Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Weinbau verändert sich durch den Klimawandel
24 Weinhändler präsentieren ihre Angebote beim Weintag von Weinhaus Denkinger
EHINGEN (kö) - Nachdem bis in den Spätherbst fast nur Weißweine und Rosé nachgefragt wurden, geht der Trend jetzt wieder hin zum Rotwein, sind sich der Organisator der Ehinger Weintage, Ralph Denkinger, und Winzer Klaus Beyl aus Cleebronn einig.
„Die Klimaerwärmung hat den Vorteil, die Spätburgunder aus Württemberg werden wieder voluminöser und sind stärker nachgefragt, weil sie nicht ganz so kräftig sind, wie die aus dem Badischen, wo sie ja zuhause sind“, erklärte Denkinger. Weiter sagte er, dass der Trend bei Rotweinen wieder zu Weinen mit Restsüße hingehe, Lemberger, Samtrot, Blanc de noir werden zu Favoriten. Das ändere sich von Zeit zu Zeit, so Denkinger, mal will man mehr Frucht im Wein, mal mehr herbere Weine.
Weiche Weine stark gefragt
Im Augenblick sind die weicheren Weine, nicht die ganz extrem trockenen, stärker gefragt. Aber auch die aus Apulien mit zehn Gramm Restsüße, die in Italien als trocken bezeichnet werden, werden viel verlangt. „Aber wenn ich Weine lagern will, brauche ich die trockenen. Wenn man aus dem 2018er nichts hinbringt, hat man seinen Beruf verfehlt. Wir haben aus 2003 gelernt, den Wein damals konnte man nicht lagern“, sagte Winzer Beyl, der seit dem Beginn der Weintage im Jahr 2000 jedes Jahr nach Ehingen kommt. „Bei uns im Ländle werden jetzt Rebsorten angebaut, die es früher nur in wärmeren Gegenden gab wie Chardonnay, Cabernet Franc, Pinot Meunier weißgekellert, ein Schwarzriesling, aus dem man auch Champagner machen kann“, erklärte Denkinger.
In Düsseldorf auf der Weinmesse hat er einen Winzer aus Apulien getroffen, der eine Serie den Etruskern zu Ehren, die den Weinbau in Italien begründet haben, „Etrusco“benannt hat. Das Weingut Collegium Wirtemberg hat eine neue Serie „Höhepunkte“herausgebracht. „Zwei Reinrebsorten und zwei Cuvée, einmal Merlot mit Spätburgunder, einmal Weißburgunder mit Chardonnay, die ihren Namen nach den Höhenmetern, auf dem sie angebaut wurden, bekommen haben“, sagte Siegfried Berner.
„Bergrebell“haben Winzer aus dem Weinberger Tal einen neuen Rotwein benannt, der anders als andere Württemberger Rotweine, wohl aus traditionellen Württemberger Rebsorten, aber mit Merlot teilweise im Holzfass, teilweise im Stahlfass ausgebaut wurde, und wie ein italienischer Rotwein mit etwas Restsüße gehalten wurde.
Und wer es ganz leicht haben wollte, nahm einen schwäbischen Rosé aus schwäbischem Most mit Johannisbeere mit nur 4,7 Prozent Alkohol.