Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wenn Angehörige die Grabpflege nicht mehr übernehmen können
Blaubeurer Friedhofsverwalter Kay Friedrich zeigt die alternativen Bestattungsformen auf – Reges Interesse an Angebot
BLAUBEUREN - Vor der Aussegnungshalle auf dem Blaubeurer Friedhof kommen überwiegend ältere Menschen zusammen. Erst stehen sie in Kleingruppen, dann drehen sie sich zum Blaubeurer Friedhofsverwalter Kay Friedrich um. Der erklärt die klassischen und alternativen Bestattungsformen – bei einem Spaziergang über den Friedhof.
„Ich finde das Thema ganz wichtig. Meine Kinder wohnen nicht mehr hier. Da wird es mit der Grabpflege schwierig“, sagt eine Blaubeurerin und fügt an: „Ich hätte da aber schon ein Plätzchen für mich ins Auge gefasst.“Das Thema scheint nicht nur notwendig. Es ist eines, mit dem sich jeder einmal auseinandersetzen müsse. 2014 hat sich die Stadt Blaubeuren erstmals überlegt, welche neuen Bestattungsformen angeboten werden können. Diese sowie die Friedhofs- und Gebührenordnung waren dann mehrmals Thema im Gemeinderat. Vor der politischen Sommerpause beschloss das Gremium die neue Friedhofssatzung samt Gebührenordnung. Die alternativen Bestattungsformen hatten den Schritt mit Blick auf die Kostendeckung nötig gemacht.
Friedrich stellt zu Beginn klar: „Die Ruhezeit der Verstorbenen und Aschen beträgt 20 Jahre.“Es müsse dann zwischen Reihengrab und Wahlgrab unterschieden werden. Beim Reihengrab gehe es um die Bestattung einer Person mit Ruhezeit von 20 Jahren; beim Wahlgrab um die Bestattung einer Person und später einer weiteren Person. Die Ruhezeit beträgt 20 Jahre. Eine Grabverlängerung ist möglich.
Rasengrab, Urnengemeinschaftsgrab mit Stein oder Stele, unter Bäumen mit Stele oder Bodenplatte, die Urnenstele oder auch Sternenkinder: Die Stadt Blaubeuren verfügt über insgesamt sieben Friedhöfe – in Seißen, Weiler, Pappelau, Sonderbuch, Asch, Gerhausen und Blaubeuren. Nicht überall könnten alle Bestattungsformen angeboten werden. Doch eben weil sich die Bestattungskultur verändert habe, sei es der Stadt wichtig gewesen, neue Möglichkeiten aufzuzeigen, die für viele Bürger noch fremd sein mögen. Kay Friedrich ist als Friedhofsverwalter deswegen auf allen sieben Friedhöfen unterwegs und informiert über die Angebote. Blaubeuren bildet den Abschluss.
Die Teilnehmer hören aufmerksam zu, stellen Rückfragen. Festgehalten werden alle Daten und Fakten rund um die Friedhöfe, Kirchengemeinden und Bestattungsinstitute in einem neu aufgelegten „Ratgeber für den Trauerfall“. „Die Stadt wird diesen Ratgeber offiziell herausgeben“, so Friedrich. Derzeit sei dieser im Druck, dann kostenfrei im Rathaus, den Ortsverwaltungen, bei den Bestattungsinstituten und auch online zu erhalten.