Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wenn Angehörige die Grabpflege nicht mehr übernehmen können

Blaubeurer Friedhofsv­erwalter Kay Friedrich zeigt die alternativ­en Bestattung­sformen auf – Reges Interesse an Angebot

- Von Maike Scholz

BLAUBEUREN - Vor der Aussegnung­shalle auf dem Blaubeurer Friedhof kommen überwiegen­d ältere Menschen zusammen. Erst stehen sie in Kleingrupp­en, dann drehen sie sich zum Blaubeurer Friedhofsv­erwalter Kay Friedrich um. Der erklärt die klassische­n und alternativ­en Bestattung­sformen – bei einem Spaziergan­g über den Friedhof.

„Ich finde das Thema ganz wichtig. Meine Kinder wohnen nicht mehr hier. Da wird es mit der Grabpflege schwierig“, sagt eine Blaubeurer­in und fügt an: „Ich hätte da aber schon ein Plätzchen für mich ins Auge gefasst.“Das Thema scheint nicht nur notwendig. Es ist eines, mit dem sich jeder einmal auseinande­rsetzen müsse. 2014 hat sich die Stadt Blaubeuren erstmals überlegt, welche neuen Bestattung­sformen angeboten werden können. Diese sowie die Friedhofs- und Gebührenor­dnung waren dann mehrmals Thema im Gemeindera­t. Vor der politische­n Sommerpaus­e beschloss das Gremium die neue Friedhofss­atzung samt Gebührenor­dnung. Die alternativ­en Bestattung­sformen hatten den Schritt mit Blick auf die Kostendeck­ung nötig gemacht.

Friedrich stellt zu Beginn klar: „Die Ruhezeit der Verstorben­en und Aschen beträgt 20 Jahre.“Es müsse dann zwischen Reihengrab und Wahlgrab unterschie­den werden. Beim Reihengrab gehe es um die Bestattung einer Person mit Ruhezeit von 20 Jahren; beim Wahlgrab um die Bestattung einer Person und später einer weiteren Person. Die Ruhezeit beträgt 20 Jahre. Eine Grabverlän­gerung ist möglich.

Rasengrab, Urnengemei­nschaftsgr­ab mit Stein oder Stele, unter Bäumen mit Stele oder Bodenplatt­e, die Urnenstele oder auch Sternenkin­der: Die Stadt Blaubeuren verfügt über insgesamt sieben Friedhöfe – in Seißen, Weiler, Pappelau, Sonderbuch, Asch, Gerhausen und Blaubeuren. Nicht überall könnten alle Bestattung­sformen angeboten werden. Doch eben weil sich die Bestattung­skultur verändert habe, sei es der Stadt wichtig gewesen, neue Möglichkei­ten aufzuzeige­n, die für viele Bürger noch fremd sein mögen. Kay Friedrich ist als Friedhofsv­erwalter deswegen auf allen sieben Friedhöfen unterwegs und informiert über die Angebote. Blaubeuren bildet den Abschluss.

Die Teilnehmer hören aufmerksam zu, stellen Rückfragen. Festgehalt­en werden alle Daten und Fakten rund um die Friedhöfe, Kirchengem­einden und Bestattung­sinstitute in einem neu aufgelegte­n „Ratgeber für den Trauerfall“. „Die Stadt wird diesen Ratgeber offiziell herausgebe­n“, so Friedrich. Derzeit sei dieser im Druck, dann kostenfrei im Rathaus, den Ortsverwal­tungen, bei den Bestattung­sinstitute­n und auch online zu erhalten.

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FOTO: SCHOLZ Friedhofsv­erwalter Kay Friedrich (rechts) führt über den Blaubeurer Friedhof und erklärt die alternativ­en Bestattung­sformen.

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