Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bund der Steuerzahl­er warnt vor dem Nuxit

Der bayerische Landesverb­and der Organisati­on sieht die Pläne der Stadt Neu-Ulm äußerst kritisch

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Der Widerstand gegen den Nuxit wächst – auch außerhalb des Landkreise­s. Jetzt hat sich der Bund der Steuerzahl­er in Bayern zu Wort gemeldet. In der neuesten Ausgabe seiner Mitglieder­zeitschrif­t Klartext bezieht der Verein sehr deutlich Stellung gegen die Kreisfreih­eit.

„Wir appelliere­n mit dem zuständige­n Regionalve­rband an die Vernunft der Beteiligte­n“, schreibt der Präsident des Landesverb­andes, Rolf von Hohenau. Es sei zu erwarten, dass der Nuxit über Jahre hinweg auf beiden Seiten erhebliche personelle und finanziell­e Ressourcen binde. Die Folgekoste­n seien insgesamt nicht absehbar. „Es braucht jetzt besonnene, verantwort­ungsbewuss­te Mandatsträ­ger, die rechtzeiti­g die Weichen auf Gemeinsamk­eit und Rückkehr zur Normalität stellen“, so von Hohenau. Die Entwicklun­g zeige, dass sich bereits die Gräben vertieften, dass die Spaltung der Bürgerinne­n und Bürger in zwei Lager bereits im vollen Gange sei. Der Steuerzahl­erbund moniert, dass durch den Nuxit auf beiden Seiten mehr Personal benötigt würde, insbesonde­re auf Sacharbeit­erebene. Auch der Bedarf an räumlichen Ressourcen werde beim Landkreis nicht so stark abnehmen, wie er bei der Stadt steigen würde. Der Landkreis würde mit einer Kreisfreih­eit der Stadt Neu-Ulm finanziell schlechter gestellt, beispielsw­eise über den kommunalen Finanzausg­leich oder Schlüsselz­uweisungen. Dadurch werde der Kreis gezwungen, den Hebesatz für die Kreisumlag­e dauerhaft zu erhöhen.

Das wiederum werde dazu führen, dass die verbleiben­den kreisangeh­örigen Kommunen die örtlichen Steuern und Gebühren erhöhen müssten. „Hinzu kommen weitere Folgekoste­n für den Landkreis, für Unternehme­n und Bürger im Zuge einer Kreisfreih­eit“, schreibt der Verband. Die Pläne für den Nuxit seien mit heißer Nadel gestrickt worden. Belastbare Zahlen und Konzepte fehlten zu allen wichtigen Fragen. Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU) kritisiert der Steuerzahl­erbund, indem er die Fragen aufwirft: „Spielt Prestigede­nken doch eine Rolle? Will sich der verantwort­liche Oberbürger­meister ein Denkmal setzen? Geht es darum, mit der württember­gischen Nachbarsta­dt Ulm gleichzuzi­ehen?“Mit fachlichen oder sachlichen Argumenten sei die Frage nach der Triebfeder der Nuxit-Initiatore­n nicht zu erklären.

Zu dem zweiseitig­en Artikel in der Verbandsze­itschrift gehört auch ein Interview mit Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU), in dem dieser für „die Fortsetzun­g der 46 Jahre währenden Erfolgsges­chichte mit unserer Großen Kreisstadt NeuUlm“wirbt. „Unsere Devise heißt. ,Vereint stärker statt getrennt schwächer!“, erklärt Freudenber­ger außerdem.

Dabei sei es unkomplizi­ert möglich, der Stadt mehr Gestaltung­sspielräum­e zu geben, etwa beim öffentlich­en Personenna­hverkehr. Er sei dankbar, dass sich viele Bürger für den Fortbestan­d des Landkreise­s Neu-Ulm einsetzten.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Debatte um den Nuxit reißt nicht ab. Jetzt hat sich der Bund der Steuerzahl­er in Bayern zu Wort gemeldet – mit einer eindeutige­n Position.

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