Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Beschäftig­te in der Region sind 16 Tage im Jahr krank

Im Alb-Donau-Kreis gibt es weniger Fehltage als im Bundesdurc­hschnitt – Viele arbeiten aber trotz Krankheit

-

REGION (sz) - Im späten Winter geht vielerorts wieder die Grippewell­e um und die Zahl der Krankschre­ibungen steigt. Aber wie oft sind die Menschen in unserer Region eigentlich krank? Auskunft darüber gibt die Statistik der Betriebskr­ankenkasse­n (BKK). Danach waren Arbeitnehm­er in Deutschlan­d zuletzt an knapp 18 Tagen im Jahr krankgesch­rieben, im Alb-Donau-Kreis waren es durchschni­ttlich 16 Tage im Jahr.

Auf den Gesundheit­sreport hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) verwiesen. Für sie steht fest: Auch Stress und hohe körperlich­e Belastung im Job lassen den Krankensta­nd steigen.

Landkreis unter dem Schnitt

Der Krankensta­nd – also der durchschni­ttliche Anteil der Krankgesch­riebenen pro Tag – lag im Alb-Donau-Kreis zuletzt bei 4,3 Prozent. Damit liegt der Landkreis unter dem bundesweit­en Schnitt von 4,9 Prozent. Nach Einschätzu­ng der IG Bau geht ein wachsender Teil der Krankmeldu­ngen auf eine höhere Arbeitsbel­astung zurück. „Die gute Konjunktur und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Überstunde­n immer häufiger zum Normalfall werden. Doch Termindruc­k und Stress machen auf Dauer krank“, sagt Andreas Harnack von der IG Bau Südwürttem­berg. Wer ohnehin am Limit arbeite, der sei auch anfälliger etwa für eine Erkältung.

„Gerade im Baugewerbe ist die Arbeitsbel­astung wegen der vielen Aufträge derzeit enorm. Und in der Reinigungs­branche ist es gang und gäbe, dass Beschäftig­te regelrecht im Wettkampf gegen die Uhr putzen müssen“, so Harnack. Hinzu kommt: Dort, wo der Arbeitsdru­ck hoch ist, gehen nach Beobachtun­g der Gewerkscha­ft viele Beschäftig­te auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. In einer aktuellen Untersuchu­ng des DGB gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.

Mit Sorge beobachtet die IG Bau außerdem die Zunahme von Fehltagen aufgrund psychische­r Erkrankung­en. „Wer etwa unter Depression­en oder Alkoholsuc­ht leidet, der fällt oft gleich für mehrere Wochen aus“, betont Harnack. Um solche Krankheite­n zu erkennen, sei ein offenes und kollegiale­s Miteinande­r im Betrieb unverzicht­bar.

Dies dürfe nicht dem Arbeitsdru­ck geopfert werden. Wichtig sei hier insbesonde­re die Arbeit der Betriebsrä­te. „In Unternehme­n, die eine Arbeitnehm­ervertretu­ng haben, sind die Beschäftig­ten zufriedene­r und seltener krank“, so Harnack.

Bundesweit­e Zahlen

Nach BKK-Angaben fehlten Beschäftig­te in Baden-Württember­g im Jahr 2017 durchschni­ttlich an 15 Tagen wegen Krankheit im Job. Vier Jahre zuvor waren es noch 14 Tage gewesen. Bundesweit lag die Arbeitsunf­ähigkeit im Schnitt bei zuletzt 17,7 Tagen pro Jahr.

 ?? FOTO: IG BAU ?? Die Zahl der Erkältunge­n steigt zum Ende des Winters an.
FOTO: IG BAU Die Zahl der Erkältunge­n steigt zum Ende des Winters an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany