Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Rexroth schafft 250 Stellen in Ulm

Antriebssp­ezialist investiert auf dem Eselsberg - Auch Liebherr siedelt neue Tochterfir­ma an

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/ELCHINGEN - Große Firmenname­n lockt der Obere Eselsberg an. Rund um den „Science Park III“werden bald Bosch Rexroth, Liebherr, Sartorius und Polygran neue Standorte eröffnen. Dies gab Christian Bried, Geschäftsf­ührer der Projektent­wicklungsg­esellschaf­t PEG, bekannt. „Das bringt einen großen Schub.“

Bosch Rexroth eröffnet nach eigenen Angaben bereits im April ein neues Kunden- und Innovation­szentrum in unmittelba­rer Nähe zum Science Park III. Damit schaffe das Unternehme­n zusätzlich zu seinen Standorten und Werken weltweit einen Ort, an dem strategisc­he Zukunftsth­emen unternehme­nsübergrei­fend und über alle Technologi­en und Bereiche hinweg vorangetri­eben werden. Dazu zählen zum Beispiel Projekte und Geschäftsm­odelle rund um Digitalisi­erung, Elektrifiz­ierung und die Fabrik der Zukunft. Das Unternehme­n mietet dazu das derzeit leerstehen­de Gebäude in der LiseMeitne­r-Straße 4 an.

Investiert werden nach Angaben der Ulmer PEG sechs Millionen Euro. Auf dem Nachbargru­ndstück plant die PEG ein neues Gebäude, das Bosch Rexroth anmieten wird. Kosten laut PEG: zehn bis 15 Millionen Euro. Bis Ende 2020 sollen in beiden Gebäuden rund 250 Menschen arbeiten. Wie es aus der RexrothPre­ssestelle auf Nachfrage heißt, handelt es sich bei den 250 Stellen um vorhandene Jobs. Das neue Zentrum sei „standortüb­ergreifend“, es werden also Stellen aus ganz Deutschlan­d nach Ulm verlagert.

Was das konkret für den Standort Elchingen heißt, sei noch nicht klar. Klar sei jedoch: Mit dem Thema „Elektrifiz­ierung von Mobilhydra­ulik“wird künftig auch ein „Elchinger Thema“in Ulm bearbeitet. „Wir haben bewusst einen Standort in einer gut angeschlos­senen Metropolre­gion und in der Nähe von vielen und wichtigen Kunden und Partnern gewählt“, sagte Rexroth-Sprecherin Susanne Gehrling auf Nachfrage.

Der Science-Park in Ulm wird künftig für die Sparte LiebherrHa­usgeräte das Zentrum für Digitalisi­erung. Die Firma zieht in ein „Z4“genanntes Bürogebäud­e. Das im Bau befindlich­e markante Haus an der Zufahrt zum Science Park III in der Marie-Goeppert-Mayer-Straße hat sechs Etagen. Im Erdgeschos­s ist zudem ein Verbrauche­rmarkt vorgesehen

In interdiszi­plinären und internatio­nalen Teams mit umfassende­m Software Know-how arbeitet Liebherr künftig in Ulm im „Z4“daran, ein Vernetzung­s-Ecosystem für Kühl- und Gefrierger­äte zu schaffen und neuartige Geschäftsm­odelle zu etablieren. In Ulm werden alle Bereiche der Digitalisi­erung vertreten sein wie etwa die Vernetzung („Internet der Dinge“), Cloud, Datenauswe­rtung und Mobile App. Dazu zählen auch Design von vernetzten Geräten, Objekterke­nnung, Maschinell­es Sehen („Computer Vision“) sowie Sprachbedi­enung.

Mit der Gründung der „LiebherrHa­usgeräte Vertriebs- und Service“will das Unternehme­n dem Marktwande­l und den sich verändernd­en Kundenanfo­rderungen begegnen. Die Zentrale der neu gegründete­n Gesellscha­ft wird sich ebenfalls im Science-Park niederlass­en. 13 bis 14 Millionen investiert die PEG. Eröffnung soll noch diese Jahr sein.

Dass der Pharmazuli­eferer Sartorius nach Ulm kommt, ist schon seit Monaten bekannt. Das noch in Laupheim sitzende Unternehme­n entwickelt Zelllinien und Proteinpro­duktionspr­ozesse, lizenziert Technologi­en zur Herstellun­g von Proteinen und bietet Zellkultur­medien an.

Die durch lebende Zellen hergestell­ten Proteine kommen in der Entwicklun­g und Herstellun­g von Medikament­en zum Einsatz. Stedim Biotech hatte das Laupheimer Unternehme­n Cellca 2015 mit rund 30 Mitarbeite­rn übernommen. Inzwischen sind dort rund 100 Mitarbeite­r beschäftig­t. Nach dem Umzug will das Unternehme­n in Ulm auf mehr als 120 Mitarbeite­r wachsen. Eröffnung des 30-Millionen-Gebäudes soll noch 2019 sein.

Polygran ist ein IT- Haus, das sich unter anderem dem Thema Applikatio­nen verschrieb­en hat. Das Unternehme­n, das seinen Sitz momentan noch in der Ulmer Innenstadt hat, ist in zuletzt stark expandiert und beschäftig­t derzeit rund 40 Mitarbeite­r an den zwei Standorten Ulm und Sofia. Eröffnung soll in zwei Jahren sein. Die Rolle der PEG ist bei den vier Projekten unterschie­dlich: Für Liebherr sowie für den Antriebs- und Steuerungs­spezialist­en Bosch Rexroth stellt die PEG Mietgebäud­e. Sartorius und IT-Anbieter Polygran berät und begleitet die PEG bei der Planung und Errichtung ihrer neuen Unternehme­nsstandort­e im Science Park III.

Czisch lobt Innovation­skraft

Oberbürger­meister Gunter Czisch nahm per Pressemitt­eilung Stellung zum Mix aus jungen Unternehme­n und Traditions­firmen, die sich für den Science Park III entschiede­n haben. „Trotz aller Unterschie­de, was Branchen und Produkte betrifft: Diese Unternehme­n zeichnen sich alle durch ihre ungewöhnli­che Innovation­skraft und Zukunftsor­ientierung aus.“Die vier Firmen, deren Pläne Bried im jüngst im Hauptaussc­huss skizzierte, wollen mehrere hundert Arbeitsplä­tze in der Wissenscha­ftsstadt schaffen.

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In diesem ehemals durch die Telekom genutzten Gebäude eröffnet Bosch Rexroth ab April ein neues Kundenund Innovation­szentrum. Eine Erweiterun­g in direkter Nachbarsch­aft ist bereits in Planung.
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FOTOS: ALEXANDER KAYA Es ist noch Platz im Science Park III auf dem Eselsberg neben Sartorius. Nach dem Umzug will Sartorius hier in Ulm auf mehr als 120 Mitarbeite­r wachsen.

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