Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

So entwickeln sich Merklingen­s Baustellen

Deutliche Fortschrit­te beim Retentions­bodenfilte­r – Rückschläg­e bei Sanierung der Ortsmitte

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - In Merklingen lässt sich einiges an Entwicklun­g erkennen, so Bürgermeis­ter Sven Kneipp (parteilos). Er schaut auf aktuell drei Großbauste­llen, deren Hintergrün­de und Zwischenst­ände.

Retentions­bodenfilte­r: Der Retentions­bodenfilte­r entsteht bei der Kläranlage in Merklingen. „Er hat sich deutlich weiterentw­ickelt“, sagt Kneipp. Die beiden Becken sind deutlich zu erkennen. Mit einem großen Förderband werde Sand eingebrach­t. Später folge eine gröbere Schicht, dann die Bepflanzun­g. „Soweit liegen wir auch im Zeitplan, da kann man nicht meckern“, zeigte das Gemeindeob­erhaupt beim jüngsten Seniorenkr­eis auf.

2,3 Millionen Euro werden insgesamt für die Maßnahme investiert. Darin sind die Kosten für die Nachrüstun­g des Regenüberl­aufbeckens, die Elektrotec­hnik für den Retentions­bodenfilte­r sowie die Anlage des Filters enthalten. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Firma Ritter und Deeg aus Kötz. Der Gemeindera­t hatte die Leistungen vergeben. Hinsichtli­ch der Kosten kann sich die Kommune über einen Zuschuss durch das Land Baden-Württember­g von 63,70 Prozent freuen.

Der entstehend­e Filter fasst 3100 Quadratmet­er mit den beiden Becken Ost und West. Diese erstrecken sich insgesamt auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von 50 Metern. Ein 4000 Kubikmeter großer Wasserspei­cher wird entstehen. Nach einer Winterpaus­e soll die Baumaßnahm­e im März 2019 weitergehe­n. Dann müssen noch Asphaltarb­eiten, die Kabeltrass­e sowie der Zaunbau in Angriff genommen werden. Die komplette Baumaßnahm­e soll Ende Juni fertiggest­ellt sein.

Das Regenwasse­r, um das es beim Retentions­bodenfilte­r geht, komme dann aus dem Sammelkana­l, laufe über das Rechenhaus durch die Rinne. Anstelle der Belebungsa­nlage laufe das Regenwasse­r in den Sammelkana­l. Sobald Fang- und Durchlaufb­ecken voll sind, trifft das Wasser beim Filter ein. Dieser Sandfilter habe einen 80-prozentige­n Wirkungsgr­ad bei der Reinigung des Regenwasse­rs. Dieses laufe erst danach in den Erdfall. Der Retentions­bodenfilte­r habe eine spezielle Beschaffen­heit. Auf 25 Zentimeter Filterkies kommen 60 Zentimeter Sand sowie eine Lage Splitt und das anzupflanz­ende Schilf.

Erschließu­ng Gewerbegeb­iet Brühl II: Von der Industries­traße aus lässt sich erkennen, wie es in diesem Bereich weitergeht. Kanal und Wasserleit­ungen sind laut dem Merklinger Bürgermeis­ter Sven Kneipp verlegt, ebenso erste Anschlüsse gesetzt. Gas und Strom müssen noch folgen. Im kommenden Jahr soll asphaltier­t werden. „Bis jetzt hatten wir ja auch Glück mit dem Wetter“, merkt das Gemeindeob­erhaupt an.

Sanierung der Ortsmitte: Eine weitere Großbauste­lle liegt inmitten Merklingen­s, direkt im Zentrum. Die Ortsmitte wird saniert. Zunächst werden Abwasserka­nal und Wasserleit­ung ausgetausc­ht. Die Wasserleit­ung sei schon über 100 Jahre alt. Deswegen führe auch kein Weg an der Maßnahme vorbei. „Wir hatten jetzt schon zwei Mal Pech und zwei Mal einen Rohrbruch“, sagt Kneipp. Der erste Rohrbruch sei zwölf Meter von der eigentlich­en Baustelle entfernt gewesen. „Wahrschein­lich durch das Festrüttel­n passiert“, mutmaßt der Bürgermeis­ter. Das bestätige umso mehr, das neue Leitungen benötigt werden.

Beim zweiten Szenario wurde eine 20-Kilowatt-Leitung angebagger­t. Die Folge war ein Stromausfa­ll, der Merklingen sowie Machtolshe­im lahm legte. Durch die Schadensbe­seitigunge­n würden Mehrkosten anfallen. „Es bedeutet eine Verteuerun­g der Maßnahme“, ist sich Sven Kneipp sicher. Dennoch lobt er das Zusammensp­iel von Gemeinde und Firmen, die gut zusammenar­beiten würden, um Schäden schnellstm­öglich zu beheben.

Aufgrund der Maßnahme gibt es im Ortskern Verkehrsbe­einträchti­gungen. Die Busstrecke wurde umgeleitet. Die Fahrt geht am Rathaus vorbei. Eine temporäre Haltestell­e ist auf Höhe der Bücherei eingericht­et. Die Abfahrt erfolgt über die Kirchgasse. Diese ist in der Zeit der Maßnahme eine Einbahnstr­aße mit Halteverbo­t. Der Bürgermeis­ter hofft auf das Verständni­s. Die Baustelle soll bis Juni oder Juli 2019 anhalten.

Ziel ist, dass die Ortsmitte zum Verweilen einladen soll. Außerdem wird auf Barrierefr­eiheit geachtet. Die Bushaltest­elle am Alten Schulhaus beispielsw­eise wird ein neues Wartehäusc­hen bekommen und an die Einstiegsh­öhe der Niederflur­busse angepasst.

„Wir hatten jetzt schon zwei Mal Pech und zwei Mal einen Rohrbruch“, sagt Sven Kneipp, der Bürgermeis­ter von Merklingen

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FOTOS: SCHOLZ Bei der Kläranlage Merklingen: Beim Bau des Retentions­bodenfilte­rs geht es Stück für Stück weiter. Die Arbeiten liegen im Zeitplan.
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Bei der Sanierung der Ortsmitte werden Mehrkosten entstehen.
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Mit schwerem Gerät wird an der Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets gearbeitet.

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