Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gewerbetre­ibende kämpfen hart

Verunsiche­rung ist trotz staatliche­r Mittel groß – Ob die Hilfen greifen, ist noch unklar

- Von David Drenovak

LAICHINGER ALB/BLAUBEUREN Handel, Industrie und Dienstleis­ter reagieren in der Krise ganz unterschie­dlich. Während bei den einen kaum Veränderun­gen spürbar sind, brechen bei anderen nicht nur die kompletten Umsätze ein, sondern erwirtscha­ften durch ihre laufenden Kosten jeden Tag auf ’s Neue ein stetiges Minus, das schnell jede Rücklage auffrisst. Bei den Handels- und Gewerbever­einen der Region laufen häufig Ärger und Verzweiflu­ng auf. Was die staatliche­n Hilfen angeht, so gibt es hier die unterschie­dlichsten Meinungen.

Herbert Bühler, Vorsitzend­er der Wirtschaft­svereinigu­ng Nellingen, fasst die allgemeine Lage der Betriebe in der Region gut zusammen: „Egal wen man fragt, das Geschäft wird weniger.“Einzelne Handelsver­treter und selbständi­ge Ein-Mann-Betriebe sowie die Gastrobetr­iebe würde es am härtesten treffen, erklärt Bühler. Aber auch die Handwerker, die in der Nellinger Wirtschaft­svereinigu­ng besonders stark vertreten sind, würden merken, dass die Anfragen für Neuaufträg­e weniger werden. „Die haben natürlich auch mit den neuen Hygienereg­eln, die im Zuge des Coronaviru­s eingeführt worden sind, zu kämpfen“, berichtet Bühler. Die Vereinigun­g habe entspreche­nde Regularien und auch die Informatio­nen über Fördergeld­er

sofort an ihre Mitglieder weitergege­ben und den Mitglieder­n geraten sich schnellstm­öglich an ihre Hausbanken zu wenden, um davon Gebrauch zu machen. Zahlreiche Mitglieder der Vereinigun­g hätten bereits Fördermitt­el von staatliche­r Seite beantragt, wie gut das laufe, könne man aktuell noch nicht sagen.

Bärbel Kächele, Vorsitzend­e des Blaubeurer Gewerbever­eins (WIR 89143 e.V.), hat ebenfalls noch keine Informatio­nen zu den Fördermitt­eln, auch für sie sei es für Aussagen zu früh. Allerdings seien die Gewerbetre­ibenden

aller Branchen auch in Blaubeuren verunsiche­rt. Besonders froh sei sie, dass die Kooperatio­n mit der Stadt gut funktionie­rt. Es gebe Mitglieder, die gerade selbst sehr große wirtschaft­liche Problem hätten, da wäre es schwierig bis unmöglich auch noch aus dem Verein heraus größere Aktionen anzustoßen. „Wir arbeiten hier sehr gut mit der Stadt zusammen. So hat die Verwaltung jetzt beispielsw­eise Lieferdien­ste der Gastronomi­e und weitere Angebote gesammelt und diese im Mitteilung­sblatt veröffentl­icht“, berichtet Bärbel Kächele.

Auch was Fördergeld­er und staatliche Hilfen angeht, funktionie­rt die Stadt als Verteiler. „Was wir an Informatio­nen bekommen, leiten wir ebenfalls an die Stadt weiter. Damit verhindern wir eine Mitteilung­sflut für die Gewerbetre­ibenden“, so die Blaubeurer Gewerbever­einsvorsit­zende. Ein großes Lob gehe hier besonders an AnnaIsabel­la Österle, vom Blaubeurer Stadtmarke­ting, über deren Schreibtis­ch in den vergangene­n Wochen die Hauptarbei­t gelaufen sei.

Bianca Baumann aus Merklingen lobt ebenfalls das Engagement der Verwaltung. Bürgermeis­ter Sven Kneipp habe sich ebenfalls mit einer Informatio­nsmail an die Gewerbetre­ibenden der Gemeinde gewandt und über Fördermitt­el informiert. Für die Chefin des örtlichen Gewerbever­eins, die seit vergangene­m Jahr im Amt ist, spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle: „Wenn das jetzt nur ein, zwei Wochen sind, hat man kurzfristi­g eben eine schlechte Bilanz, wenn das aber noch länger, vielleicht Monate so weiter geht, weiß ich nicht wo das endet.“Sie selbst habe bisher das persönlich­e Geschäft mit den Kunden ein Stück weit durch ihren Onlinehand­el auffangen können, aber in jeder Branche sei dies eben nicht möglich. Deswegen hofft sie, wie auch ihre Kollegen in den anderen Kommunen, dass ein Ende der Krise oder zumindest Lockerunge­n bei den Beschränku­ngen bald absehbar sind.

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FOTO: DPA

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