Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wie ein Suppinger Verein half, einem 58-Jährigen das Leben zu retten
Charité Togo hält Hauptversammlung ab – Was in diesem Jahr umgesetzt werden soll
SUPPINGEN (sz) - Der Suppinger Verein Charité Togo hat seine Hauptversammlung abgehalten. Neben einem Rückblick auf die erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr standen der Kassenbericht, der Bericht der Kassenprüferinnen „und spannende Berichte aus Togo an“.
Höchst zufrieden und voller Stolz schauen Julia Stadelmaier, Silvia Stumpp und Katharina Stadelmaier, die Vorstände der Vereins Charité Togo, auf das erste Jahr ihrer Vereinstätigkeit zurück. In einem Bildervortrag berichtete die Vorsitzende Julia Stadelmaier von der Errichtung eines Hausaufgabenzentrums mit Solaranlage in Tatoe, von zwei Müllaktionen in Kpegolonou nach deutschem Vorbild der „Landschaftputzete“, von den neuen Schulbüchern und der Prüfungsvorbereitung der Kinder der Grundschule von Ananivi Kodzi, vom Fonds für Schulstipendien für besonders arme Familien und von zahlreichen medizinischen Behandlungen, die durch die vielen Spenden im vergangenen Jahr ermöglicht worden sind.
Das Herzensprojekt von Charité Togo ist laut Mitteilung die Krankenstation St. Augustin in Tové Agbessia, im Südwesten des Landes. Diese wurde gemeinsam mit dem Krankenpfleger Komi Amekulafe aufgebaut. St. Augustin ist eine Anlaufstation für die medizinische Grund- und Notfallversorgung der ländlichen Bevölkerung in Tové und in der Region Agou. Aktuell baut der Verein hier ein zusätzliches Krankenzimmer, das Platz für vier weitere Patienten schafft.
Zum Sterben eingeschlossen
Ganz besonders sei bei St. Augustin auch das Angebot von Hausbesuchen, so Julia Stadelmaier. Sehr berührend erzählte sie so beispielsweise von Kokou, einem 58-jährigen Mann, der sich tagelang ohne Essen in seiner Hütte eingeschlossen hatte und sterben wollte, da er keine finanzielle Möglichkeiten hatte, um seine MagenDarm-Infektion und Malariabehandlung zu finanzieren. Krankenpfleger Komi und sein Assistent nahmen sich seiner an und konnten ihm noch rechtzeitig die notwendige Medizin geben. Weiter erzählte Julia vom kleinen Jules, einem zwölfjährigen Jungen mit geistiger Behinderung, der unter regelmäßigen Krampfanfällen litt und von der Dorfbevölkerung aus Angst vor „bösen Geistern“gemieden wurde. Ihn konnte der Verein Charité Togo in einem Missionszentrum unterbringen und die notwendigen Kosten für den Neurologen und seine Behandlung übernehmen.
Auch in Deutschland war Charité Togo fleißig, wie Silvia Stumpp in ihrem Kassenbericht schilderte. So erinnerte sie an den Informationsstand mit afrikanischem Basar auf dem Adventsmarkt in Laichingen und an die vielen kleinen und großen Spenden, mit denen Menschen weit über die Stadt Laichingen hinaus die Arbeit des Vereins unterstützten. Nach dem Bericht der Kassenprüferinnen, vertreten durch Claudia Greco, erfolgte die Entlastung des Vorstandes. Diese wurde einstimmig angenommen.
Für 2019 ist der Bau eines Trinkwasserbrunnens für die Krankenstation St. Augustin und die Bevölkerung von Tové Agbessia beschlossen worden. Des Weiteren wird die Arbeit in der Krankenstation weiter gefördert. So sollen vier weitere Betten und medizinisches Material angeschafft werden. Für die Grundschule in Ananivi Kodzi wurde ein Projekt zur Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen beschlossen. Dafür werden neue Bücher und Lernmaterial angeschafft, und die Lehrer in ihren didaktischen und fachlichen Kompetenzen gestärkt. Julia Stadelmaier dankte allen Mitgliedern, Helfern und Sponsoren für ihr Engagement im vergangenen Jahr und lud alle zum gemütlichen Teil mit Kaffee, Tee und Kuchen, und vielen kleinen Gesprächsrunden ein.
Wer sich beim Verein
einbringen möchte, kann sich unter info@charite-togo.de oder 0176 / 69 12 86 67 melden. ●»