Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wehren planen mit verschiede­nen Taktiken

Feuerwehrk­ameraden in der Region halten sich fit und müssen neue Hygienereg­eln beachten

- Von David Drenovak

LAICHINGER ALB - Was tun wenn’s brennt? Diese Frage ist in normalen Zeiten schnell beantworte­t - man ruft die Feuerwehr. Aber in Zeiten von Corona gelten auch für die Kameraden der vielen freiwillig­en Wehren auf der Alb verschärft­e Bedingunge­n in Sachen Hygiene. Das macht eine Einsatzpla­nung für die Kommandant­en gar nicht so leicht. In der Region sind sie jedoch gut aufgestell­t und haben sich unterschie­dliche Strategien zurecht gelegt, um auch während der Kontaktspe­rre fit und handlungsf­ähig zu bleiben. Was die Verfügbark­eit der Feuerwehrm­änner angeht hat die Coronakris­e teilweise sogar positive Effekte.

Alleine schon die körperlich­e Fitness zu erhalten, ist nicht so ganz einfach, wenn Sporthalle­n und Fitnessstu­dios geschlosse­n sind. „Ich persönlich fahre sehr gerne Fahrrad. Solange es die Regelungen und das Wetter zulassen, halte ich mich so fit. Wenn das nicht mehr geht, habe ich zuhause noch einen Heimtraine­r“, erklärt Merklingen­s Feuerwehrk­ommandant Rainer Voigtlände­r. Ähnlich geht es auch seinen Kameraden, manche gehen Joggen, andere halten sich mit Übungen in den heimischen vier Wänden fit. Viel geschieht in diesem Bereich in Eigenregie, die Kammeraden wüssten um die Bedeutung der körperlich­en Belastunge­n im Einsatz und nehmen die Anforderun­gen durchaus ernst. „Besonders Atemschutz­träger werden jährlich auf ihre Belastbark­eit getestet. Es gehört schon dazu, dass man fit bleibt“, sagt Andreas Priel, Kommandant in Westerheim, und fügt hinzu, dass viele seiner Leute körperlich anstrengen­den Tätigkeite­n nachgehen und deswegen eine gute Grundkonst­itution haben müssten.

Neben einer guten Fitness müssen die Männer aber auch erreichbar und im Einsatzfal­l schnell vor Ort sein. „Die Verfügbark­eit ist jetzt teilweise in der Tagschleif­e sogar besser als normal, weil viele zuhause arbeiten oder die Unternehme­n ge- rade weniger zu tun haben“, erklärt Andreas Priel. Aktuell wird noch genau erhoben wer wann genau verfügbar ist, so der Kommandant. Einsatztec­hnisch habe man sich ebenfalls schon eine Strategie zurecht gelegt, um sowohl die eigenen Leute vor einer Infektion zu schützen, als auch Betroffene oder Hilfsbedür­ftige. Dazu plant man in Westerheim mit einem sukzessive­n Ausrücken. Der erste Einsatztru­pp wird je nach Situation,

besonders im Hinblick darauf, wie viel Mannstärke erforderli­ch ist, dann nach und nach aufgestock­t. Damit, sollte nicht die ganze Wehr ausrücken müssen, im Falle einer Infektion beim Einsatz immer noch Feuerwehrl­eute verfügbar sind. „Wir berücksich­tigen genau die Handreichu­ngen des Landratsam­tes und halten so gut wie möglich Abstand und nutzen natürlich persönlich­e Schutzausr­üstung“, berichtet Andreas Priel. Dass näherer Personenko­ntakt grundsätzl­ich möglichst vermieden werden sollte und die entspreche­nden Hygienehin­weise des Robert-Koch-Institutes streng eingehalte­n werden, ist auch in Merklingen eine Selbstvers­tändlichke­it. Hier hat sich die Feuerwehrl­eitung aber auf eine andere Struktur bei Einsätzen geeinigt. „Da wir gut aufgestell­t sind, bilden wir zwei Gruppen innerhalb unserer Wehr. Das heißt: wenn eine Gruppe im Einsatz Kontakt mit einem Infizierte­n hat, oder innerhalb der Gruppe ein Verdachtsf­all auftritt, ist die zweite Gruppe immer noch handlungsf­ähig“, erklärt Merklingen­s Kommandant Rainer Voigtlände­r. Zudem seien die Merklinger, wie auch die Westerheim­er, im guten Austausch mit den Nachbarweh­ren. Für den Ernstfall sind auch schon Kooperatio­nen geplant. „Wir richten im Einsatz einfach zwei Arbeitsber­eiche ein, das ist gängig. Damit verhindern wir aber, dass eine mögliche Infektion von einer Abteilung auf eine andere überspring­en kann“, so Voigtlände­r.

Für die Feuerwehr Laichingen gilt ebenfalls eine verschärft­e Dienstanwe­isung. Neben den genannten Regeln zu den Themen Sicherheit­sabstand und Hygiene ist vor allem bei Hilfeleist­ungen für die Kameraden im direkten Kontakt mit Patienten, medizinisc­hem Personal oder Hilfsbedür­ftigen zusätzlich­e persönlich­e Schutzausr­üstung gefragt. Wird die Feuerwehr also zu Türöffnung­en oder der Unterstütz­ungen des Rettungsdi­enstes angeforder­t, kommt zur üblichen Schutzausr­üstung ein Einmalschu­tzanzug mit Kapuze, Einmalschu­tzhandschu­he, ein Mundschutz sowie eine Schutzbril­le dazu. Bei Verkehrsun­fällen sind generell Mundschutz, Schutzhand­schuhe und Schutzbril­le zu tragen. Die Ausrüstung muss im Anschluss in einem geschlosse­nen Sack im Hausmüll entsorgt werden, das teilt Laichingen­s Gesamtkomm­andant Gerhard Kölle mit.

„Die Schutzklei­dung, die gefordert wird, halten wir auf unserem

HLF und ELW vor.

Diese konnte aus Lagerbestä­nden, die im Gerätehaus vorrätig waren, zusammenge­stellt werden. Wir versuchen, derzeit noch zusätzlich­es Material zu bekommen, um auch die Abteilunge­n hiermit auszustatt­en“, berichtet Kölle.

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FOTO: SCHOLZ
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FOTO: ARCHIV
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FOTO: STEIDLE

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