Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Erbacher Flieger basteln an einer Chronik
Zum 70-jährigen Bestehen soll die Vereinsgeschichte in einer Broschüre festgehalten werden
ERBACH - Noch fehlen ein paar letzte Seiten, ein paar letzte Bilder – und letzten Endes auch noch zwei ganze Jahre, bis die Vereinschronik des Luftsportvereins Erbach passend zum 70-jährigen Bestehen das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Fleißig am Sammeln, Archivieren und Einscannen der historischen Aufnahmen – von der Gründung am 13. Mai 1951 in der Erbacher Gaststätte Eisenbahn „Jäckle“bis zur Einweihung des neuen, wieder aufgebauten Vereinsheims im Vorjahr – ist Vereinsmitglied Wolfgang Frey. „In die Broschüre soll alles rein, was passiert ist, was geplant und umgesetzt wurde, alles was uns als Luftsportverein Erbach ausmacht“, erklärt der Pressewart und Ausbildungsleiter.
Dass viele Flugbegeisterte zusammen einen Verein gründen, war vor fast sieben Jahrzehnten nicht absehbar. Es war es der sogenannte „DKWClub Erbach“, eine Art Rockergruppe, aus dessen Zusammenkommen und regelmäßigen Treffen vor der Werkstatt des späteren Vereinsgründers Paul Demandt die Begeisterung für Flugzeuge kontinuierlich anwuchs. „Der Kriegsveteran und ehemalige Jagdflieger Paul Demandt war kein Erbacher, sondern ein Siegerländer aus Schameder. Aber in Erbach hat er die Liebe gefunden – sein Dorle“, erklärt Frey.
Erster Vorsitzender wurde Konstl Schall und erster Fluglehrer Paul Demandt. Zu den Männern der ersten Stunde gehörten Hermann Baumeister, Mattheis Elmer und August Gräter. Wenn man den jetzigen Verein so sehe, dann sei es kaum vorstellbar, welch „ungeheure Leistungen“, Risiken und Gefahren die Männer damals in Kauf nahmen, sagt Frey. Sie bauten zwei doppelsitzige Flugzeuge, die „Mü13“und den „Specht“, sowie eine Winde. Die Winde, so Frey, sei noch heute Stand der Technik: „Nur werden keine Stahlseile, sondern welche aus Kevlar verwendet.“Im „Specht“hat selbst Frey noch das Fliegen gelernt. „Ein absolut robustes und gutes Flugzeug“, versichert er. Die Geschichte rund um die Gründung lässt sich bald auch in der Vereinschronik, die bis zur Fertigstellung bis zu 30 Seiten umfasst, nachlesen. „Zu erzählen gibt es natürlich noch viel, viel mehr“, sagt Wolfgang Frey und macht sich zurück ans Werk.