Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit der Tigerente zumWeltjugendtag
Maria Braun aus Pfraunstetten ist von der Atmosphäre in Panama begeistert
PFRAUNSTETTEN - Rund 500 000 junge Katholiken haben Ende Januar den Weltjugendtag in Panama zelebriert. Auch Maria Braun aus Pfraunstetten bei Allmendingen hat knapp zwei Wochen in Mittelamerika verbracht und sich von Land, Leuten und der Atmosphäre beim Welt Jugendtag in den Bann ziehen lassen.
Seit 13 Tagen ist Maria Braun wieder in Deutschland, doch die Tage in Panama wirken nach und lassen sie nicht mehr los. Strahlend erzählt die 23-jährige Erzieherin von neuen Bekanntschaften, den Erlebnissen mit ihren Gasteltern und den Eindrücken vom Weltjugendtag, bei dem sie Papst Franziskus ganz nah gekommen ist. „Es war schön, Jugendliche aus aller Welt zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. In Deutschland bekommt man oft den Eindruck, dass Kirche langweilig ist, aber Glaube ist lebendig und bunt.“
Am 16. Januar flog Maria Braun mit 160 jungen Katholiken der Gruppe „Jugend 2000“und der bischöflichen Jugendämter Eichstätt und Augsburg nach Mittelamerika, um dort im Vorfeld des Weltjugendtages in Panama schon eine Woche in Penonome zu verbringen. Untergebracht war sie bei einer Frau, mit der sie sich super verstanden habe. „Sie hatte sich extra ein Programm aufs Handy geladen, damit wir uns verständigen können“, erzählt Braun, die kein Spanisch spricht und deren Gastmutter kein Englisch kann. „Wir haben sonntags einen Ausflug in die Berge gemacht und dort ganz spontan im Fluss gebadet. Es war alles so unkompliziert“, erzählt sie.
Spontanität und Lebensfreude
Gerade diese Spontanität, die Lebensfreude und Gastfreundschaft der Panamaer werden ihr in Erinnerung bleiben. Doch auch den ökologischen Nachmittag wird sie nicht vergessen, als die Gruppe bei 32 Grad im Schatten erst sieben Kilometer bergauf wanderte und dann 50 Bäume pflanzte, für die erst noch Löcher zu buddeln waren.
Die zweite Reisewoche hat Maria Braun mit ihrer Gruppe in Panama City verbracht, wo auch der eigentliche Weltjugendtag stattfand. Mit fünf weiteren Teilnehmern der Reise schlief sie wieder bei einer Gastfamilie, die sogar deutsches Müsli gekauft hatte, damit sich die Gäste wohlfühlen. „Die Panamaer haben sich sehr viel Mühe gegeben und uns quasi ihr letztes Hemd gegeben, damit wir uns wohlfühlen“, berichtet sie.
Am Donnerstag kam Papst Franziskus beim Weltjugendtag an, ganz nah fuhr er einmal in seinem Mobil an Maria Braun vorbei, die von dieser Begegnung direkt ein Foto an ihre Eltern in Deutschland schickte.
Die einzelnen Gruppen waren auf einer riesigen Wiese in verschiedenen Sektoren untergebracht. „Alle hatten Flaggen dabei und kleine Geschenke, die man dann mit Katholiken aus anderen Ländern ausgetauscht hat“, erzählt sie. Im Schlepptau hatte ihre Reisegruppe auch immer eine Tigerente als eine Art Gruppenmaskottchen. Am Freitag dann fand der gemeinsame Kreuzweg mit dem Papst statt, bei dem auch das Weltjugendtagskreuz zum Einsatz kam, das es schon seit der ersten Veranstaltung 1984 in Rom von einem Weltjugendtag zum nächsten reist.
Warten auf Papst Franziskus
Ganz früh am Samstagmorgen packten die Teilnehmer in ihren Quartieren die Rucksäcke, um die letzten zwei Tage auf dem Abschlussgelände campen zu können. Zehn Kilometer mussten zum Veranstaltungsort zurückgelegt werden, erinnert sich Maria Braun, einen Großteil davon lief ihre Gruppe durch die Hitze. „Toll war, dass wir von unserem Platz aus die Bühne sehen konnten“, sagt sie. Rund fünf Stunden mussten die Teilnehmer auf den Papst warten, der das Abendvigil mit den Gläubigen feierte.
„Es gab Konzerte auf der Bühne, wir haben gesungen und uns unterhalten oder einfach geschlafen“, erzählt Maria Braun. Dann sei es endlich so weit gewesen und eine unglaubliche Stille habe sich über das riesige Gelände gelegt, als alle im Gebet versanken. Mit Tanz und Musik bis spät in die Nacht ließen die jungen Katholiken den vorletzten Tag ausklingen. Doch nur wenige Stunden später – wieder früh am Morgen – endete die Nacht unter freiem Himmel mit einem dröhnenden „Buenas días“aus den Lautsprechern abrupt.
Denn bereits um 8 Uhr wurde Gottesdienst gefeiert, den auch Maria Brauns Eltern in Pfraunstetten im Fernsehen verfolgten. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg zurück zu den Gastfamilien „und ich habe mich noch nie so auf eine Dusche gefreut“, sagt Maria Braun. Nach einem letzten bunten Abend im Pfarrsaal der örtlichen Gemeinde endete für sie das Abenteuer Weltjugendtag, für den sie sich fest vorgenommen hat, in einigen Jahren auch in Portugal dabeizusein.