Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
So entwickeln sich Merklingens Baustellen
Deutliche Fortschritte beim Retentionsbodenfilter – Rückschläge bei Sanierung der Ortsmitte
MERKLINGEN - In Merklingen lässt sich einiges an Entwicklung erkennen, so Bürgermeister Sven Kneipp (parteilos). Er schaut auf aktuell drei Großbaustellen, deren Hintergründe und Zwischenstände.
Retentionsbodenfilter: Der Retentionsbodenfilter entsteht bei der Kläranlage in Merklingen. „Er hat sich deutlich weiterentwickelt“, sagt Kneipp. Die beiden Becken sind deutlich zu erkennen. Mit einem großen Förderband werde Sand eingebracht. Später folge eine gröbere Schicht, dann die Bepflanzung. „Soweit liegen wir auch im Zeitplan, da kann man nicht meckern“, zeigte das Gemeindeoberhaupt beim jüngsten Seniorenkreis auf.
2,3 Millionen Euro werden insgesamt für die Maßnahme investiert. Darin sind die Kosten für die Nachrüstung des Regenüberlaufbeckens, die Elektrotechnik für den Retentionsbodenfilter sowie die Anlage des Filters enthalten. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Firma Ritter und Deeg aus Kötz. Der Gemeinderat hatte die Leistungen vergeben. Hinsichtlich der Kosten kann sich die Kommune über einen Zuschuss durch das Land Baden-Württemberg von 63,70 Prozent freuen.
Der entstehende Filter fasst 3100 Quadratmeter mit den beiden Becken Ost und West. Diese erstrecken sich insgesamt auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von 50 Metern. Ein 4000 Kubikmeter großer Wasserspeicher wird entstehen. Nach einer Winterpause soll die Baumaßnahme im März 2019 weitergehen. Dann müssen noch Asphaltarbeiten, die Kabeltrasse sowie der Zaunbau in Angriff genommen werden. Die komplette Baumaßnahme soll Ende Juni fertiggestellt sein.
Das Regenwasser, um das es beim Retentionsbodenfilter geht, komme dann aus dem Sammelkanal, laufe über das Rechenhaus durch die Rinne. Anstelle der Belebungsanlage laufe das Regenwasser in den Sammelkanal. Sobald Fang- und Durchlaufbecken voll sind, trifft das Wasser beim Filter ein. Dieser Sandfilter habe einen 80-prozentigen Wirkungsgrad bei der Reinigung des Regenwassers. Dieses laufe erst danach in den Erdfall. Der Retentionsbodenfilter habe eine spezielle Beschaffenheit. Auf 25 Zentimeter Filterkies kommen 60 Zentimeter Sand sowie eine Lage Splitt und das anzupflanzende Schilf.
Erschließung Gewerbegebiet Brühl II: Von der Industriestraße aus lässt sich erkennen, wie es in diesem Bereich weitergeht. Kanal und Wasserleitungen sind laut dem Merklinger Bürgermeister Sven Kneipp verlegt, ebenso erste Anschlüsse gesetzt. Gas und Strom müssen noch folgen. Im kommenden Jahr soll asphaltiert werden. „Bis jetzt hatten wir ja auch Glück mit dem Wetter“, merkt das Gemeindeoberhaupt an.
Sanierung der Ortsmitte: Eine weitere Großbaustelle liegt inmitten Merklingens, direkt im Zentrum. Die Ortsmitte wird saniert. Zunächst werden Abwasserkanal und Wasserleitung ausgetauscht. Die Wasserleitung sei schon über 100 Jahre alt. Deswegen führe auch kein Weg an der Maßnahme vorbei. „Wir hatten jetzt schon zwei Mal Pech und zwei Mal einen Rohrbruch“, sagt Kneipp. Der erste Rohrbruch sei zwölf Meter von der eigentlichen Baustelle entfernt gewesen. „Wahrscheinlich durch das Festrütteln passiert“, mutmaßt der Bürgermeister. Das bestätige umso mehr, das neue Leitungen benötigt werden.
Beim zweiten Szenario wurde eine 20-Kilowatt-Leitung angebaggert. Die Folge war ein Stromausfall, der Merklingen sowie Machtolsheim lahm legte. Durch die Schadensbeseitigungen würden Mehrkosten anfallen. „Es bedeutet eine Verteuerung der Maßnahme“, ist sich Sven Kneipp sicher. Dennoch lobt er das Zusammenspiel von Gemeinde und Firmen, die gut zusammenarbeiten würden, um Schäden schnellstmöglich zu beheben.
Aufgrund der Maßnahme gibt es im Ortskern Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Busstrecke wurde umgeleitet. Die Fahrt geht am Rathaus vorbei. Eine temporäre Haltestelle ist auf Höhe der Bücherei eingerichtet. Die Abfahrt erfolgt über die Kirchgasse. Diese ist in der Zeit der Maßnahme eine Einbahnstraße mit Halteverbot. Der Bürgermeister hofft auf das Verständnis. Die Baustelle soll bis Juni oder Juli 2019 anhalten.
Ziel ist, dass die Ortsmitte zum Verweilen einladen soll. Außerdem wird auf Barrierefreiheit geachtet. Die Bushaltestelle am Alten Schulhaus beispielsweise wird ein neues Wartehäuschen bekommen und an die Einstiegshöhe der Niederflurbusse angepasst.
„Wir hatten jetzt schon zwei Mal Pech und zwei Mal einen Rohrbruch“, sagt Sven Kneipp, der Bürgermeister von Merklingen