Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Diese Jungs wollen es packen
Kunstturnen: Wenn die Pfuhler gegen Exquisa Oberbayern gewinnen, kämpfen sie um Aufstieg in die Bundesliga
PFUHL (kü) - Spannender könnte es am letzten Wettkampftag gar nicht zugehen. Für die Kunstturner des TSV Pfuhl und von Exquisa Oberbayern geht es in der Südstaffel der zweiten Bundesliga um Platz zwei, der zur Teilnahme am Aufstiegskampf in die erste Liga berechtigt. Die beiden Konkurrenten, die mit 10:2 Punkten in der Tabelle gleichauf liegen, treffen auch noch direkt aufeinander.
Wer am Samstag (Beginn 18 Uhr) in der Sporthalle des Pfuhler Schulzentrums gewinnt, ist Zweiter und kämpft um den Aufstieg. Tabellenführer Singen dürfte durch sein.
Zum Ende dieser Saison ziehen sich der KTV Obere Lahn und der MTV Stuttgart aus der ersten Bundesliga zurück. Es werden also zwei Plätze frei und die werden in Überkreuz-Duellen vergeben. Der Erste der zweiten Bundesliga Nord tritt gegen den Zweiten der Südstaffel an und der Zweite aus dem Norden gegen den Ersten aus dem Süden.
Die Sieger steigen auf. Wenn also die Pfuhler am Samstag gegen die Oberbayern gewinnen, ist ihnen Rang zwei sicher und sie bestreiten dann gegen TuS Vinnhorst aus dem gleichnamigen Stadtteil von Hannover den Aufstiegskampf zum deutschen Oberhaus.
Was durchaus eine Überraschung wäre, denn die Mannschaft des TSV Pfuhl ist mit einem Altersdurchschnitt von unter 19 Jahren die jüngste der Südstaffel. „Bei uns wird unter der Leitung von Trainer Rolandas Zaksauskas tolle Nachwuchsarbeit geleistet“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins, Jochen Scheuerer, der auch für die Geldangelegenheiten verantwortlich ist.Er versichert: „Finanziell würden wir uns die erste Liga zutrauen.“Natürlich träumen die Pfuhler vom Aufstieg. Aber zunächst muss der Kampf gegen Exquisa Oberbayern gewonnen werden. „Wir sind stärker als im Vorjahr“, sagt Rolandas Zaksauskas: „Wir sind gut vorbereitet und ich hoffe, dass wir unserem Gegner etwas vorsetzen können. Ich werde mir eine entsprechende Taktik überlegen. Unser erstes Ziel ist, dass wir stabil durchturnen.“
Der normalerweise gesetzte Florian Reindl ist angeschlagen, aber der Trainer geht davon aus, dass er bis zum Wettkampf wieder fit ist. Die Ausländerpositionen im Kader werden am Samstag der Litauer Tomas Kuzmickas und der Brite Joshua Nathan besetzen.
Die Pfuhler rechnen beim entscheidenden Wettkampf gegen die Mannschaft aus Unterhaching mit einer ausverkauften Halle. Etwa 800 Fans werden also ihrem Team den Rücken stärken. Timo Rister geht aber nicht davon aus, dass das Heimrecht über Sieg und Niederlage entscheidet: „Unser Gegner turnt schließlich an den selben Geräten wie wir. Es dürfte einen Wettkampf auf Augenhöhe geben. Gewinnen wird wohl, wer mental besser drauf ist und die bessere Strategie hat.“
Eine Niederlage wäre für die junge Mannschaft sicher kein kein Beinbruch. „Aber es wäre für die Jungs wichtig, in der ersten Liga gegen Weltklasseturner Erfahrung zu sammeln“, sagt Trainer Zaksauskas. Da die jungen Pfuhler reine Amateure sind, geht es für sie nicht um Geld. Jochen Scheuerer erzählt davon, wie sehr sich die Jungs gefreut haben, als er sie nach dem Wettkampf am vergangenen Wochenende in ein amerikanisches Schnellrestaurant eingeladen hat.