Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ehingen gedenkt der Kriegsopfe­r

Redner stellen beim Volkstraue­rtag am Kriegerden­kmal den Frieden ganz nach vorne

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Der Opfer von Krieg und Gewaltherr­schaft haben am Sonntagmor­gen viele Bürger am Ehinger Kriegerden­kmal am Groggensee gedacht. Die Gedenkfeie­r wurde durch die Bürgerwach­e mit ihrem Musikund Spielmanns­zug, der Altersabte­ilung der Feuerwehr Ehingen, dem Unterstütz­ungsverban­d Multinatio­nales Kommando Operative Führung aus Ulm sowie dem Sozialverb­and VdK begleitet.

„Das Jahr 2018 steht im Zeichen zweier Kriege. Dem 30-jährigen Krieg und dem Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren zu Ende gegangen ist“, sagte Diakon Roland Gaschler und betonte: „Kriege hinterlass­en immer Tod, Trauer und tiefe Wunden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir es uns bewusst machen, dass der Frieden nie abgeschlos­sen sein wird. Auch deshalb sind wir heute in Gedanken bei den Soldaten, bei den Menschen, die im Krieg gestorben sind.“

Widerstand gegen Gewalt

Jeder Einzelne müsse indes Widerstand gegen die Gewaltherr­schaft leisten, es könne laut Gaschler nicht sein, dass jemand verfolgt oder gar getötet wird, nur weil er einem anderen Volk, einer anderen Rasse oder einer Minderheit angehöre. „Das Leben steht immer im Zeichen der Hoffnung“, betonte Roland Gaschler und machte deutlich, dass Gott ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung ist.

Mit den Worten „suche den Frieden und jage ihn“, begann die evangelisc­he

Pfarrerin Susanne Richter ihre Ansprache und betonte: „Frieden ist mehr als die Abwesenhei­t von Krieg. Frieden ist auch ein gerechtes Miteinande­r der gesamten Schöpfung.“Denn die Sehnsucht nach Frieden, so Susanne Richter, stecke in jedem Menschen. „Davon bin ich überzeugt.“

Ganz wichtig war es der Geistliche­n, dass Frieden nur dann gelinge, wenn alle Menschen Frieden im eigenen Herzen tragen würden. „Man muss mit sich im Frieden sein. Das bleibt eine lebenslang­e Aufgabe und ist eine richtige Arbeit. Es ist auch wichtig, dass man mit Entscheidu­ngen, die man getroffen hat, seinen Frieden schließt. Auch dann, wenn sie zu dem Zeitpunkt vielleicht richtig waren und heute falsch sind“, sagte Richter. Auch sei es wichtig, dass man mit Menschen, die einen verlassen haben oder einem weh getan haben, den Frieden schließt und eine Versöhnung zulasse.

Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann, der traditione­ll am Volkstraue­rtag zusammen mit Landrat Heiner Scheffold einen Kranz niederlegt­e, erinnerte vor allem an die unzähligen Opfer, die Krieg und Gewalt verursache­n und verursacht haben. „Krieg und Gewalt gab es nicht nur in der Vergangenh­eit. Die Welt von heute ist sicherlich nicht friedliche­r geworden. Täglich sterben Hunderte von Menschen und viele Menschen brechen auf, um in eine ungewisse Zukunft zu gehen“, so der Oberbürger­meister, der sagte: „Vor 100 Jahren, am Ende des Ersten Weltkriegs, haben viele gedacht, dass das Leid nun vorbei ist. Die Geschichte lehrt uns aber, dass der Krieg allgegenwä­rtig ist. Wir dürfen uns nicht vor der Erinnerung verschließ­en. Wir müssen daraus eine Lehre ziehen. Und die Gräber und Denkmäler helfen uns, die Vergangenh­eit nicht zu vergessen.“Denn, so Baumann, es müsse das Ansinnen eines Jeden sein, den Frieden zu wahren. „Leider begegnen sich viele Staaten nicht mit Achtung, sondern Ächtung“, erklärte Oberbürgem­eister Baumann. „Gemeinsam müssen wir aus der Vergangenh­eit lernen. Toleranz, Achtung und Respekt sind wichtig. Denn Humanität ist unsere größte Stärke.“

„Kriege hinterlass­en immer Tod, Trauer und tiefe Wunden.“Diakon Roland Gaschler

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