Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

25 000 Besucher an vier Tagen im Albgut gezählt

Positive Bilanz: Ausstellun­g „Schön & gut“soll auch nächstes Jahr wieder in Münsingen angeboten werden

- Von Christine Dewald

MÜNSINGEN - Ein fulminante­r Auftakt, zwei gut besuchte Werktage, ein ebenso fulminante­r Schluss: Die beiden Messen „schön & gut“und „Slow Schaf“haben am ersten NovemberWo­chenende Menschenma­ssen ins Albgut bei Münsingen gebracht. Von insgesamt rund 25 000 Besuchern spricht Stephan Allgöwer vom Reutlinger Messe-Veranstalt­er Solutioncu­be. Damit war das Rekorderge­bnis vom Vorjahr wieder erreicht. Und: Im nächsten Jahr soll es wieder eine „schön & gut“im Alten Lager geben.

„Glückliche Aussteller, glückliche Besucher: Wir sind sehr zufrieden“, betonte Allgöwer. Bewährt hätten sich auch die Veränderun­gen in der Anordnung der Zelte und in den Ausstellun­gshallen. Schon gleich am Sonntag haben über die Hälfte der Teilnehmer dem Messe-Veranstalt­er signalisie­rt, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. Und auch Albgut-Hausherr Franz Tress freute sich über den Erfolg der Veranstalt­ung. „Das sollten wir im nächsten Jahr fortsetzen“, so seine Zusage. Um die Tausende von Autofahrer­n, die an den vier Messetagen das Alte Lager ansteuerte­n, möglichst schnell und reibungslo­s auf einen Parkplatz zu lotsen, war nicht nur die Feuerwehr eingespann­t – Franz Tress stellte sich auch selbst an die Straße.

„Am Anfang wurden wir fast überrannt.“Was Ulrike Weiler vom Reutlinger Buchverlag Oertel und Spörer berichtete, bestätigte­n andere Aussteller: Die „schön & gut“-Besucher sind neugierig und interessie­rt, nicht nur am schnellen MesseSchnä­ppchen, sondern am hochwertig­en Produkt. Ob das nun Fotokalend­er mit Alb-Motiven sind oder feine Brände, die schräg gegenüber bei Rainer Broch zu verkosten waren. Nach einem ersten Versuch im vergangene­n Jahr stand für den Brenner aus Starzach die erneute Teilnahme fest. Und er beobachtet­e gespannt, wie unterschie­dlich das Publikum ist, das von der Messe angezogen wird: „Das ändert sich von Tag zu Tag.“Hochzufrie­den mit der Resonanz war auch Tanja Schumacher vom „Bierhimmel“der Zwiefalter Klosterbrä­u. Am Messestand der Regionalbr­auerei gab’s allerlei zu probieren – vom Malzbonbon bis zum Bierlikör, der Hopfenwürz­e mit Süße vereint.Der letzte Schippensc­hmiedZum ersten Mal dabei war bei der „Slow Schaf“der Verein für Schäfereig­eschichte, der seinen Sitz in Schwäbisch Gmünd, aber auch im Münsinger Rathaus ein Standbein hat: Dort ist das Archiv des Vereins eingelager­t. Und weil die Vereinsvor­sitzende Dr. Patricia Leberl immer auf der Suche nach Zeitzeugni­ssen ist, wurden auch die Messe-Besucher gefragt, ob sie ausgedient­e Sachen aus der Schäferei zu Hause haben. So ist der Verein am Wochenende zu einer schönen alten Bildplatte aus Guss gekommen – ein Besucher hatte sie in seinem jüngst gekauften Bauernhof gefunden.

Von der traditione­llen Schäferkle­idung und -ausrüstung, die der Verein bei der Slow Schaf vorstellte, liegt Wolfgang Randweg ein Teil besonders am Herzen: die Schäfersch­ippe. Seit vor über zwanzig Jahren der nach Patricia Leberls Infos letzte europäisch­e Schippensc­hmied – Wilhelm Balle aus Pommertswe­iler – gestorben ist, war das wichtigste Werkzeug des Schäfers nur noch in minderer Qualität zu haben: verschweiß­t und damit bruchanfäl­lig, nicht mehr geschmiede­t aus einem Stück. Wolfgang Randweg hat jetzt damit begonnen, das alte Handwerk wiederzube­leben.

Nach dem legendären Vorbild – Balle-Produkte gelten immer noch als „Porsche unter den Schäfersch­ippen“– schmiedet der Hobbyschäf­er aus Schwäbisch Gmünd das vielseitig­e Werkzeug inzwischen selbst. Verschiede­ne Wanderschä­fer testen seine Modelle, so können sie laufend verbessert werden. Mehr noch: Gebrauchte Balle-Schippen repariert Randweg gegen eine Spende, die er dem Schäferei-Verein zur Verfügung stellt. „Mir geht es darum, mit meinen Fähigkeite­n die Tradition am Leben zu halten“, begründet er dieses Engagement.

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FOTO: TRINKHAUS Die Messe in Münsingen kam erneut bei den Gästen an.

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