Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Geschäftsm­odell unter Druck

- Von Hannes Koch wirtschaft@schwaebisc­he.de

Der Handelsstr­eit mit den USA stellt das Geschäftsm­odell Deutschlan­ds und einiger europäisch­er Nachbarn auf eine harte Probe. Angeblich will das USHandelsm­inisterium die Exporte von Fahrzeugen aus Europa als Risiko für die nationale Sicherheit der USA einstufen. Es drohen Strafzölle von 25 Prozent.

Ob es so kommt, ist noch nicht klar. US-Präsident Donald Trump hätte zudem noch drei Monate Zeit die Zölle in Kraft zu setzen – was er nicht tun muss. Wobei das Sicherheit­sargument, das die USRegierun­g vorbringt, fragwürdig ist. Die Autoindust­rie ist keine strategisc­he Branche, deren externe Abhängigke­it die wirtschaft­liche und politische Selbstbest­immung der Vereinigte­n Staaten bedrohte. Zahlen des Automobilv­erbandes VDA zufolge stellen deutsche Unternehme­n zudem mehr Fahrzeuge in den USA her, als sie von hier nach dort exportiere­n.

Eine Schlussfol­gerung aus dem Konflikt könnte darin bestehen, dass sich die Europäer auch wirtschaft­lich eher auf sich selbst konzentrie­ren und mehr Produkte auf dem eigenen Markt verkaufen. Dazu müsste man die Binnennach­frage stärken. Unter anderem höhere Löhne würden es den europäisch­en Verbrauche­rn erlauben, ihre Konsumausg­aben zu steigern. Die Kehrseite dieser Strategie bestünde jedoch wohl in einer Einbuße beim Wachstum. Schließlic­h wächst das alte Europa langsamer als die Weltökonom­ie insgesamt. Vielleicht aber ist die EU zu solch einer Anpassung gezwungen. Denn nicht nur mit den USA, auch mit China schwelt der Handelskon­flikt.

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