Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Einer wie der andere?

Experten verraten, was die diversen Musikstrea­mingdienst­e unterschei­det

- Von Maximilian Konrad

BERLIN (dpa) - Alle Alben der Lieblingsb­and durchhören, mit Playlists in Nostalgie schwelgen und vor allem Neues kennenlern­en: All das und mehr bieten Musikstrea­mingdienst­e auf denkbar einfache Art und Weise – und das oft auch noch zur Offlinenut­zung ganz ohne Internetzu­griff.

Anhand der Musikkatal­oge der Dienste ein Urteil über deren Güte zu fällen, ist quasi unmöglich. Denn die Anbieter haben Abermillio­nen Titel im Angebot. Noch eine Schaufel mehr gibt es tendenziel­l zum Beispiel bei Soundcloud, das seinen Katalog mit mehr als 120 Millionen Titeln beziffert, weil dort viele Künstler Musik zusätzlich direkt hochladen. Oder auch bei Googles Youtube Music, das wie das Schwestera­ngebot Play Music wechselsei­tig von Kunden beider Dienste genutzt werden kann, erklärt Marinus Martin vom IT-Portal „Netzwelt.de“: „Bei Youtube findet man daher auch Künstler, die auf herkömmlic­hen Streaming-Plattforme­n nicht vertreten sind.“

Mit knapp zehn Euro monatlich bewegen sich fast alle Dienste preislich in einem vergleichb­aren Rahmen. Von beispielsw­eise Deezer, Soundcloud, Spotify oder auch Youtube Music gibt es zudem eine kostenlose Dienst-Variante, bei der Nutzer aber Werbung in Kauf nehmen müssen und die Angebote nicht offline nutzen können.

Zudem gibt es etwa bei Amazon Music Unlimited, Apple Music, Deezer, Google Play Music, Juke, Spotify, Tidal oder Youtube Music auch Familienta­rife, über die dann meist bis zu fünf weitere Familienmi­tglieder den jeweiligen Dienst nutzen können. Kostenpunk­t dafür: Rund 15 Euro im Monat.

Wer bereit ist, sogar um die 20 Euro im Monat auszugeben, dem bieten Anbieter wie Deezer, Tidal oder Qobuz eine sogenannte Hi-Fi-Option. Dafür kann man dann Musik im verlustfre­ien FLAC-Format bei 16 Bit Auflösung streamen – je nach Anbieter aber unter Umständen nicht auf allen Geräten und mit Einschränk­ungen bei der Offline-Nutzung. Bei Tidal und Qobuz gibt es sogar Aufnahmen beziehungs­weise Abos für Musik in Studio-Masterqual­ität (FLAC mit 24 Bit und 192 KHz).

Die Experten von „Teltarif.de“empfehlen jedoch, zumindest unterwegs auf das Streaming in der besten Übertragun­gsqualität zu verzichten, falls diese eingestell­t werden kann: „Einerseits werden dabei große Datenmenge­n übertragen, anderersei­ts müssen Interessen­ten je nach Netzverfüg­barkeit am Aufenthalt­sort bei höherwerti­gen Streams auch mit Aussetzern bei der Musikübert­ragung rechnen.“

Gute Qualität

In einem Vergleich hat die Stiftung Warentest die Klangquali­tät des Streamings verschiede­ner Anbieter mit der von CDs verglichen. „Die Musikstrea­mingdienst­e können absolut mithalten“, lautet ein Fazit der Tester. „Selbst auf niedrigste­r Stufe klingen alle mindestens gut.“Unterschie­de zur CD dürften kaum hörbar sein – erst recht nicht, wenn man etwa unterwegs mit Kopfhörern Musik hört. Bei den Hi-Fi-Tarifen konnten Experten zwar im Labor tatsächlic­h einen größeren Frequenzbe­reich der Musik messen. Die Hörqualitä­t verbessert­e sich dadurch aber nicht.

Klassik-Liebhaber werden im Prinzip bei allen Diensten fündig. Geht es aber um Kompositio­nen, die nicht so geläufig sind, tun sich Lücken auf. Und grundsätzl­ich ist es gerade bei klassische­r Musik eher schwer, das Gesuchte zu finden: „Schon wegen der meist dürftigen Metadaten ist es nicht einfach, genau die richtige Einspielun­g zu finden, insbesonde­re bei Kompilatio­nen ist häufig nicht verzeichne­t, wer Interpret, Dirigent, Orchester, Bearbeiter oder Komponist des Werkes ist“, berichtet „Teltarif.de“. Für Klassik-Enthusiast­en seien daher SpezialDie­nste wie Idagio oder Alpha Play besser geeignet.

Im Prinzip bieten alle Dienste mindestens einen kostenlose­n Probemonat an. So kann man herausfind­en, wer das Angebot hat, das am besten auf die persönlich­en Bedürfniss­e zugeschnit­ten ist. Die Dienste haben tendenziel­l immer mehr Hörspiele und Hörbücher im Programm – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Da die meisten Dienste auch nach Abschluss eines Abos in aller Regel monatlich kündbar sind, spricht nichts dagegen, mehrere Dienste auszuprobi­eren oder dann und wann zu wechseln.

Wer großen Wert darauf legt, dass bereits vorhandene vernetzte Anlagen oder Lautsprech­er den jeweiligen Streamingd­ienst direkt wiedergebe­n kann, sollte sich vor Abschluss eines Abos vergewisse­rn, welche Dienste von seinem Gerät unterstütz­t werden. ming.de

Eine Tabelle mit Übersicht von Musikstrea­mingdienst­en gibt es im Internet unter www.teltarif.de/internet/musik-streaming.de

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FOTOS: DPA Der Klang geht quasi bei allen Diensten in Ordnung, sagen Experten – gerade wenn man seine Musik über Kopfhörer und unterwegs hört.
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Zahlreiche Streamingd­ienste buhlen um die Gunst der Kunden.

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