Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schüler pflanzen Apfelbaum und singen
Maria Nietsch besucht ihre ehemaligen Schützlinge und Kollegen an Westerheims Schule
WESTERHEIM - Als Gärtner sind in der vergangenen Woche die Jungen und Mädchen der Schule am Sellenberg in Westerheim tätig gewesen. Sie pflanzten einen von ihrer ehemaligen Lehrerin Maria Nietsch zu ihrem Abschied im Sommer gespendeten Apfelbaum.
Die Religionslehrerin aus Suppingen hatte den Westerheimer Grundschülern bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand im Juli einen Apfelbaum der Sorte Topaz geschenkt, der in der üblichen Setzzeit von Bäumen nun im Herbst seinen sonnigen Platz fand: im Westen des Schuleingangsbereichs, wo die Kinder bereits ein Hochbeet und ein Insektenhotel haben. Zu der Pflanzaktion mit fast allen Schülern und in Anwesenheit der früheren Kollegen hatte Maria Nietsch noch eine Kiste mit TopazÄpfeln mitgebracht, damit die Schüler schon mal wissen, wie der Apfel aussieht und wie die rot-süße Frucht schmeckt, die sie hoffentlich mal in einigen Jahren ernten können.
Hausmeister Arnd Krause hatte im Vorfeld ein Loch gegraben, in das das Apfelbäumchen gesetzt wurde, und nicht nur dieser. In den Boden legte die frühere Religionslehrerin eine Flasche mit den Namen aller Westerheimer Grundschüler, der ehemaligen Viertklässler sowie der Lehrer. Sie hatte noch allerlei Infos zu dem Topaz-Apfelbäumchen, um das sich künftig Baumpaten und Baumforscher kümmern sollen. Die Paten sollen den Baum wässern sowie hegen und pflegen, die Forscher sollen die Entwicklung des Baums schriftlich und bildlich festhalten.
Nach dem Zuschütten des Lochs mit Erde und dem ersten Gießen sangen die Schüler zur Freude noch ein Apfellied und trugen ein Gedicht unter der Leitung von Lehrerin Esther Grieger vor. Rektorin Nadine Brenner bedankte sich bei Maria Nietsch für die tolle Idee und das schöne Geschenk für die Schüler. Mit Herzblut und voller Begeisterung sangen die Schüler noch ihr „Sellenberglied“, zu Ehren des neuen Bäumchens und zudem als Dank an die Spenderin. Maria Nietsch war 13 Jahre Religionslehrerin in Westerheim und 35 Jahre am Laichinger AlbertSchweitzer-Gymnasium.
Insgesamt unterrichtete sie 42 Jahre lang als kirchliche Angestellte katholische Religion, anfangs an einer Reihe von Schulen im Raum Ulm und von 1984 an in Laichingen und anfangs noch parallel in Wippingen und Herrlingen. 1977 hatte sie der damalige Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Georg Moser, als Lehrkraft in den Schuldienst verpflichtet. „Ich vermisse meine Schüler und Kollegen“, sagt Maria Nietsch, die nun seit fast vier Monaten
im Ruhestand ist. Dieser Schritt sei ihr schwer gefallen, das habe sie im Vorfeld gewusst, räumt sie ein.
„Ich war mit Herzblut Pädagogin, ich war immer gerne Lehrerin und liebte meinte Schüler“, sagt die Mutter von drei Söhnen, die im Januar 1984 mit ihrem Mann Markus auf die Alb nach Suppingen zog. Lehrende gewesen zu sein, das sei für sie wunderbar mit vielen schönen Erlebnissen und Begegnungen gewesen.
„Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen. Ich durfte Menschen in Not, Trauer, Freude und im Lernen begleiten. Das hat mich bereichert“, sagt sie. Das sehe sie als Geschenk. Sie schaue mit Zufriedenheit und Dankbarkeit auf ihr Wirken als Lehrerin zurück. Langweilig werde es ihr im Ruhestand nicht, sie finde neue Aufgaben, Herausforderungen und sei auf Entdeckungen unterwegs. Mehr Zeit habe sie jetzt auch für ihre beiden Enkelsöhne.
Bekannt ist das kirchliche Engagement der früheren Religionslehrerin bei der katholischen Kirchengemeinde Suppingen und der Seelsorgeeinheit Laichingen Alb. Neben der Gestaltung von Gottesdiensten hat sie über Jahre die Suppinger Sternsinger betreut und sogar einen Besuch der „Heiligen Drei Könige“aus dem Laichinger Teilort ins Bundeskanzleramt nach Berlin in die Wege geleitet, wo diese Bundeskanzlerin Angela Merkel trafen.