Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Streit um Wasser ruht – fürs Erste
Wie Lauterach weiterhin versorgt werden kann, soll nun eine Begutachtung zeigen
LAUTERACH - Der Gemeinderat und die Bürgerinitiative „Erhalt der Lauteracher Wasserversorgung“haben sich auf einen Kompromiss einigen können. Der sieht vor, dass die Entscheidung über eine Neustrukturierung der Versorgung erst einmal vertagt wird – bis ein Gutachten neue Erkenntnisse bringen soll.
Nachdem die Bürgerinitiative im vergangenen Jahr ein Bürgerbegehren gefordert und der Gemeinderat dieses im Dezember abgelehnt hatte, stand am Freitagabend bei der Gemeinderatssitzung der Beschluss über einen Widerspruch vonseiten der Bürgerinitiative an.
Da das Thema der Wasserversorgung in den vergangenen Monaten jedoch zu viel Unmut geführt hatte und keine Einigung in Sicht war, wurde für die Sitzung ein Experte aus dem Regierungspräsidium Tübingen eingeladen. Günter Lumpp von der Wasserwirtschaftsverwaltung erläuterte den Ratsmitgliedern sowie den rund 40 Bürgern, die zu der Sitzung in die Lautertalhalle gekommen waren, wie die Situation der Wasserversorgung derzeit tatsächlich ist – und welche Möglichkeiten die Gemeinde jetzt hat.
Bürgerentscheid abgelehnt
Der ausführlichen Erläuterung Lumpps ging ein erneuter lebhafter Dialog zwischen Vertretern der Bürgerinitiative und dem Gemeinderat voraus. Horst Wimmer forderte Bürgermeister Bernhard Ritzler auf, den Widerspruch der Bürgerinitiative zu der Ablehnung eines Bürgerentscheids laut vorzutragen. Den hatte der Gemeinderat abgelehnt, da die Bürgerinitiative ihrer Ansicht nach falsche Behauptungen über die Wasserversorgung aufstelle.
„Sie machen es mir nicht gerade leicht“, sagte Ritzler. „Ich meine, der richtige Weg wäre, miteinander eine Entscheidung, die richtige Entscheidung, zu finden. Es kann doch nicht sein, dass in unserer kleinen Gemeinde 300 Einwohner so und 300 Einwohner ganz anders denken.“Deshalb schlug er vor, zunächst ein Gutachten über die aktuelle Wasserversorgung einzuholen, bevor überhaupt über eine Neustrukturierung weiter gesprochen wird. Dem Vorschlag konnten die Vertreter der Bürgerinitiative jedoch erst nicht viel abgewinnen. Stattdessen zog Horst Wimmer ein Schreiben aus, beschuldigte den Gemeinderat, mit falschen Tatsachen um Fördermittel in diesem Zusammenhang beim Land gebeten zu haben.
„Schon immer Sorgenkind“
Daraufhin ergriff der eingeladene Bauingenieur Günter Lumpp das Wort. „Lauterach und Rechtenstein waren für uns schon immer ein Sorgenkind, was die Wasserversorgung angeht. Denn sie ist klein und desolat“, sagte er. Dennoch seien in der Diskussion wohl einige Fakten etwas verdreht worden. „Es ist am Ende die Sache der Gemeinde, was sie wählen, ob sie weiterhin das eigene oder Fremdwasser beziehen möchte. Aber wir entscheiden über eine Förderung“, stellte Lumpp klar und erläuterte die Bedingungen für eine Förderung.
Wasserrecht endet dieses Jahr
„Meiner Meinung nach ist ein Bürgerentscheid hier auch gar nicht möglich, ohne belastbare Daten“, wandte Lumpp sich an die Vertreter der Bürgerinitiative und empfahl ebenfalls, zunächst ein Gutachten über die Wasserversorgung in Auftrag zu geben. „Ihr Wasserrecht endet dieses Jahr. Wenn Sie mir ihr Mandat geben, dann würde ich mich dafür stark machen, dass ihr Anliegen beim Umweltministerium für die Planung des aktuellen Jahres noch auf einen höheren Rang kommt“, schlug Lumpp vor. Nach kurzer Beratung willigten die Vertreter der Bürgerinitiative ein. „Ich bin dankbar darüber, dass sie nun einmal gesagt haben, was Sache ist“, sagte Horst Wimmer. Günter Lumpp wurde somit vom Gemeinderat beauftragt, ein zeitnahes Gutachten einzuleiten. Solange soll das Verfahren, über eine Neustrukturierung der Wasserversorgung zu entscheiden, ruhen.