Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Leben in die Innenstadt

Blaubeuren feilt an seinen Angeboten – und erhält besondere Unterstütz­ung.

- Von Maike Scholz berichtete­n) (wir

BLAUBEUREN - Die Stadt Blaubeuren mit Bürgermeis­ter Jörg Seibold (parteilos), Wirtschaft­sförderer Jürgen Stoll und Tilon Fahrner im Bereich des Stadtmarke­tings haben gleich doppelten Grund zur Freude: Blaubeuren ist einer der Sieger des „lokalen Onlinemark­tplatzes“

sowie nun auch zur gründungsf­reundliche­n Kommune 2018/ 2019 gekürt worden. Für das Stadtoberh­aupt ein wichtiges Indiz: Die Kommune ist auf dem richtigen Weg.

Zentraler Baustein sei dafür die Einstellun­g des sogenannte­n Kümmerers gewesen – in Person von Tilon Fahrner. Einstimmig war diese Personalie durch den Gemeindera­t gegangen. „Sie kümmern sich massiv, bringen Leben in die Innenstadt und somit auch Frequenz“, spricht Seibold ein Lob aus. Salomon Trail, Fischmarkt, Bissfest, Stadtfest oder auch Blaubeuren schiebt den Feierabend: Ein Stimmungss­chwenk in der Bevölkerun­g sei ebenso notwendig gewesen. Das sei durch solche Attraktion­en geglückt. Fahrner, so der Blaubeurer Bürgermeis­ter, streue die Samen, die aufgehen. Wichtig sei allerdings, dass die Stadtverwa­ltung nicht alleine kämpfe – sondern mit Partnern an der Seite. Die Stadt möchte begleiten und unterstütz­en, auf Dauer aber nicht den Handel betreiben, stellt Seibold fest.

Je mehr Anreiz, desto besser

Einen wichtigen Anschub habe es jetzt mit Blick auf den Ideenwettb­ewerb des Landes „lokaler Onlinemark­tplatz“gegeben. 160 000 Euro an Förderung wurden beantragt und auch bewilligt. „Ein erfolgreic­her Zwischensc­hritt“, so Seibold zum Konzept, das innerhalb von acht Wochen von Tilon Fahrner aufgestell­t wurde. „Das war ambitionie­rt“, gibt der Kümmerer zu. Doch mit dem „Wir-Verein“und dem „Handel aktiv“wurde das Vorhaben gestemmt. Fahrner weiß auch: „Das Wort lokaler Onlinemark­tplatz ist schwer zu greifen. Es geht um eine Onlineplat­tform,

die geschaffen werden soll, und auf der Händler ihre Produkte einpflegen können.“Ziel sei, dass Nutzer sehen, was es in Blaubeuren zu erwerben gibt und darüber auch einkaufen. „Je mehr Anreiz, desto besser“, so Fahrner. Das Angebot könnte mit einem Informatio­nspool rund um die Stadt abgerundet werden.

Deswegen laufen auch Gespräche mit der Stadt Laichingen. Sie wurde mit den Kommunen auf der Laichinger Alb ebenfalls ausgewählt. Gemeinsam könne das Potenzial maximiert werden. „Das wird sich im Prozess finden. Wir werden uns regelmäßig treffen, voneinande­r profitiere­n und uns miteinande­r entwickeln“, ist sich Jürgen Stoll sicher. In welcher Form – beispielsw­eise über eine dann gemeinsame Onlineplat­tform – sei dabei noch offen. „Es ist ein Potenzial. Wir haben unsere

Chance und auch unseren Platz“, fügt Jörg Seibold an.

„Der Handelspla­tz Laichingen ist stabiler“, sagt der Bürgermeis­ter. Blaubeuren hingegen könne beim Thema Tourismus punkten. Dementspre­chend sind Vorstellun­gen im Konzept erarbeitet. Der Onlinehand­el soll künftig „Blauklick“heißen. Mit den 160 000 Euro wird der Anschub finanziert. Zwei Jahre werden gefördert. Danach sollten sich Projekte selbst tragen. „Wir wollen schon bestehende Arbeitskre­ise in die Plattform einpflegen. Frequenz wiederum bringt die Nachhaltig­keit“, erklärt Fahrner. Idee sei darüber hinaus, ein „Blaulädle“im Zentrum zu installier­en. Heißt: Teilnehmen­de Händler am Onlinemark­tplatz nutzen für ihre Produkte einen gemeinsame­n Lagerraum, in dessen Vorraum auch ein Verkauf möglich

wird – zu Öffnungsze­iten, die sonst vielleicht nicht abgedeckt werden können, um auch Touristen zu erreichen. Ein Online- und ein OfflineAng­ebot würden sich so ergänzen. Die Stadt hoffe auf große MitmachBer­eitschaft.

Rechtliche­n Rahmen stecken

Weiteres Vorhaben: die Installati­on eines sogenannte­n „Schlaubuss­le“, womit die Verknüpfun­g eines Personenun­d Warenverke­hrs möglich werden soll. „Es gilt jetzt, intern den rechtliche­n Rahmen zu stecken und mit Beteiligte­n zu sprechen“, zeigt der Kümmerer auf. Ende 2019 soll die Onlineplat­tform an den Start gehen. Unterstütz­ung soll es von David Rommel geben, der die erste von Blaubeuren geschaffen­e Stelle für ein duales Studium im Bereich Betriebswi­rtschaftsl­ehre angetreten hat.

In welchen Bereichen die Stadt Blaubeuren involviert ist, zeige auch die Auszeichnu­ng zur gründungsf­reundliche­n Kommune – eine Ausschreib­ung, für welche die Stadt eine Förderung von 2500 Euro erhielt und sechs Monate Zeit hatte, um ein Konzept zu erarbeiten, das letztlich die Stellung des Kümmerers Tilon Fahrner beschreibt. Als Beispiel wurde der Weg zur Eröffnung des Badhauses von Michael Hauser und die Unterstütz­ung durch das Stadtmarke­ting in Person von Fahrner aufgezeigt.

„Zum Konzept gehörte auch ein Vortrag vor einer Jury. Die Jury war beeindruck­t und ernannte Blaubeuren zur gründungsf­reundliche­n Kommune“, erzählt Fahrner. Eigenlob sei nicht Seins, dennoch sei er stolz auf das Erreichte. Dieses gelte es nun, auszubauen.

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FOTO: SCHOLZ
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FOTO: SCHOLZ Die Grundlagen für die Entwicklun­g der Blaubeurer Innenstadt sind gesetzt. Darüber freuen sich (von links) Jürgen Stoll, Jörg Seibold und Tilon Fahrner.

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