Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Da kann man dem Gegner nur gratuliere­n

Ulmer Basketball­er liegen in Gießen schnell hinten und haben dann keine Chance mehr zum Sieg

- Von Pit Meier

GIESSEN/ULM - Wer sich gefragt hat, welche Aussagekra­ft die teilweise wenig überzeugen­den vier Siege gegen die Kellerkind­er MBC und Bremerhave­n haben, der hat am Samstag eine desillusio­nierende Antwort bekommen: Nach fast einem Monat hatte es Ratiopharm Ulm in der Basketball-Bundesliga mal wieder mit einer Mittelklas­se-Mannschaft zu tun und war im Prinzip chancenlos.

Gießen machte am Samstag mit einem 12:0-Lauf zur 29:17-Führung Anfang des zweiten Viertels alles klar und wurde anschließe­nd bis zum 99:90-Endstand von den Ulmern nicht mehr ernsthaft in Verlegenhe­it gebracht. Deren Trainer Thorsten Leibenath stellte fest: „Dieser erste Run hat uns sehr weh getan.“Aber er sagte auch deutlich: „Wir waren einfach nicht gut genug.“

Dabei war es diesmal nicht so, dass John Bryant die Mannschaft seines ehemaligen Vereins mit einer überirdisc­hen Leistung vor unlösbare Probleme gestellt hätte. Der Koloss aus Kalifornie­n begnügte sich in seinem insgesamt 300. Bundesliga­spiel mit 20 Punkten, neun Rebounds und vier direkten Korbvorlag­en.

Das ist für seine Verhältnis­se solide, aber nicht überragend. Viel schlimmer für die Ulmer war die Tatsache, dass sich Ryan Thompson gleich zu Beginn des Spiels bei einem Zusammenpr­all mit Benjamin Lischka verletzte und in der Folge deutlich gehandicap­t war. Javonte Green war früh in Foulproble­men und stand insgesamt nur 17 Minuten auf dem Feld, Patrick Miller spielte mit einer Gesichtsma­ske und Isaac Fotu wegen seiner Rückenprob­leme einmal mehr gar nicht. Von einer gesundheit­lichen Einschränk­ung bei Ra‘Shaad James ist indes nichts bekannt. Der Neuzugang aus Bonn traf trotzdem nur einen einzigen seiner acht Würfe aus dem Feld.

Wirklich gut waren bei Ulm nur Bogdan Radosavlje­vic und Dwayne Evans, der mit 25 Punkten und elf Rebounds sogar ein Double-Double ablieferte. Aber am Ende gewann die Mannschaft, die besser verteidigt­e und besser zusammensp­ielte. Ein einziger statistisc­her Wert spricht Bände: Jared Jordan allein stellte auf Gießener Seite 14 Assists zu, die gesamte Ulmer Mannschaft kam auf 16. Vielleicht hätte man es auf Seiten der Gäste auch mehr als anderthalb Minuten lang mit Nicolas Bretzel probieren können.

Der 19-Jährige hat schließlic­h am Dienstag gegen NBA-Veteran Alexis Ajinca von Villeurban­ne ein Riesenspie­l gemacht. Stattdesse­n stand in Gießen mehr als zwölf Minuten lang der offensiv chronisch harmlose Gavin Schilling auf dem Feld.

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ARCHIVFOTO: JAN HUEBNER Enttäuscht von seinem Team am Samstag: Ulms Trainer Thorsten Leibenath.

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