Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Streich möchte es wie früher
Wieder kein Sieg – Freiburgs Trainer hadert nach dem 0:0 auf Schalke mit dem Videobeweis
GELSENKIRCHEN (SID) - Mit einem ganz persönlichen Plädoyer gegen den Videobeweis lenkte Christian Streich seinen Schalker Trainerkollegen Domenico Tedesco kurz von den größten Sorgen ab. „Wir leben im Technologie-Zeitalter, aber ich bin altmodisch und hab' das Spiel lieber, wie's vorher war“, sagte der Coach des SC Freiburg nach dem 0:0 beim kriselnden Vizemeister: „Gerechter wär's nicht. Aber es wäre der Fußball, den ich in den 30 Jahren vorher kennengelernt habe.“
Sein junger Kontrahent hatte nach der Nullnummer der Tabellennachbarn, bei dem wieder einmal das Hilfsmittel aus dem Kölner DFL-Keller die Hauptrolle spielte, ganz andere Probleme. Erneut hatte sein Team maßlos enttäuscht, steckt nach vier Spielen ohne Sieg im unteren Tabellendrittel fest und muss im Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) gegen Manchester City ein Debakel fürchten. Zu allem Überfluss scheint auch noch Sportvorstand Christian Heidel seinen Abschied vorzubereiten.
Schon vor dem Anpfiff hatte er sich vom Ex-Schalker Christoph Metzelder die Leviten lesen lassen müssen. „Das hat auch viel mit der Transferpolitik zu tun. Die Abgänge im Sommer konnten nicht kompensiert werden“, monierte der Sky-Experte. Als Tabellen-14. ist für Schalke die Saison in der Bundesliga schon nach 22 Spielen gelaufen, der Relegationsplatz ist acht Punkte entfernt, der letzte Europacup-Rang noch weiter. Die Kritik an Heidels Einkäufen wird – auch vereinsintern – immer lauter, ein vorzeitiger Abschied zum Saisonende wahrscheinlicher.
Gegen Freiburg rettete die Schalker nur der Videobeweis, der Streich auf die Palme brachte. Nachdem der Ball Omar Mascarell an den Ellbogen gesprungen war, entschied Schiedsrichter Frank Willenborg zunächst auf Elfmeter (81.), ruderte nach Intervention aus Köln aber zurück. „Ich habe gedacht, dass Köln sich nur meldet, wenn es eine krasse Fehlentscheidung ist“, klagte Streich, „anscheinend ist es aber doch nicht so.“
Nicht nötig war das Hilfsmittel bei der Roten Karte für den Schalker Suad Serdar nach dessen brutalem Tritt gegen das Bein von Mike Frantz (42.). Die Gelb-Rote Karte für Freiburgs Christian Günter (90.+2) war dagegen umstritten. Keinen Zweifel gab es an der schwachen Schalker Leistung. Gegen Manchester will der Vizemeister dennoch nicht, so Stürmer Guido Burgstaller, „schon vorher die weiße Flagge hissen“.