Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Günstiger Honig überzeugt

Stiftung Warentest hat 36 Produkte untersucht

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Wie können Imker die Sensorik beeinfluss­en?

„Das ist eine Erfahrungs­sache“, sagt Schroeder. Dennoch kann ein Honig jedes Jahr anders schmecken, auch wenn die Bienenstöc­ke nicht umgestellt worden sind. Eine wichtige Rolle spielt das Wetter. „Wenn etwa während der Obstblüte keine Bienen fliegen können, dann wird der Imker keinen Obstnektar in den Völkern haben.“Fakt sei jedoch: Wenn ein Honig nicht nach einer bestimmten Sorte schmeckt, darf er nicht so bezeichnet werden – auch wenn er genug typische Pollen enthält.

Was kritisiert­en die Tester noch?

Die Deklaratio­n. Aufschrift­en wie „Imkerhonig“oder „aus traditione­ller Imkerei“bei Produkten, die aus Honigen aus verschiede­nen Ländern hergestell­t sind, täuschten Verbrauche­r. So ein Honig kann nicht direkt vom Imker abgefüllt und verkauft worden sein, hieß es. Solche Honige wurden in der Note abgewertet. Insgesamt jeder fünfte Honig war wärmegesch­ädigt. Dadurch sind enthaltene Enzyme kaum oder gar nicht mehr aktiv, was dazu führen kann, dass der Honig kaum mehr entzündung­shemmend wirkt, so Annette Schroeder. BERLIN (dpa) - Honig aus dem Handel erhält im Test oft schlechte Noten. So waren in einer Untersuchu­ng der Stiftung Warentest zehn von 36 Produkten „mangelhaft“. Bemängelt wurden untypische­r Geschmack, Wärmeschäd­en, kritische Inhaltssto­ffe und die Pollenzusa­mmensetzun­g. Die Tester hielten fest: „Guter Honig lässt sich weder an der Sorte noch an der Herkunft oder dem Preis erkennen.“Immerhin: Unter den Besten seien günstige Produkte. Elf Produkte schnitten „gut“ab, der Rest „befriedige­nd“oder „ausreichen­d“(„test“-Ausgabe 2/2019).

Test Mischhonig

Unter den Mischblüte­nhonigen ohne Sortenanga­be waren vier „gut“: Dazu gehören „Maribel Cremiger Blütenhoni­g streichzar­t“von Lidl, „Bienenhoni­g cremig streichfes­t“von Nektarquel­l, „Bienenhoni­g cremig“von Dr. Krieger’s – alle zu Preisen von rund 4,60 Euro pro Kilogramm. Hinzu kommt „Landhonig goldcremig“von Langnese für rund 8 Euro pro Kilogramm.

Bei den Waldhonige­n, den Bienen aus Honigtau von Laub- und Nadelbäume­n sowie Nektar von waldnahen Blumen gewinnen, waren „Wald Honig“von Aldi Nord, „Goldland Wald Honig herb-würzig“von Aldi Süd und „Marlene aromatisch­er Waldhonig feinwürzig“von Lidl „gut“. Die Produkte kosten jeweils rund sechs Euro pro Kilogramm.

Test Sortenhoni­g

Unter den Sortenhoni­gen, die neben einem bestimmten Geschmack einen Mindestant­eil typischer Pollen bieten müssen, fiel das Ergebnis bei den Wildblüten-, Akazien- und Lindenhoni­gen sehr durchwachs­en aus. Zwei Drittel der 15 Produkte waren „mangelhaft“. So schmeckten etwa einige Akazienhon­ige künstlich und nicht mild. „Gut“waren lediglich der „Akazienhon­ig“von Rewe Bio und „Feiner Lindenhoni­g“von D’arbo zum Kilopreis von rund 16,40 Euro beziehungs­weise rund 12 Euro.

Ein Lichtblick war der Rapshonig mit je zwei guten und befriedige­nden Produkten. Die ersten beiden waren „Rapsblüte herzhaft“von Breitsamer Honig und „Deutscher Imkerhonig Rapshonig mild cremig“von Dreyer für je rund 12 Euro pro Kilogramm.

Was auch auffiel: In rund jedem dritten Honig wiesen die Tester kritische Stoffe wie den Unkrautver­nichter Glyphosat oder bestimmte Pflanzengi­fte nach – aber in gesundheit­lich unbedenkli­chen Mengen.

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