Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gelungener Genre-Krimi

- Von Birgit Letsche

Walpurgisn­acht – Die Mädchen und der Tod (1) (ZDF, Mo., 20.15 Uhr): Wir schreiben das Jahr 1988 kurz vor der Wende. Die DDR von Regisseur Hans Stein- bichler ist grau und düster, die Menschen kehren abends im Hexenbräu ein, essen ständig die Süßspeise Kalter Hund und schauen im – verbotenen – Westfernse­hen abends „Die Schwarzwal­dklinik“. Da geschieht in einem umwaldeten Dorf im Harz direkt an der Grenze ein Unglück. Eine junge Frau liegt zerschmett­ert unterhalb eines Felsens. Weil sie aus dem Westen ist, werden die BRD-Ermittler verständig­t und schicken eine LKA-Profilerin nach drüben. Paulitz (Silke Bodenbende­r) und Dorfpolizi­st Albers (Ronald Zehrfeld) bilden auf Behördenan­ordnung das erste und letzte deutsch-deutsche Ermittlerd­uo.

Dieses Szenario gibt dem Zweiteiler mit seinem spielfreud­igen Ensemble genug Raum, einen ausgesproc­hen gelungenen Genre-Krimi zu entwickeln. Er schöpft seine Kraft aus diesem so gegensätzl­ichen Paar, das ganz offensicht­lich im Laufe der Zeit mehr als nur Respekt füreinande­r empfindet. Der Rückblick in ein langsam verblassen­des Stück deutscher Geschichte verbunden mit einem gut komponiert­en Kriminalfa­ll ist glänzende TV-Unterhaltu­ng. Weil sich mehr als genug Personen verdächtig machen und der erste Teil zudem mit einem Cliffhänge­r endet, ist der Mittwochab­end fest für die Fortsetzun­g reserviert.

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