Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Festliche Klänge für einen guten Zweck
Der Musikverein Zainingen sorgt für volle Martinskirche – Besucher dürfen mitsingen
RÖMERSTEIN (sz) - In der Zaininger Martinskirche war schon Stille eingekehrt, als am Sonntagabend das große Glockengeläut den Auftakt zum diesjährigen Kirchenkonzert des Musikvereins Zainingen gab. Gut gefüllt war die Kirche bei dem festlichen Konzertabend. Unter der Leitung ihres neues Dirigenten Matthias Kamp wussten Zainingens Musiker zu begeistern und zu gefallen.
Auf schmetternde Töne der muntern Trompeten zur Kantate 207a von Johann Sebastian Bach zeigte das große Orchester der Musikkapelle Zainingen von Beginn an, welche Klangvielfalt an diesem Konzertabend in sakraler Umgebung zu erwarten war. Mit dem Stück „Annie’s Dream“entführten die Zaininger Musiker die Zuhörer in eine kleine Traumwelt: Harmonische, weiche Klänge der Trompeten, untermalt von denen der Klarinetten und Flöten waren zu hören, dazu wie selbstverständlich ein Glockenspiel, so die Träumereien keine Grenzen gesetzt waren. Einfühlsam trugen Lena Wörz und Elisa Röcker Texte zwischen den einzelnen Musikstücken vor, Geschichten und Erzählungen, die zum Nachdenken anregten.
Das Repertoire der Zaininger Blasmusik reichte von Bachs Chorälen bis hin zu Michael Jacksons „We are The World“. Beim harmonisch intonierten Refrain dieser Pop-Ballade kam der volle Klangkörper des Musikvereins imposant zur Geltung. Madlen Schönleber und Elisa Maier konnten mit ihrem Gesang dem Lied eine besondere Note verleihen. Auch die leisen Töne waren gefragt, etwa mit dem Stück „Irish Tune from County Derry“: Die melancholische Melodie des irischen Volksliedes haben die 63 Blasmusiker eindrucksund gefühlvoll dargeboten.
Überhaupt war es eine logistische Meisterleistung, die stattliche Anzahl an Musikerinnen und Musiker im Chorraum der Martinskirche unterzubringen – dem Zaininger Orchesterchef Matthias Kamp blieb für sein Dirigat der Platz am Altar. In der Kirche erwartet den Musikverein immer eine ganz besondere Akustik, denn man kann die leisen Töne auch in den hinteren Bankreihen glasklar hören. Also war bei den Musikern die volle Konzentration gefragt, um den Zuhörern die Ausgewogenheit ihrer Musik aufzuzeigen. Das Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“des Theologen und NS-Gegners Dietrich Bonhoeffer war vom Arrangeur Martin Scharnagl neu bearbeitet worden: Die Zaininger Blaskapelle bot dieses schöne und bekannte geistliche Lied emotional dar, ein mehr als passendes Stück an diesem Volkstrauertag.
Gegen Ende des Konzerts waren die Besucher in der voll besetzten Zaininger Martinskirche gefragt. Beim Gemeindelied „Was Gott tut, das ist wohlgetan“waren die Zuhörer aufgefordert, das Orchester mit ihrem Gesang zu unterstützen.
Ute Wörz bedankte sich als Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats bei den Besuchern und natürlich beim Musikverein, der das Opfer des Konzertabends komplett der Zaininger Kirchengemeinde für die bevorstehende Sanierung der Martinskirche übergab – immerhin knapp 2000 Euro.
Der musikalische Abschluss blieb jedoch dem Musikverein vorbehalten. Mit dem musikalischen Gebet „Abendsegen“konnte die Kapelle ihre Darbietungen mit einfühlsamen, weichen Tönen förmlich ausklingen lassen. Die Harmonie zwischen Dirigent und Orchester war bis zum letzten Akkord spürbar. Die vielen Besucher zeigten ihre Begeisterung mit anhaltendem Applaus.
Beim anschließenden Ständerling im nahe gelegenen evangelischen Gemeindehaus fanden sich Zuhörer und Musikerinnen und Musiker zu zwanglosen Gesprächen zusammen. In deren Mittelpunkt stand das Gehörte – und immer wieder der Wunsch, die Reihe der Kirchenkonzerte fortzuführen.