Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Juha“kommt an
Seit November läuft die mobile Jugendhilfe in Laichingen – Positives erstes Fazit
LAICHINGEN - „Ziele des Juhas“prangt ganz oben auf dem Stück Papier an der Wand. Auf dem Plakat im Laichinger Jugendhaus haben Jugendliche ihre Wünsche für ihr „Juha“angepinnt oder niedergeschrieben. Viermal ist darauf zu lesen: „öfters öffnen“. Ihr Wunsch geht in Erfüllung – zumindest ein bisschen. Waren die Türen für das Haus in der Pfeifferstraße 8 bislang nur freitags von 16.30 bis 20 Uhr geöffnet, soll jetzt ein weiterer Öffnungstag hinzukommen: jeden Mittwoch von 14 bis 16.30/17 Uhr.
Zielgruppe sollen hier die eher jüngeren Jugendlichen beziehungsweise die älteren Kinder sein, um noch mehr präventiv arbeiten zu können, erklärt Natasha Pilipovic, eine der beiden Laichinger Streetworkerinnen. Seit November gehen sie und ihre Kollegin Sophia Burkhardt – die beim Pressegespräch am Freitag krankheitsbedingt passen musste – auf die Jugendlichen in Laichingen zu, um das Jugendhaus als pädagogische Einrichtung unter die jungen Leute zu bringen.
Zweieinhalb Monate sind seither vergangen – in der Jugendarbeit eigentlich „nichts“, wie Michael Seitz von der gleichnamigen Jugendhilfe erklärt: „Das geht langsam, da muss Vertrauen wachsen.“Dennoch nahmen sich die Projektbeteiligten die Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen: „Wir haben viel erreicht“, sagt Ralf Schiffbauer, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Laichinger Alb – einem der Hauptgeldgeber. Insgesamt 100 000 Euro kostet das Projekt. Den größten Brocken davon teilen sich die Stiftung sowie der Kinderschutzbund, doch auch Zuschüsse sollen zur Finanzierung beitragen. Zumindest bis Ende 2020.
Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Die Bürgerstiftung sieht sich als „Anschubgeber“und hofft auf die Stadt beziehungsweise den Gemeinderat. Jugendarbeit funktioniere nur, wenn sie „nachhaltig“betrieben wird, so Schiffbauer und spricht beim Gespräch am Freitag Laichingens Bürgermeister Klaus Kaufmann direkt an. Auf die Frage, ob sich denn schon Fraktionen – in einem Jahr mit Kommunalwahlen – in irgendeine Richtung geäußert hätten, schüttelt Schiffbauer den Kopf und Kaufmann verweist auf die Gemeinderatssitzung am Montag.
Wird hier der Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung angenommen, würde sich die Stadt mit 10 000 Euro an den Unkosten bis 2020 beteiligen und den Dienstvertrag mit der Jugendhilfe Seitz übernehmen. Wie es aber nach 2020 weitergeht, soll laut Beschlussvorlage nach einer Auswertung des Projekts entschieden werden. „Jetzt machen wir mal bis dahin“, sagt Kaufmann. Er empfindet die mobile Jugendarbeit aber als „wichtig“und hofft auf eine „fruchtbare Entwicklung“.
Darauf hoffen auch die Pädagogen. Denn das Angebot des Jugendhauses werde angenommen, berichtet Natasha Pilipovic. Zwischen 16 und 25 Besucher kämen freitags immer. Regeln, wie sie sich „in ihrem Jugendhaus“verhalten wollen, wurden schon aufgestellt und hängen ebenfalls auf einem Plakat im Wohnzimmer: Rauchverbot, kein harter Alkohol, keine Drogen – und: einmal im Monat wird gemeinsam geputzt.
Beliebt sei vor allem der Billardtisch in einem Raum im Obergeschoss. Weitere Angebote sollen nach und nach entstehen. So sollen in ein anderes Zimmer beispielsweise ein Fernseher und eine Playstation einziehen. Im Büro der Pädagoginnen sei angedacht, mit den Jugendlichen Bewerbungsgespräche zu üben oder Bewerbungen für Praktika zu formulieren. Geplant sei aber auch, Aktionen zu starten, wie zum Beispiel ein Musikprojekt mit einer Band. Auch der Garten solle im Sommer dann hergerichtet werden.