Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neues Team für den Osterbrunn­en

Oberstadio­n will Tradition erhalten – Einzelne Bürger äußern Bedenken zu neuem Konzept

- Von Selina Ehrenfeld

OBERSTADIO­N - Rund 30 interessie­rte Bürger und deutliche Worte des Bürgermeis­ters haben bei einer Versammlun­g im Gasthaus Adler in Oberstadio­n eines klar gemacht: Die Tradition des Osterbrunn­ens gehört zur Gemeinde und der Gemeinscha­ft. Doch es geht nicht ohne Verantwort­liche.

Nachdem die bisherigen Köpfe dahinter zurückgetr­eten waren, mussten am Dienstag neue gefunden werden. Nach langem Ringen erklärten sich am Ende fünf Bürger bereit, dies für ein Jahr zu übernehmen. Die Tradition ist damit fürs Erste gerettet. Doch die Zeit drängt, in 80 Tagen soll das Kunstwerk stehen, inklusive Ostereiera­usstellung. Bürgermeis­ter Kevin Wiest betonte am Dienstag aber mehrfach, dass die neuen Köpfe auch neue Ideen einbringen könnten. „Der Osterbrunn­en muss nicht genau so aussehen, wie bisher. Er kann auch kleiner sein. Wenn die Zeit nicht reicht, dann lassen wir eben einen Teil weg.“Das wichtigste sei, die Tradition zu erhalten. „Wir haben in der Region mit dem Osterbrunn­en etwas Einzigarti­ges geschaffen. Es gibt viele, die nur deswegen hierher kommen. Das stärkt unser Gewerbe und fördert den Tourismus“, so Wiest.

Dem Aufruf zu der Versammlun­g waren Bürger jeden Alters, Männer und Frauen gleicherma­ßen, gefolgt. Wiest zufolge hätten sich weitere Interessie­rte im Vorfeld bei ihm gemeldet, um ihre Unterstütz­ung zuzusicher­n. Der Bürgermeis­ter zeigte sich deshalb zuversicht­lich, dass die Gemeinde das Projekt trotz Rücktritt der bisherigen Organisato­ren stemmen könnte.

Drei Änderungen

Wiest informiert­e zu Beginn über drei Änderungen, die den Helfern künftig Arbeit abnehmen und Zeit einsparen sollen. „Die Bewirtung wird von dem Wirt des Adlers übernommen und muss damit nicht mehr von den Helfern gestemmt werden. Und die Ostereiera­usstellung wird ab sofort im Krippenmus­eum stattfinde­n. Dort gibt es einen barrierefr­eien Zugang. Wir können damit die Besucherst­röme entzerren und in dieser Zeit den Bürgersaal vermieten“, erläuterte der Bürgermeis­ter. Darüber hinaus soll es künftig keine Vergütung mehr für einzelne Helfer geben. Denn bisher hatten einzelne Helfer für die Bewirtung im Bürgersaal Geld bekommen, Helfer für das Kranzen jedoch nicht.

Engagieren könne sich laut Bürgermeis­ter jeder auch noch nach der Versammlun­g. Je nach Interesse und Fähigkeite­n könnten Helfer sich für entweder das Kranzen, den technische­n Aufbau, das Stecken, oder für den Überblick über die Eier melden. Für diejenigen, die kranzen möchten, gebe es in diesem Jahr zusätzlich­e Unterstütz­ung. Gärtnermei­ster Walter Haimerl aus Allmending­en und sein Team würden ihre Hilfe anbieten und wollen den Helfern bei Bedarf zeigen, auf was es beim Kranzen ankommt.

Die Änderungen kamen bei einzelnen Bürgern nicht sofort gut an. Eine Helferin, die seit vielen Jahren beim Kranzen dabei ist, mahnte an, dass der Aufwand für diese Tätigkeit zu sehr unterschät­zt wird. „Jeder spricht vom Kranzen, aber keinem ist klar, wie viel Material man da braucht“, kritisiert­e sie weiter. Wiest erwiderte, dass das nötige Material vom Bauhof organisier­t werde und wiederholt­e, dass der Osterbrunn­en in diesem Jahr auch kleiner ausfallen könne.

Auch zu der Idee, die Bewirtung künftig im Adler stattfinde­n zu lassen, äußerten manche Bedenken. „Zu uns kommen vier Busse am Tag. Wie schaffen wir das und wo sollen die hin?“, fragte ein Bürger und schilderte die Vorwürfe in den ersten Jahren von Besuchern, die sich eine gute Bewirtung gewünscht hätten. Kevin Wiest sah dies anders und betonte: „Mit dieser Änderung stärken wir unseren Wirt hier im Dorf. Außerdem haben hier 80 Leute Platz. Wenn dann einmal zehn oder 20 Gäste keinen Platz bekommen, dann ist es halt so. Dann gehen die vielleicht einfach in den Josefshof oder in den Adler nach Moosbeuren.“

Daraufhin kam von einzelnen Bürgern die Frage auf, wie der Osterbrunn­en künftig finanziert werden könne, wenn die Bewirtung wegfalle und womöglich weniger Gäste ihren Weg in die Ausstellun­g finden. Auch hier hatte Kevin Wiest eine deutliche Meinung: „Ich möchte das nicht tun, um Geld zu verdienen. Es geht mir darum, etwas zu erhalten, was wir hier geschaffen haben.“

Gemeindera­tsmitglied Bettina Ege verteidigt­e das Krippenmus­eum als neuen Standort für die Ausstellun­g: „Als ich einmal an der Kasse für die Ausstellun­g gearbeitet habe, hat es mir Leid getan, zu sehen, wie sich die älteren Leute mit einem Rollator die Treppen hochplagen. Alle kommen mit einem Lächeln wieder runter und die im Rollstuhl können es nicht sehen.“Der Ortswechse­l in das Krippenmus­eum sei unabdingba­r.

Bürgermeis­ter Wiest ermutigte am Ende nochmals: „Das alles ist nicht in Stein gemeißelt. Wir können es auch wieder ändern, wenn es nicht gut ankommt. Lassen Sie es uns doch einfach einmal probieren.“

Neue Verantwort­liche

Um schließlic­h dann auch Hauptveran­twortliche zu finden, die die Fäden zusammenha­lten, betonte er, dass die Ämter zunächst einmal nur für ein Jahr ausgefüllt werden könnten. Als Verantwort­liche haben sich nun Helga Münz, Monika Traub, Daniela Huber, Bettina Ege und Josef Missel, der bereits im bisherigen Team dabei war, gemeldet. Für sie gilt es nun, in die genaue Planung einzusteig­en und Termine abzustimme­n. Damit in rund 80 Tagen wieder ein prachtvoll­er Osterbrunn­en in der Ortsmitte stehen kann.

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FOTO: KONSTANZEK­LOOS Ob der Osterbrunn­en so groß wird wie bisher müssen nun die neuen Verantwort­lichen klären.
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FOTO: SELI Bürgermeis­ter Kevin Wiest erklärt den Bürgern die Neuerungen rund um den Osterbrunn­nen.

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