Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Unterschriften für eine Straßenbahn nach Wiblingen
ULM (sz) - Wer mit dem ÖPNV nach Wiblingen kommen will, muss den Bus nehmen: Tagsüber fährt die Linie 4 über Donaubad, Ehinger Tor und Ulmer Rathaus bis nach Böfingen alle zehn Minuten, zu Stoßzeiten sogar noch häufiger. Dem SPD-Ortsverein Ulm-Süd reicht das nicht aus. Vorsitzende Ulrike Häufele fordert, dass eine Straßenbahnlinie Ulms größten Stadtteil mit dem Zentrum verbinden soll.
Die Idee ist nicht neu und ist auch im Ulmer Gemeinderat in den vergangenen Monaten regelmäßig aufgegriffen und angesprochen worden – meist von Grünen-Politikern. Nun wollen die Sozialdemokraten aus dem Ulmer Süden aus einer Idee ein konkretes Projekt machen. Ab 1. März wollen sie bis auf Weiteres an jedem Freitag immer zwischen 10 und 12 Uhr auf dem Wiblinger Wochenmarkt Unterschriften für den Bau einer Straßenbahn nach Wiblingen sammeln.
Die Straßenbahn sei schneller als die Busse, die in den Stoßzeiten überdies überfüllt und dadurch unattraktiv seien, argumentiert Häufele. Die Wiblinger haben zudem beobachtet, dass sich die Anbindung ihres Stadtteils verschlechtert hat: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wurde die frühere Buslinie 9 in die Linie 4 integriert. Die alte Verbindung sei nicht ausreichend ausgelastet gewesen, die neue reiche nicht aus – so lautet die Einschätzung, zu der der SPD-Ortsverein laut einer Mitteilung Ende Januar gekommen ist.
Der genaue Streckenverlauf solle in einer ersten Untersuchung herausgefunden werden, fordern die Sozialdemokraten jetzt. Dabei kommt es auch auf die Schwesterstadt an: Es müsse schnell geklärt werden, ob Neu-Ulm Interesse an einer Linie über Ludwigsfeld habe. Wenn das nicht der Fall sei, solle die Straßenbahn direkt nach Ulm führen. Aus Neu-Ulm gab es zuletzt keine Signale, eine Straßenbahnlinie durchs Stadtgebiet umzusetzen. Stattdessen hatte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg im Herbst eine Seilbahn nach Ludwigsfeld ins Gespräch gebracht – konkrete Planungen gibt es dabei aber nicht.
„Jetzt ist es an der Zeit, dieses Zukunftsprojekt zu starten. Die Fördertöpfe von Bund und Land sind gefüllt, es geht jetzt auch darum, diese Mittel anzuzapfen“, fordert Ulrike Häufele. Ein verkehrstechnisches Gutachten solle umgehend erstellt werden.