Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Dirty Dancing“bringt Tanzfieber in die Arena
Die Show in Neu-Ulm ist nah am Original, die Darsteller von „Baby“und Johnny überzeugen - Dennoch bleiben viele Sitze leer
NEU-ULM - Die Geschichte, die in den prüden 60er Jahren in einem New Yorker Ferienressort spielt, hat vor rund 30 Jahren Millionen Menschen in die Kinos gelockt. In der Neu-Ulmer Arena stieß „Dirty Dancing“auf weitaus weniger Interesse – auch auf weniger, als die Veranstalter wohl erhofft hatten.
Die Handlung ist fast so berühmt wie die Tanzszenen und die Musik: Die schüchterne Frances „Baby“Houseman verbringt den Urlaub gemeinsam mit ihrer Schwester und ihren Eltern in einem besseren Hotel. Dort lernt sie den Tanzlehrer Johnny Castle kennen, in den sie sich, wie könnte es anders sein, verliebt. Die Figuren erleben dramatische Missverständnisse und tragische Schicksale und müssen viel Mut aufbringen, bis am Ende der rund zweistündigen Show die wahre Liebe siegt.
Eleanor Bergstein, also die Drehbuchautorin des Kultstreifens selbst, hat den Musikfilm als aufwendige Tanzshow auf die Bühne gebracht. „Jahrelang habe ich mich geweigert, „Dirty Dancing“auf die Bühne zu bringen, weil ich nicht den Anschein erwecken wollte, aus dem offenherzigen Kinopublikum einen Vorteil zu ziehen“, sagte Bergstein in einem Interview. Doch schließlich habe sie verstanden, dass die Fans, die immer und immer wieder den Film anschauten, ein Teil der Geschichte werden wollten. Ein „dreidimensionales Abbild“der Leinwand sollte sie Inszenierung der Geschichte werden, ohne jedoch den Kinofilm eins zu eins ins Theater zu übertragen, so Bergstein im weiter.
Die Show ist weit mehr als ein plumper Abklatsch. Mit einem Ensemble aus mehr als 30 Schauspielern und Tänzern haben ist es den Machern gelungen, das Tanzfieber des Kultfilms aus den 80er Jahren einzufangen. Songs wie „Hungry Eyes“, „She’s like the Wind“oder „The Time of my Life“fehlen natürlich nicht. Anna-Louise Weihrauch als „Baby“und Máté Gyenei in der Rolle des Johnny stehen dem Leinwandpaar Jennifer Grey und Patrick Swayze tänzerisch um nichts nach. So durften sich die jubelnden Zuschauer in der Arena am Ende der Show ganz in die Handlung des Tanzfilmes versetzt fühlen, wenn das Liebespaar zum tänzerischen Höhepunkt die legendäre Hebefigur mit Bravur vollzieht.
Schlechte Akustik trübt das Vergnügen
Zwar waren zahlreiche Fans gekommen. Die optimistische Planung von fünf Vorstellungen in der rund 3500 Besucher fassenden Halle blieb allerdings unerfüllt. Nur rund 1500 Gäste kamen durchschnittlich zu jeder Vorstellung. Die Show am Sonntag wurde kurzfristig abgesagt. Den vielen leeren Sitzplätzen dürften es auch geschuldet sein, dass die Hörfreude durch eine unangenehmes Hallen getrübt wurde.