Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ski Crosser „Bohne“in der Zwangspaus­e

Der Westerheim­er Daniel Bohnacker spricht über seine Erfolge und das Training daheim

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WESTERHEIM - Noch im Januar ist Daniel „Bohne“Bohnacker buckelige Pisten hinabgesau­st. Beim Weltcupren­nen Ende Januar in Idre Fjäll sicherte sich der in Westerheim aufgewachs­ene Ski Crosser den ersten Platz, beim Europa Cup Mitte Februar in Grasgehren stand er als Dritter auf dem Treppchen. Nun beschert die Corona-Pandemie auch seinem Sport eine Zwangspaus­e. Redakteur Christoph Schneider telefonier­te mit dem Sportler, der zurzeit daheim in Westerheim ist.

Herr Bohnacker, zunächst ein Blick zurück auf die abrupt beendete Saison. Wie ist es gelaufen?

Ganz gut aus meiner Sicht. Der Januar war ziemlich gut mit einem fünften Platz, dem dritten Platz in Nakiska und dem ersten Platz in Idre Fjäll. Jetzt stehe ich auf Platz acht der Weltrangli­ste. Seit meinem Comeback in der Saison 2018/19 nach dem Kreuzbandr­iss war ich sportlich überwiegen­d im Mittelfeld unterwegs. Es war mein Ziel, wieder an die Spitze anzuschlie­ßen. Das ist jetzt gelungen und da möchte ich definitiv bleiben.

Wie ist die Lage aktuell für Sie?

Es hätte uns schlimmer treffen können. Allerdings wäre jetzt der optimale Zeitpunkt, neue Ausrüstung auf Naturschne­e zu testen – also Ski, Schuhe und Bindungssy­steme. Das kann man zwar auch noch unterm Jahr auf Gletschern machen. Dort herrschen aber oft andere Schneebedi­ngungen als zur Wettschwin­gen. bewerbszei­t im Winter, sodass Gletscher nur eingeschrä­nkt zum Materialte­st verwendet werden können. Aber was will man machen, aktuell sind alle Skigebiete zu.

Was machen Sie in der Zeit?

In einem normalen Jahr wären wir aktuell noch am Testen. Ab Mitte April käme die zwei bis dreiwöchig­e Phase, in der man ein bisschen zur Ruhe kommt und Erhaltungs­training macht. Das ist eigentlich die ideale Zeit, um zu verreisen oder Freunde zu besuchen. Diese Ruhephase haben wir vorgezogen – ohne Reisen und ohne Leute zu besuchen. Aber das bietet sich trotzdem an, wo ohnehin alle zuhause bleiben sollen und die Trainingsm­öglichkeit­en daheim doch eher improvisie­rt sind.

Wie trainieren Sie denn?

Ich laufe viel. Das geht ganz gut. Wenn es nur ein bisschen wärmer wäre, würde ich mich gerne aufs Rad

Fürs Krafttrain­ing fehlen mir aber die richtigen Geräte. Daheim ist einfach zu wenig Gewicht vorhanden.

Was erleben Sie beim Laufen?

Es sind viele Leute draußen unterwegs. Aber es verteilt sich zumindest rund um Westerheim recht gut. Mir scheint, dass die Leute die Natur wieder mehr zu schätzen lernen. Und ich merke es ja an mir selbst, dass es nicht gut ist, den ganzen Tag im Haus zu sitzen. Man muss dann einfach mal raus.

Wie trainieren andere Sportler?

Von einigen Kollegen, vor allem Sommerspor­tlern, hörte ich, dass sie sich Hantelsätz­e aus Olympiastü­tzpunkten oder Fitnessstu­dios besorgt haben für das Training zuhause.

Und Sie?

Ich hoffe, dass die Situation sich in einigen Wochen wieder ein wenig entspannt. Dann muss ich mir auch keine Hantelsätz­e kreativ beschaffen.

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FOTO: HOFFMANN

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