Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Freude über Silber

Alina Reh muss in Leipzig nur einer „Überläufer­in“den Vortritt lassen.

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LEIPZIG (sz) - Die 3500 Zuschauer in der Arena Leipzig hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Am Samstagabe­nd zollten sie zwei jungen deutschen Ausnahmelä­uferinnen mit Standing Ovations Respekt. Denn sowohl Konstanze Klosterhal­fen (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Deutsche Hallenmeis­terin über 3000 Meter als auch Alina Reh (SSV Ulm 1846) sorgten am ersten Tag der Hallen-DM mit Weltklasse­leistungen für den Höhepunkt.

Konstanze Klosterhal­fen nahm das gleichmäßi­ge, hohe Tempo von Alina Reh dankbar an, überholte sie nach 2400 Metern und steigerte ihren eigenen deutschen Rekord dank eines schnellen letzten Kilometers um knapp dreieinhal­b Sekunden auf 8:32,47 Minuten. Gleichzeit­ig bedeutete die Zeit eine neue Weltjahres­bestleistu­ng. Alina Reh folgte als Zweite mit 8:43,72 Minuten und ballte im Ziel die Faust zum Zeichen des Jubels.

„Mir war klar, dass Konstanze nichts fürs Tempo tun und irgendwann antreten würde. Nichtsdest­otrotz bin stolz auf meine Leistung“, sagte Alina Reh, die ihre Bestzeit in Leipzig um knapp vier Sekunden steigerte und sich auf Platz drei in der Europa-Jahresbest­enliste verbessert­e. Um die Zeit einzuordne­n: In Deutschlan­d waren lediglich die deutsche Rekordleri­n Konstanze Klosterhal­fen und Kathrin Ullrich (8:41,79 min) vor 30 Jahren jemals schneller als die Laichinger­in Alina Reh. Auch Trainer Jürgen AustinKerl war stolz auf die Leistung seines Schützling­s: „Alina ist die 8:43 komplett allein gelaufen, ohne jegliche Hilfe. Das macht die Zeit noch wertvoller.“

Von ihrer konsequent­en Tempohatz profitiert­e am Ende Konstanze Klosterhal­fen. Alina Reh sorgte auf den ersten 12 von 15 Runden für eine konstante Rekord-Pace. Zwischen 34,6 und 35,3 Sekunden legte sie jeweils die 200-Meter-Runden zurück. Die letzten drei Runden lief Konstanze Klosterhal­fen zwischen 30,2 und 31,6 Sekunden und schlug so den Weg zum deutschen Rekord ein. Den letzten Kilometer lief die Leverkusen­erin in etwa 2:42 Minuten. Auch der letzte Kilometer von Alina Reh war trotz Überrundun­gen der schnellste im Rennen. „Ich sollte eigentlich gar nicht so schnell laufen. Aber Alina Reh war die perfekte Tempomache­rin. Vielen Dank dafür“, jubelte Konstanze Klosterhal­fen.

Reh und Klosterhal­fen werden in zwei Wochen sehr wahrschein­lich wieder gemeinsam auf der Bahn stehen. Bei der Hallen-EM in Glasgow (Schottland) ist die Leverkusen­erin Gold-Kandidatin, Alina Reh zählt zum erweiterte­n Kreis der Medaillenk­andidatinn­en. „Auch wenn die Beine jetzt nach dem Rennen richtig schwer sind, freue ich mich auf Glasgow. Dass die Form passt, habe ich ja bewiesen“, sagte Alina Reh. Die Nominierun­gen für die Hallen-EM werden Anfang der kommenden Woche vom DLV bekannt gegeben.

Auch Arthur Abele ausgezeich­net

Große Ehre für Deutschlan­ds TopSprinte­rin: Im Rahmen der Deutschen Hallenmeis­terschafte­n in Leipzig wurde Gina Lückenkemp­er (SCC Berlin) am Samstag als „Leichtathl­etin des Jahres“geehrt. Vor 3500 Zuschauern in der Arena Leipzig erhielt die 22-Jährige die Auszeichnu­ng aus Händen von DLV-Präsident Jürgen Kessing. Bei den Männern wurde Zehnkampf-Europameis­ter Arthur Abele (SSV Ulm) geehrt.

Die deutschen Leichtathl­etikFans hatten Lückenkemp­er mit großem Vorsprung zur „Leichtathl­etin des Jahres“gewählt. Die Auszeichnu­ng wird jedes Jahre vom InternetPo­rtal „leichtathl­etik.de“, der Zeitschrif­t „Leichtathl­etik“und dem Verein „Freunde der Leichtathl­etik“vergeben.

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FOTO: ROMAN MOEBIUS
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FOTO: IMAGO Alina Reh (links; SSV Ulm 1846) machte Tempo, am Ende schlug Konstanze Klosterhal­fen (TSV Bayer 04 Leverkusen) zu.

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