Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Friedrich Mangold und Erzberger
Kreuz des verstorbenen Laichingers erinnert an die Ermordung
LAICHINGEN (hjs) - Heute, Mittwoch, 14. November, wird die von Günter Randecker konzipierte Ausstellung „Matthias Erzberger – Reichsminister in Deutschlands schwerster Zeit“letztmals von 14 bis 17 Uhr im Gasthof Engel gezeigt. Viele interessierte Besucher haben in den vergangenen Tagen die zwei Dutzend Schautafeln aufmerksam studiert. Die Ausstellung des früheren Archivars Randecker präsentiert die „Schwäbische Zeitung“. Die gut besuchte Eröffnungsfeier fand am Sonntag um 11 Uhr statt, genau zu dem Zeitpunkt als vor 100 Jahren der Waffenstillstand in Kraft trat.
Im Rahmen der Ausstellung ist auch die Nachbildung des Bad Griesbachers Martels für Matthias Erzberger zu sehen. Angefertigt hat es der Laichinger Schreinermeister und Hobbyhistoriker Friedrich Mangold (1929 bis 2016). Das 1933 von den Nazis zerstörte Marterl ist vom Laichinger Schreinermeister Friedrich Mangold (1929 bis 2016) nachgefertigt worden. Das Kreuz erinnert an die Ermordung des Pazifisten aus dem Lautertal: Am 26. August 1921 wurde Erzberger, „Reichsminister in Deutschlands schwerster Zeit“– wie auf der Gedenktafel an seinem Buttenhauser Geburtshaus von 1927 bis 1933 zu lesen war –, von Mitgliedern der rechtsextremistischen Organisation Consul in Bad Griesbach bei einem Spaziergang getötet.
In der Ausstellung ist ebenso der Originalstuhl zu sehen, auf dem Erzberger in der Brauereigaststätte „Zum Grünen Baum“, dem sogenannten „Vatikan von Biberach“einst Platz nahm – im Kreise seiner Gesinnungsfreunde. Gezeigt wird auch das Fahndungsplakat „Mord Erzberger!“, das 1921 vom Württembergischen Landespolizeiamt in Stuttgart verbreitet wurde.
Zur Ausstellung ist eine umfangreiche Publikation erschienen: „Matthias Erzberger- Konkursverwalter des Kaiserreichs und Wegbereiter der Demokratie“. Verfasser sind Michael Krausnick (Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises) und Günter Randecker.
Die Ausstellung war zuerst in Rastatt in der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte zu sehen, und wurde bereits in rund 30 weiteren Orten von Biberach bis Berlin gezeigt. 26 Schautafeln illustrieren Leben, Wirken und Schicksal von Matthias Erzberger aus Buttenhausen.