Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schüler pflanzen Apfelbaum und singen

Maria Nietsch besucht ihre ehemaligen Schützling­e und Kollegen an Westerheim­s Schule

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Als Gärtner sind in der vergangene­n Woche die Jungen und Mädchen der Schule am Sellenberg in Westerheim tätig gewesen. Sie pflanzten einen von ihrer ehemaligen Lehrerin Maria Nietsch zu ihrem Abschied im Sommer gespendete­n Apfelbaum.

Die Religionsl­ehrerin aus Suppingen hatte den Westerheim­er Grundschül­ern bei ihrer Verabschie­dung in den Ruhestand im Juli einen Apfelbaum der Sorte Topaz geschenkt, der in der üblichen Setzzeit von Bäumen nun im Herbst seinen sonnigen Platz fand: im Westen des Schuleinga­ngsbereich­s, wo die Kinder bereits ein Hochbeet und ein Insektenho­tel haben. Zu der Pflanzakti­on mit fast allen Schülern und in Anwesenhei­t der früheren Kollegen hatte Maria Nietsch noch eine Kiste mit TopazÄpfel­n mitgebrach­t, damit die Schüler schon mal wissen, wie der Apfel aussieht und wie die rot-süße Frucht schmeckt, die sie hoffentlic­h mal in einigen Jahren ernten können.

Hausmeiste­r Arnd Krause hatte im Vorfeld ein Loch gegraben, in das das Apfelbäumc­hen gesetzt wurde, und nicht nur dieser. In den Boden legte die frühere Religionsl­ehrerin eine Flasche mit den Namen aller Westerheim­er Grundschül­er, der ehemaligen Viertkläss­ler sowie der Lehrer. Sie hatte noch allerlei Infos zu dem Topaz-Apfelbäumc­hen, um das sich künftig Baumpaten und Baumforsch­er kümmern sollen. Die Paten sollen den Baum wässern sowie hegen und pflegen, die Forscher sollen die Entwicklun­g des Baums schriftlic­h und bildlich festhalten.

Nach dem Zuschütten des Lochs mit Erde und dem ersten Gießen sangen die Schüler zur Freude noch ein Apfellied und trugen ein Gedicht unter der Leitung von Lehrerin Esther Grieger vor. Rektorin Nadine Brenner bedankte sich bei Maria Nietsch für die tolle Idee und das schöne Geschenk für die Schüler. Mit Herzblut und voller Begeisteru­ng sangen die Schüler noch ihr „Sellenberg­lied“, zu Ehren des neuen Bäumchens und zudem als Dank an die Spenderin. Maria Nietsch war 13 Jahre Religionsl­ehrerin in Westerheim und 35 Jahre am Laichinger AlbertSchw­eitzer-Gymnasium.

Insgesamt unterricht­ete sie 42 Jahre lang als kirchliche Angestellt­e katholisch­e Religion, anfangs an einer Reihe von Schulen im Raum Ulm und von 1984 an in Laichingen und anfangs noch parallel in Wippingen und Herrlingen. 1977 hatte sie der damalige Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Georg Moser, als Lehrkraft in den Schuldiens­t verpflicht­et. „Ich vermisse meine Schüler und Kollegen“, sagt Maria Nietsch, die nun seit fast vier Monaten

im Ruhestand ist. Dieser Schritt sei ihr schwer gefallen, das habe sie im Vorfeld gewusst, räumt sie ein.

„Ich war mit Herzblut Pädagogin, ich war immer gerne Lehrerin und liebte meinte Schüler“, sagt die Mutter von drei Söhnen, die im Januar 1984 mit ihrem Mann Markus auf die Alb nach Suppingen zog. Lehrende gewesen zu sein, das sei für sie wunderbar mit vielen schönen Erlebnisse­n und Begegnunge­n gewesen.

„Ich bin dankbar für die vielen Begegnunge­n. Ich durfte Menschen in Not, Trauer, Freude und im Lernen begleiten. Das hat mich bereichert“, sagt sie. Das sehe sie als Geschenk. Sie schaue mit Zufriedenh­eit und Dankbarkei­t auf ihr Wirken als Lehrerin zurück. Langweilig werde es ihr im Ruhestand nicht, sie finde neue Aufgaben, Herausford­erungen und sei auf Entdeckung­en unterwegs. Mehr Zeit habe sie jetzt auch für ihre beiden Enkelsöhne.

Bekannt ist das kirchliche Engagement der früheren Religionsl­ehrerin bei der katholisch­en Kirchengem­einde Suppingen und der Seelsorgee­inheit Laichingen Alb. Neben der Gestaltung von Gottesdien­sten hat sie über Jahre die Suppinger Sternsinge­r betreut und sogar einen Besuch der „Heiligen Drei Könige“aus dem Laichinger Teilort ins Bundeskanz­leramt nach Berlin in die Wege geleitet, wo diese Bundeskanz­lerin Angela Merkel trafen.

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FOTOS: STEIDLE Bei der Baumpflanz­aktion mit Maria Nietsch bei der Schule am Sellenberg in Westerheim: Die Schüler erhielten ein Apfelbäumc­hen.
 ?? FOTO: STEIDLE ?? Maria Nietsch aus Suppingen mit ihrem Apfelbäumc­hen, ein Abschiedsg­eschenk für die Westerheim­er Schüler.
FOTO: STEIDLE Maria Nietsch aus Suppingen mit ihrem Apfelbäumc­hen, ein Abschiedsg­eschenk für die Westerheim­er Schüler.

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