Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bahnhof Merklingen liegt im Bauplan
Im Jahr 2020 stehen Schienenarbeiten und die Tragschicht für die Schnellbahntrasse an
MERKLINGEN - Nach dem Winter soll es auch auf der Baustelle des Merklinger Bahnhofs weitergehen. Der Hochbau ist größtenteils abgeschlossen. Für das Jahr 2020 stehen hauptsächlich Schienen und Gleisbettarbeiten an. Alles soll weiter komplett nach Plan verlaufen. Bei der Frage nach Verzögerungen im Rahmen der Coronakrise antwortet das Baden-Württembergische Verkehrsministerium aber recht schmallippig.
Viel tut sich aktuell auf der Baustelle des neuen Merklinger Albbahnhofes nicht. Hier und da können Passanten, wenn sie über die Autobahnbrücke spazieren, vereinzelte Arbeiter sehen, die noch kleinere Aufräumarbeiten ausführen. Die Hoch- und Tiefbauarbeiten sind bis auf den Einbau der beiden Aufzüge seit 2019 abgeschlossen. Zudem ist das Fundament für die feste Fahrbahn, die sogenannte hydraulisch gebundene Tragschicht, für ein Streckengleis und beide Bahnsteiggleise fertiggestellt, teilt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg auf die Anfrage der Schwäbischen Zeitung mit. Die Antwort auf die Frage, ob die Baustelle denn im Zeitplan liege, fällt mit einem schlichten „Ja“sogar noch knapper aus.
In Zeiten von Corona ist vieles unsicher, und so wundert es nicht, dass sich das Ministerium nur verhalten optimistisch gibt, wenn nach möglichen Verzögerungen im Rahmen der Auswirkungen der Pandemie gefragt wird. So befinde sich die ausführende DB Projekt Stuttgart–Ulm
GmbH in enger Abstimmung mit ihren Auftragnehmern, um den Betrieb auf den Baustellen des Projekts bis auf Weiteres bestmöglich aufrechtzuerhalten. Was wohl soviel heißen soll, dass man hofft, dass weder Arbeiter noch Arbeitsmaterial ausgehen und im Rahmen der rechtlichen Erlässe im Zusammenhang mit Corona, wie beispielsweise dem Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zwischen Personen, weitergearbeitet werden kann.
So soll es nun, auf der aktuell recht ruhigen Baustelle, bald wieder rumoren. Nachdem selbst im milden Winter
diesen Jahres „Betonagearbeiten nur in eingeschränktem Umfang möglich“waren, soll sich das bei den immer milder werdenden Temperaturen ändern. Das Fundament für das zweite Streckengleis im Bahnhof wird im Gesamtzusammenhang mit der Neubaustrecke Ulm-Stuttgart nämlich als nächste Großmaßnahme folgen. Sobald dies geschehen ist, werden im Bahnhof zuerst die Weichen eingebaut, dann die geraden Gleise, so lautet die Planung des Ministeriums für 2020. Die dafür benötigten Bahnschwellen sind bereits angekommen und lagern entlang der hydraulisch gebundenen Tragschicht.
Was die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Bahnhofs angeht, ändert sich nach jetzigen Erkenntnissen nichts und der Termin Ende 2022 könne eingehalten werden. Zudem gebe es „derzeit [...] keine Anzeichen für Kostensteigerungen“, teilt das Verkehrsministerium mit.
Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21, in dessen Rahmen auch die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm und die Arbeiten an der ICE-Trasse, die durch den künftigen Merklinger Bahnhof führt, hatten jüngst eine „Denkpause“für die Bahn und das ganze Projekt gefordert.