Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Müllsammler wider Willen
Mikroplastik in Mantarochen und Walhaien
JAKARTA (dpa) - Der Plastikmüll in den Weltmeeren belastet auch riesige Tiere wie Mantarochen und Walhaie immens. Sie filterten täglich Hunderte bis Tausende Kubikmeter Meerwasser und nähmen dabei große Mengen sogenannten Mikroplastiks zu sich, berichten Wissenschaftler nach Wasseranalysen vor Bali und anderen indonesischen Inseln. Die haltbaren kleinen Teile sammelten sich im Verdauungstrakt der riesigen Tiere – mit noch weitgehend unklaren Langzeitfolgen.
Die Forscher um Elitza Germanov von der Murdoch-Universität in Perth (Australien) hatten das Wasser vor Nusa Penida auf Bali sowie im Komodo-Nationalpark und in der östlichen Java-See untersucht. Aus der Partikelzahl in den Proben errechneten sie die wahrscheinliche Aufnahme über das von den Tieren filtrierte Wasser. Demnach landen im Magen eines Riffmantas (Mobula alfredi) pro Stunde bis zu etwa 60 Plastikpartikel. Bei Walhaien (Rhincodon typus) könnten es sogar mehr als doppelt so viele sein, heißt es im Fachmagazin „Frontiers in Marina Science“. Der Inselstaat Indonesien mit seinen mehr als 265 Millionen Einwohnern ist einer der größten Plastikmüll-Produzenten der Welt.
Direkte Analysen des Plastiks im Magen und Darm seien bei bedrohten Tierarten wie Mantarochen und Walhai kaum möglich, erläuterte Mitautor Neil Loneragan. Studien bei Bartenwalen hätten zuvor bereits gezeigt, dass diese wohl Tausende Mikroplastikpartikel täglich schlucken.