Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Verjagte
An Rauswürfe aus der Regierungsmannschaft von US-Präsident Donald Trump ist die Öffentlichkeit schon gewöhnt, doch der jüngste Personalwechsel im Weißen Haus sticht heraus. Am Dienstag hatte US-First-Lady Melania Trump öffentlich die Entlassung der Vize-Sicherheitsberaterin Mira
Ricardel gefordert. Einen Tag später verjagte der US-Präsident diese Mitarbeiterin tatsächlich aus dem Weißen Haus. Sie soll nun eine „neue Rolle“in der Administration übernehmen.
Ricardel war Stellvertreterin des Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton. Nach US-Medienberichten war Ricardel in den vergangenen Wochen mit Melania Trumps Büro aneinandergeraten – wegen organisatorischer Fragen rund um die erste Solo-Auslandsreise der First Lady nach Afrika. Unter anderem soll es um Sitzplätze im Flieger gegangen sein. Melania Trump soll Ricardel laut Medienberichten zudem verdächtigt haben, Negativgeschichten über sie verbreitet zu haben. Ricardel habe auch Differenzen mit Mitgliedern der Regierung gehabt, darunter Verteidigungsminister James Mattis.
Der Rauswurf wirft Fragen zum Einfluss von Melania Trump auf und dazu, wie sehr sie sich in die Regierungsarbeit einmischen darf. Mit Stellungnahmen hält sich die First Lady üblicherweise sehr zurück, noch dazu mit Äußerungen politischer Art.
Die „Washington Post“berichtete, Melania Trump sei zunächst auf internen Kanälen gegen Ricardel vorgegangen. Bolton habe sich jedoch vor seine Stellvertreterin gestellt. Die First Lady sei daraufhin an die Öffentlichkeit gegangen. Die beiden Frauen sollen sich übrigens nie persönlich begegnet sein. (dpa/AFP)