende Menschenmassen ins Albgut bei Münsingen gebracht. Von insgesamt rund 25 000 Besuchern spricht Stephan Allgöwer vom Reutlinger Messe-Veranstalter Solutioncube. Damit war das Rekordergebnis vom Vorjahr wieder erreicht. Und: Im nächsten Jahr soll es wieder eine „schön & gut“im Alten Lager geben.
„Glückliche Aussteller, glückliche Besucher: Wir sind sehr zufrieden“, betonte Allgöwer. Bewährt hätten sich auch die Veränderungen in der Anordnung der Zelte und in den Ausstellungshallen. Schon gleich am Sonntag haben über die Hälfte der Teilnehmer dem Messe-Veranstalter signalisiert, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. Und auch Albgut-Hausherr Franz Tress freute sich über den Erfolg der Veranstaltung. „Das sollten wir im nächsten Jahr fortsetzen“, so seine Zusage. Um die Tausende von Autofahrern, die an den vier Messetagen das Alte Lager ansteuerten, möglichst schnell und reibungslos auf einen Parkplatz zu lotsen, war nicht nur die Feuerwehr eingespannt – Franz Tress stellte sich auch selbst an die Straße.
„Am Anfang wurden wir fast überrannt.“Was Ulrike Weiler vom Reutlinger Buchverlag Oertel und Spörer berichtete, bestätigten andere Aussteller: Die „schön & gut“-Besucher sind neugierig und interessiert, nicht nur am schnellen MesseSchnäppchen, sondern am hochwertigen Produkt. Ob das nun Fotokalender mit Alb-Motiven sind oder feine Brände, die schräg gegenüber bei Rainer Broch zu verkosten waren. Nach einem ersten Versuch im vergangenen Jahr stand für den Brenner aus Starzach die erneute Teilnahme fest. Und er beobachtete gespannt, wie unterschiedlich das Publikum ist, das von der Messe angezogen wird: „Das ändert sich von Tag zu Tag.“Hochzufrieden mit der Resonanz war auch Tanja Schumacher vom „Bierhimmel“der Zwiefalter Klosterbräu. Am Messestand der Regionalbrauerei gab’s allerlei zu probieren – vom Malzbonbon bis zum Bierlikör, der Hopfenwürze mit Süße vereint.Der letzte SchippenschmiedZum ersten Mal dabei war bei der „Slow Schaf“der Verein für Schäfereigeschichte, der seinen Sitz in Schwäbisch Gmünd, aber auch im Münsinger Rathaus ein Standbein hat: Dort ist das Archiv des Vereins eingelagert. Und weil die Vereinsvorsitzende Dr. Patricia Leberl immer auf der Suche nach Zeitzeugnissen ist, wurden auch die Messe-Besucher gefragt, ob sie ausgediente Sachen aus der Schäferei zu Hause haben. So ist der Verein am Wochenende zu einer schönen alten Bildplatte aus Guss gekommen – ein Besucher hatte sie in seinem jüngst gekauften Bauernhof gefunden.
Von der traditionellen Schäferkleidung und -ausrüstung, die der Verein bei der Slow Schaf vorstellte, liegt Wolfgang Randweg ein Teil besonders am Herzen: die Schäferschippe. Seit vor über zwanzig Jahren der nach Patricia Leberls Infos letzte europäische Schippenschmied – Wilhelm Balle aus Pommertsweiler – gestorben ist, war das wichtigste Werkzeug des Schäfers nur noch in minderer Qualität zu haben: verschweißt und damit bruchanfällig, nicht mehr geschmiedet aus einem Stück. Wolfgang Randweg hat jetzt damit begonnen, das alte Handwerk wiederzubeleben.
Nach dem legendären Vorbild – Balle-Produkte gelten immer noch als „Porsche unter den Schäferschippen“– schmiedet der Hobbyschäfer aus Schwäbisch Gmünd das vielseitige Werkzeug inzwischen selbst. Verschiedene Wanderschäfer testen seine Modelle, so können sie laufend verbessert werden. Mehr noch: Gebrauchte Balle-Schippen repariert Randweg gegen eine Spende, die er dem Schäferei-Verein zur Verfügung stellt. „Mir geht es darum, mit meinen Fähigkeiten die Tradition am Leben zu halten“, begründet er dieses Engagement.