Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Leben in die Innenstadt
Blaubeuren feilt an seinen Angeboten – und erhält besondere Unterstützung.
BLAUBEUREN - Die Stadt Blaubeuren mit Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos), Wirtschaftsförderer Jürgen Stoll und Tilon Fahrner im Bereich des Stadtmarketings haben gleich doppelten Grund zur Freude: Blaubeuren ist einer der Sieger des „lokalen Onlinemarktplatzes“
sowie nun auch zur gründungsfreundlichen Kommune 2018/ 2019 gekürt worden. Für das Stadtoberhaupt ein wichtiges Indiz: Die Kommune ist auf dem richtigen Weg.
Zentraler Baustein sei dafür die Einstellung des sogenannten Kümmerers gewesen – in Person von Tilon Fahrner. Einstimmig war diese Personalie durch den Gemeinderat gegangen. „Sie kümmern sich massiv, bringen Leben in die Innenstadt und somit auch Frequenz“, spricht Seibold ein Lob aus. Salomon Trail, Fischmarkt, Bissfest, Stadtfest oder auch Blaubeuren schiebt den Feierabend: Ein Stimmungsschwenk in der Bevölkerung sei ebenso notwendig gewesen. Das sei durch solche Attraktionen geglückt. Fahrner, so der Blaubeurer Bürgermeister, streue die Samen, die aufgehen. Wichtig sei allerdings, dass die Stadtverwaltung nicht alleine kämpfe – sondern mit Partnern an der Seite. Die Stadt möchte begleiten und unterstützen, auf Dauer aber nicht den Handel betreiben, stellt Seibold fest.
Je mehr Anreiz, desto besser
Einen wichtigen Anschub habe es jetzt mit Blick auf den Ideenwettbewerb des Landes „lokaler Onlinemarktplatz“gegeben. 160 000 Euro an Förderung wurden beantragt und auch bewilligt. „Ein erfolgreicher Zwischenschritt“, so Seibold zum Konzept, das innerhalb von acht Wochen von Tilon Fahrner aufgestellt wurde. „Das war ambitioniert“, gibt der Kümmerer zu. Doch mit dem „Wir-Verein“und dem „Handel aktiv“wurde das Vorhaben gestemmt. Fahrner weiß auch: „Das Wort lokaler Onlinemarktplatz ist schwer zu greifen. Es geht um eine Onlineplattform,
die geschaffen werden soll, und auf der Händler ihre Produkte einpflegen können.“Ziel sei, dass Nutzer sehen, was es in Blaubeuren zu erwerben gibt und darüber auch einkaufen. „Je mehr Anreiz, desto besser“, so Fahrner. Das Angebot könnte mit einem Informationspool rund um die Stadt abgerundet werden.
Deswegen laufen auch Gespräche mit der Stadt Laichingen. Sie wurde mit den Kommunen auf der Laichinger Alb ebenfalls ausgewählt. Gemeinsam könne das Potenzial maximiert werden. „Das wird sich im Prozess finden. Wir werden uns regelmäßig treffen, voneinander profitieren und uns miteinander entwickeln“, ist sich Jürgen Stoll sicher. In welcher Form – beispielsweise über eine dann gemeinsame Onlineplattform – sei dabei noch offen. „Es ist ein Potenzial. Wir haben unsere
Chance und auch unseren Platz“, fügt Jörg Seibold an.
„Der Handelsplatz Laichingen ist stabiler“, sagt der Bürgermeister. Blaubeuren hingegen könne beim Thema Tourismus punkten. Dementsprechend sind Vorstellungen im Konzept erarbeitet. Der Onlinehandel soll künftig „Blauklick“heißen. Mit den 160 000 Euro wird der Anschub finanziert. Zwei Jahre werden gefördert. Danach sollten sich Projekte selbst tragen. „Wir wollen schon bestehende Arbeitskreise in die Plattform einpflegen. Frequenz wiederum bringt die Nachhaltigkeit“, erklärt Fahrner. Idee sei darüber hinaus, ein „Blaulädle“im Zentrum zu installieren. Heißt: Teilnehmende Händler am Onlinemarktplatz nutzen für ihre Produkte einen gemeinsamen Lagerraum, in dessen Vorraum auch ein Verkauf möglich
wird – zu Öffnungszeiten, die sonst vielleicht nicht abgedeckt werden können, um auch Touristen zu erreichen. Ein Online- und ein OfflineAngebot würden sich so ergänzen. Die Stadt hoffe auf große MitmachBereitschaft.
Rechtlichen Rahmen stecken
Weiteres Vorhaben: die Installation eines sogenannten „Schlaubussle“, womit die Verknüpfung eines Personenund Warenverkehrs möglich werden soll. „Es gilt jetzt, intern den rechtlichen Rahmen zu stecken und mit Beteiligten zu sprechen“, zeigt der Kümmerer auf. Ende 2019 soll die Onlineplattform an den Start gehen. Unterstützung soll es von David Rommel geben, der die erste von Blaubeuren geschaffene Stelle für ein duales Studium im Bereich Betriebswirtschaftslehre angetreten hat.
In welchen Bereichen die Stadt Blaubeuren involviert ist, zeige auch die Auszeichnung zur gründungsfreundlichen Kommune – eine Ausschreibung, für welche die Stadt eine Förderung von 2500 Euro erhielt und sechs Monate Zeit hatte, um ein Konzept zu erarbeiten, das letztlich die Stellung des Kümmerers Tilon Fahrner beschreibt. Als Beispiel wurde der Weg zur Eröffnung des Badhauses von Michael Hauser und die Unterstützung durch das Stadtmarketing in Person von Fahrner aufgezeigt.
„Zum Konzept gehörte auch ein Vortrag vor einer Jury. Die Jury war beeindruckt und ernannte Blaubeuren zur gründungsfreundlichen Kommune“, erzählt Fahrner. Eigenlob sei nicht Seins, dennoch sei er stolz auf das Erreichte. Dieses gelte es nun, auszubauen.