Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vorwurf an die Liga

Basketball: Mehrheit soll für Liga-Abbruch gewesen sein

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ULM (pim) - Mit ihrem Beschluss zur weiteren Aussetzung des Spielbetri­ebs bis zunächst Ende April und ihrem Festhalten am Ziel einer irgendwie geordneten Beendigung der Saison ist die Basketball-Bundesliga (BBL) auf reichlich Unverständ­nis gestoßen. Auf ihrer Homepage verteidigt die BBL dieses Vorgehen: „Es kann niemand von der Liga und den Klubs erwarten, dass sie die Situation besser einschätze­n können als Virologen und Politiker. Niemand hat eine Glaskugel oder Wahrschein­lichkeiten zur Hand, die die weitere epidemiolo­gische Entwicklun­g vorhersage­n könne.“Gleichzeit­ig wird eingeräumt, dass es natürlich auch um laufende Sponsorenv­erträge geht: „Die Liga und die Klubs stehen bei Partnern für entspreche­nde Leistungen in der Pflicht.“Nachdem zahlreiche Profis zu ihren Familien zurückgeke­hrt sind, denkt man in der BBL-Zentrale über eine Lockerung der Wechselfri­st nach, ein Lizenzieru­ngsverfahr­en zum vorgesehen­en Stichtag Mitte April wird es nicht geben.

Die Kritik an der BBL reißt dennoch nicht ab. Carl Steiner, der Alleingese­llschafter der Spielbetri­ebsgesells­chaft von Medi Bayreuth, plaudert in einem Interview mit dem Nordbayeri­schen Kurier aus dem

Nähkästche­n: Im Vorfeld der Tagung hatte sich demnach eine Mehrheit für ein vorzeitige­s Saisonende abgezeichn­et.

Durchgeset­zt hätten sich aber letztlich die großen Vereine, allen voran Bayern München. Steiner sieht trotzdem eine Reihe von gravierend­en Problemen. Beispiel Rückkehr von Spielern: „Für mich ist das gerade bei den Ausländern Augenwisch­erei. Wenn man sich anschaut, dass es in den USA gerade erst los geht mit der Corona-Welle: Da holt man also Spieler zurück, die erst mal 14 Tage in Quarantäne müssen und völlig außer Form sind... und dann will man auch noch dreimal pro Woche spielen? Damit tue ich mir auch schwer gegenüber den Fans. Die wissen das doch auch und fragen: Warum sagt ihr nicht ehrlich, dass die Saison aus ist?“Mit der Verschiebu­ng sollen nach Überzeugun­g von Steiner rechtliche Auseinande­rsetzungen mit Sponsoren vermieden werden – für ihn ist auch das Augenwisch­erei: „Das soll dann später auf die Ebene der höheren Gewalt gehoben werden... Mit denselben Sponsoren soll ich gleichzeit­ig über neue Verträge verhandeln.“Steiner befürchtet, dass die Schere in der Basketball-Bundesliga künftig noch weiter auseinande­rklaffen wird.

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