Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mitarbeiter des Landeskriminalamts gesteht Weitergabe interner Informationen
STUTTGART (lsw) - Das Landeskriminalamt (LKA) hat es mit einem Maulwurf in den eigenen Reihen zu tun. Dieser hat gestanden, die Verteidiger eines mutmaßlichen Drogendealers in einem laufenden Prozess vor dem Landgericht Stuttgart mit internen Informationen und Dokumenten aus dem LKA beliefert zu haben. Ermittlungen zufolge hat er den Verteidigern Tipps gegeben, welche Fragen sie einem verdeckten Ermittler stellen können, um diesen der angeblichen Falschaussage in dem Verfahren zu überführen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen den LKA-Mitarbeiter wegen Verrats von Dienstgeheimnissen. Auch der verdeckte Ermittler ist in der Bredouille – laut Staatsanwaltschaft wird gegen ihn wegen des Verdachts der falschen uneidlichen Aussage vor Gericht ermittelt.
Der LKA-Informant habe ein Geständnis abgelegt, sagte ein Sprecher
der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Laut einem LKA-Sprecher beantragte der Mitarbeiter inzwischen seine Entlassung. LKAPräsident Ralf Michelfelder sagte den „Stuttgarter Nachrichten“, die Person bereue ihre Tat. Die Informationen hätten dazu geführt, dass „Gesundheit und Leben der im Verfahren eingesetzten Personen gefährdet sind“.
Das Motiv des LKA-Informanten war nach dpa-Informationen, die „Machenschaften“des verdeckten LKA-Ermittlers namens „VE 1“aufzudecken. In E-Mails schrieb der LKA-Mitarbeiter den Verteidigern unter anderem auch, der verdeckte Ermittler sei „selbstherrlich“und das LKA lasse ihn gewähren. Dies wirft ein neues Licht auf die Behauptung des Angeklagten, von „VE 1“zum Drogendeal gedrängt worden zu sein. Verdeckte Ermittler dürfen niemanden zu einer Straftat verleiten.