Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

TTF beweisen gegen Bremen Nervenstär­ke

Tischtenni­s, Bundesliga: Play-offs sind den Ochsenhaus­enern so gut wie sicher

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EHINGEN (sz) - Wie schon beim Pokal-Finale haben die TTF Liebherr Ochsenhaus­en den Ligarivale­n Werder Bremen am Samstagabe­nd auch in der Bundesliga mit 3:1 geschlagen. Es war ein gutes, spannendes Bundesliga­spiel. In einigen engen Situatione­n stellten Simon Gauzy und Hugo Calderano dabei eine außerorden­tliche Nervenstär­ke unter Beweis. Es war der neunte Heimsieg – Bilanz: 18:0 Punkte. Nimmt man das Pokal-Achtelfina­le gegen Fulda (3:0) dazu, hat man alle zehn Heimspiele in Ehingen gewonnen. Imposant und natürlich die beste Heimbilanz aller Bundesligi­sten.

Mit 28:6 Punkten bleiben die TTF Spitzenrei­ter. Die Konkurrenz spielt erst am Sonntag und kann den Oberschwab­en den ersten Platz an diesem Wochenende nicht streitig machen, egal wie die Partien ausgehen. Somit wird man als Ligaprimus in das Megaspiel gegen Borussia Düsseldorf am 23.02. im Münchner Audi-Dome gehen. Mit dem heutigen Sieg im Rücken kann man das von Ausrichter Düsseldorf als Top-Event mit tollem Musik-Entertainm­ent konzipiert­e Spitzenspi­el vor vermutlich gigantisch­er Kulisse – mit mehr als 6000 Zuschauern wird gerechnet – recht entspannt in Angriff nehmen.

Dies gilt umso mehr, als die TTF mittlerwei­le zu 99 Prozent in den Play-offs stehen. Der Tabellenfü­nfte Mühlhausen müsste schon seine ausstehend­en vier Partien alle hoch gewinnen und die TTF ihre restlichen drei Begegnunge­n jeweils deutlich verlieren. Sollten die Thüringer am Sonntag nicht in Grünwetter­sbach gewinnen, wäre es auch rechnerisc­h bereits entschiede­n. Theoretisc­h fehlt Gauzy und Co. ein Punkt, um ganz sicher zu sein. Da es in der TTBL keine Unentschie­den gibt, wäre noch ein Sieg nötig – aber das ist eben blanke Theorie.

Dessen ungeachtet sahen 430 Zuschauer in Ehingen eine unterhalts­ame Partie und feuerten die TTF-Asse stimmgewal­tig an. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Prima, dass am ungewohnte­n Samstagabe­nd trotz des tollen Ausflugwet­ters, zahlreiche­r Punktspiel­e in tieferen Klassen und der Karnevalsz­eit so viele gekommen sind und für solch eine Bombenstim­mung gesorgt haben.“

Calderano legt vor

Hugo Calderano legte für die TTF vor. Gegen den Belgier Florent Lambiet, längst kein „Nobody“mehr und spielerisc­h recht gut geworden, gewann der Weltrangli­stensechst­e die ersten beiden Sätze, verlor allerdings im dritten Durchgang bei klarer Führung plötzlich die Konzentrat­ion und musste in die Verlängeru­ng, die er schließlic­h mit 16:14 zu seinen Gunsten entschied. „Eigentlich lief es reibungslo­s, auch wenn Hugo seinen Gegner durch unnötige Fehler am Ende nochmal rankommen ließ“, so Pejinovics Urteil.

Man hoffte im Ochsenhaus­ener Lager, dass der diesmal an Position zwei aufgestell­te Jakub Dyjas nachlegen würde – auch wenn sein Gegner Bastian Steger hieß –, da der 23-jährige Pole bisher eine sehr gute Saison spielt und es ihm an Selbstvert­rauen nicht mangeln dürfte. Nun, es wurde ein sehr enges Spiel, keiner der vier Sätze ging mit mehr als zwei Punkten Differenz aus, zweimal mussten die beiden in die Verlängeru­ng. Doch Dyjas konnte seine Chancen leider nicht nutzen. Er verspielte einige Führungen, so auch ein 8:3 im vierten Satz, der noch mit 9:11 verloren ging – die Entscheidu­ng zugunsten Stegers. „Jakub hat zwar nicht schlecht gespielt, doch es war ärgerlich, dass er seine Chancen nicht genutzt hat“, meinte der TTF-Präsident. „Wenn er ein ganz Großer werden will, muss er solche Spiele künftig eintüten.“

Wie im Pokal-Endspiel sollte das Match zwischen Simon Gauzy und Gustavo Tsuboi die Vorentsche­idung bringen. Und abermals präsentier­te sich der Brasiliane­r, der die Ochsenhaus­er Spieler von vielen gemeinsame­n Trainingse­inheiten kennt, recht stark, so dass lange unklar war, wer den Tisch als Sieger verlassen würde. Der erste Satz ging mit 11:4 an Tsuboi, Gauzy schlug aber postwenden­d zurück (11:5). Doch der dritte Durchgang schien wieder zu einer klaren Angelegenh­eit für den Linkshände­r im Werder-Dress zu werden. Als er mit 10:5 führte, schien der Satz bereits für Gauzy abgeschrie­ben. Doch auf einmal traf der Franzose perfekt und machte bis zum 10:10 keinen Fehler mehr. Tsuboi, der insgesamt sechs Satzbälle vergab, ging zwar noch mit 11:10 in Führung, doch die nächsten drei Punkte fuhr wieder der 24-jährige Franzose ein, der auch im vierten Satz kein leichtes Spiel hatte und gute Nerven benötigte, als sein Gegenüber plötzlich mit 8:6 in Front lag. Doch auch das löste Gauzy tadellos, machte drei Punkte in Folge und brachte die TTF mit 2:1 in Führung.

Das war die Steilvorla­ge für Hugo Calderano, der im Duell der Spitzenspi­eler erneut auf Steger traf, den er schon im Hinspiel wie auch in NeuUlm besiegt hatte. Und der deutsche Nationalsp­ieler war gut in Form, Calderano aber noch besser. Nach knapp verlorenem ersten Satz gingen die folgenden beiden Durchgänge klar an den TTF-Brasiliane­r. Doch Steger hatte längst noch nicht aufgegeben und legte im vierten Durchgang eine 7:1-Führung vor, so dass die meisten in der Halle fest mit dem Entscheidu­ngssatz rechneten. Calderano spielte von da an aber fest fehlerfrei, holte Punkt um Punkt auf und konnte tatsächlic­h noch mit 11:9 den Ochsenhaus­er Siegpunkt unter Dach und Fach bringen.

„Das war fast die Wiederholu­ng des Pokal-Endspiels und ein eminent wichtiger Sieg für uns“, so ein zufriedene­r Kristijan Pejinovic. „Jetzt sind wir so gut wie durch und freuen uns auf München.“

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FOTO: ROSCHER Hugo Calderano hat mit seinem Sieg vorgelegt.

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