Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zwei Schulen gehen getrennte Wege
Verbund in Blaubeuren soll gelöst werden. Dafür gibt es triftige Gründe.
BLAUBEUREN - Nicht nur eine räumliche Trennung, nun folgt ein weiterer Schritt: Der Schulverbund der Grundschule und Gemeinschaftsschule in Blaubeuren soll zum Schuljahr 2019/2020 aufgehoben werden. Diesem Vorhaben stimmte der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend zu. Jetzt muss noch das Regierungspräsidium grünes Licht geben. Eine Formalie, meinte der Blaubeurer Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos).
Entwicklung seit 2014
Seit 2014 ist die Blautopf-Schule Blaubeuren eine Gemeinschaftsschule. Inhaltlich haben sich die Grundschule Blaubeuren zusammen mit der Werkrealschule zu dieser Gemeinschaftsschule entwickelt. Sie bildeten einen Schulverbund, der von Thomas Hilsenbeck geleitet wird. Durch den Neubau für die Sekundarstufe eins sind die Grundschule und die Gemeinschaftsschule allerdings nun räumlich voneinander getrennt. Das ist auch der Grund, um nun noch eine „organisatorische Trennung herbeizuführen, um eine pädagogisch bessere Arbeit leisten zu können“, so die Sachbearbeiterin Andrea Weber zum Gremium.
Im Oktober vergangenen Jahres folgten Gespräche mit der Stadtverwaltung, dem Staatlichen
Schulamt Biberach und der Schulleitung der Gemeinschaftsschule. Wichtiger Faktor: Bei einer Trennung des Schulverbundes bedarf es einer künftigen Leitung der Grundschule als selbstständige Einrichtung. Heißt: Eine zusätzliche Schulleiterstelle mit Stellvertretung wird nötig. Außerdem ist durch das Schulgesetz geregelt, dass die Aufhebung dieses Schulverbundes durch die Stadt als Schulträger beim Schulamt und dem Regierungspräsidium Tübingen zu beantragen ist. Letzteres prüfe den Antrag, leite dann den Prozess der regionalen Schulentwicklung ein und treffe eine Entscheidung.
Im Vorfeld sind für diesen Antrag Gremiumsbeschlüsse notwendig: Der Gemeinderatsbeschluss ist erfolgt. Hinzu kommen die Schulkonferenz der Blautopf-Schule, die Gesamtlehrerkonferenz der Blautopf-Schule sowie der Gesamtelternbeirat der Blaubeurer Schulen. Auch diese sind bereits erfolgt – mit Zustimmung für das Vorhaben. „Eine räumliche Umsetzung wäre auch möglich“, zeigte Weber in der Gemeinderatssitzung auf und sprach dabei von der Einrichtung eines Schulleiter- und Sekretariatszimmers. EDV und Telefon seien bereits vorhanden. Es gehe letztlich um Malerarbeiten und um den Einkauf von Möbeln. Da die Kosten von 20 000 Euro noch nicht im Haushaltsplan der Stadt Blaubeuren für das Jahr 2019 vorgesehen sind, bedürfe es dann einer überplanmäßigen Ausgabe – wiederum durch den Gemeinderat zu genehmigen. „Es wird Veränderungen beim Stundenumfang im Schulsekretariat geben. Das muss man später einfach genau definieren“, verdeutlichte Weber. Dieser Umfang richte sich nach der Schüleranzahl. Derzeit besuchen 211 Kinder die Grundschule Blaubeuren. Daher werde mit einem groben Wert von zwölf Stunden in der Woche gerechnet.
Regierungspräsidium entscheidet
Wann letztlich eine Umsetzung des Vorhabens erfolge, hänge nun von der Entscheidung des Regierungspräsidiums sowie von der Besetzung der Schulleiterstelle und Stellvertretung für die Grundschule Blaubeuren ab.
Das sagen die Fraktionen: Rainer Federle (Freie Wähler): „Unsere Fraktion stimmt zu. Wir erachten es auch als pädagogisch sinnvoll. Die Grundschule erhält eine eigene Identität.“Bauchschmerzen bereite ihm die Besetzung der Leitungsfunktionen. „Es bleibt zu hoffen, dass es auch eine Leitung gibt“, sagte er. Ein positives Signal gab es auch von Friedrich Bohnacker (Bündnis 90/ Die Grünen). Der Rat sei immer bestrebt, Synergieeffekte zu schaffen. Für ihn liege der Fall klar: „Es gibt keine Begründung, die dem Vorschlag der Verwaltung entgegenzusetzen wäre.“
Wie schwierig ein Schulverbund zu verwalten sei, darauf machte Ratsfrau Ursula Sigloch (SPD) aufmerksam. Die Schulleitung sollte immer über kurze Wege erreichbar sein. Sie sei froh, dass sich die Umstellung finanziell dann allerdings auch auf das Land, nicht auf die Stadt Blaubeuren, niederschlage und plädierte dafür, die Umsetzung nach einem Jahr Probelauf zu evaluieren. „Wir stimmen der Auflösung zu“, verdeutlichte sie.
„Zustimmung“, hieß es auch von Christdemokrat Martin Gutknecht. Bürgermeister Jörg Seibold freute sich über die „einmütige“Stimmabgabe.
„Wir erachten es auch als pädagogisch sinnvoll. Die Grundschule erhält eine eigene Identität.“Rainer Federle bei seiner Stellungnahme für die Fraktion Freie Wähler Blaubeuren