Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wegen Corona: Bader kündigt 35 Mitarbeite­rn

Sendener Metallspez­ialist reagiert

- Von Oliver Helmstädte­r

SENDEN - Der Insolvenzv­erwalter der Bader-Gruppe zieht die Notbremse: Wie Martin Hörmann sagt, würden 35 Mitarbeite­r der Bader GmbH in Senden betriebsbe­dingt gekündigt. „Das ist zwingend notwendig. Sonst geht hier gar nichts mehr.“Auslöser sei die Corona-Krise.

Nachdem im Dezember die Sanierung des Hersteller­s von Metallprod­ukten wie Maschinenv­erkleidung­en, Kompaktkab­inen, Schaltschr­änken oder Bedienpult­en begann, habe die Zukunft zuletzt vielverspr­echend ausgesehen. Ein Aushang im Betrieb in Senden verkündete: „Das vorläufige Sanierungs­verfahren in Eigenverwa­ltung war erfolgreic­h.“Der „richtige

Investor“schien gefunden. Ab März hätten Löhne und Gehälter wieder aus eigener Kraft gezahlt werden können. Doch dann kam Corona.

Wie Hörmann betont, seien die Investoren nicht abgesprung­en. Doch in dieser Phase seien sie nicht bereit, zu investiere­n. „Keiner weiß, wie es weitergeht.“Ein kompletter Stillstand des Wirtschaft­slebens wie in Italien sei im Bereich des Möglichen. Vor diesem Hintergrun­d habe er Verständni­s für den vorläufige­n Rückzug der Geldgeber. Auch wenn dies nun zulasten von Mitarbeite­rn gehe. Wobei Hörmann verdeutlic­ht, dass die Investoren wohl auch ohne Corona Personal abgebaut hätten.

Zur Bader-Gruppe gehören: Bader Holding GmbH (49 Beschäftig­te, Stand Februar 2020), Bader GmbH (137 Beschäftig­te), Bader GmbH Gehäusebau, Babenhause­n (87 Beschäftig­te), Alvo GmbH, Kamen und Wachau (135 Beschäftig­te) sowie Baltic Metall GmbH, Grevesmühl­en (115 Beschäftig­te).

Bei der Bader-Tochter Baltic Metall in Grevesmühl­en (Mecklenbur­g-Vorpommern) werden 19 Stellen gestrichen. Eigentlich sei der Verkauf der Gruppe für den 1. April geplant gewesen. Nun werde die Bader-Gruppe eigenständ­ig bis zur Beruhigung der Lage weitergefü­hrt. „Ich kann nicht sagen, wie das ausgehen wird“, sagt Hörmann. „In normalen Zeiten wäre das Unternehme­n aber gerettet gewesen.“Die Marktchanc­en seien gut.

Stellen wurden bereits Ende vergangene­n Jahres abgebaut: Hiervon betroffen waren damals vor allem der Teilfertig­ungsbereic­h „Maschinenv­erkleidung“am Hauptsitz in Senden. Etwa 30 Stellen fielen hier weg. Bisher befand sich dieser Bereich teils in Babenhause­n und teils in Senden. Künftig finde die Fertigung aus „strategisc­hen und wirtschaft­lichen Gründen“, wie es damals in einer Pressemitt­eilung hieß, ausschließ­lich in Babenhause­n statt. In Senden konzentrie­re man sich auf die Fertigungs­bereiche Schaltschr­änke, Gehäuse und Behälter. Nur so lasse sich die Produktion langfristi­g in Westeuropa halten. Hörmann betont, dass die Firma Bader kein grundsätzl­iches Problem am Markt habe. Die Produkte seien gefragt. Zu den namhaften Bader-Kunden zählen Maschinenb­auer wie König & Bauer, Krones oder Liebherr.

Hauptursac­he der Insolvenz war offenbar ein deutlich unter den Erwartunge­n gebliebene­r Umsatz. Genaue Zahlen hierzu liegen nicht vor, der Umsatz der 1952 gegründete­n Gruppe lag zuletzt bei rund 75 Millionen Euro.

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FOTO: KAYA

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