Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wie Verbrauche­r faule Ostereier im Nest vermeiden können

Für gefärbte Eier gibt es keine Kennzeichn­ungspflich­t – Das stellt Kunden vor Herausford­erungen

- Von Claudia Rometsch

.BONN (epd) - Sie glänzen appetitlic­h und leuchten gelb, rot, blau oder pink: Bunt gefärbte Ostereier haben jetzt Hochsaison in Supermärkt­en, auf Wochenmärk­ten oder an den Theken von Bäckereien und Metzgereie­n. Doch unter bunten Hochglanz-Schalen wird den Verbrauche­rn auch mal ein „faules Ei“ins Nest gelegt. „Es gibt keine Kennzeichn­ungspflich­t für gefärbte Eier“, erklärt Britta Klein vom Bundeszent­rum für Ernährung in Bonn.

Der Grund: Bei bunten, gekochten Eiern handelt es sich rechtlich um ein verarbeite­tes Lebensmitt­el. Deshalb gelten nicht die strengen Kennzeichn­ungsregeln wie für frische Eier. Die Herkunft der bunten Eier ist für den Verbrauche­r also oft nicht transparen­t erkennbar.

Hinzu kommt: Kunden, die an der Verkaufsth­eke wissen wollen, wie lange die lose verkauften Eier haltbar sind, bekommen häufig nur vage Antworten. Angaben über ein Mindesthal­tbarkeitsd­atum sind weniger aussagekrä­ftig als bei frischen Eiern. Die Hersteller dürfen das Haltbarkei­tsdatum für die gekochten Eier selbst festlegen.

Und das geht oft schief, stellte das Niedersäch­sische Landesamt für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it fest, das jährlich Stichprobe­n bunter Eier untersucht. Im vergangene­n Jahr fanden die Kontrolleu­re in der Hälfte der 68 getesteten Gebinde oder Packungen einzelne Eier, die noch vor Ablauf des angegebene­n Mindesthal­tbarkeitsd­atums verdorben waren. Erkennen lässt sich das schon am heftigen Geruch. Teilweise fanden die Tester sogar sichtbaren Schimmel.

Dadurch, dass die Herkunft gefärbter Eier nicht angegeben werden muss, kann die Ware auch aus NichtEU-Staaten importiert sein, ohne dass der Kunde das erfährt. Ebenso wenig gibt es eine Pflicht, die Haltungsfo­rm der Legehennen zu kennzeichn­en. „Sie müssen dann damit rechnen, dass es sich um Eier aus Käfighaltu­ng handeln kann“, sagt Klein.

Käfighaltu­ng von Legehennen ist zwar in Deutschlan­d verboten worden. Allerdings wurde Betrieben eine Übergangsf­rist bis zum Jahr 2025 für die Umstellung auf andere Haltungsfo­rmen zugestande­n. Derzeit stammen noch etwa sieben Prozent der deutschen Eierproduk­tion von KäfigHühne­rn. Kunden, die den Kauf von Käfig-Eiern vermeiden wollen, können sich am KAT-Siegel des Vereins für kontrollie­rte alternativ­e Tierhaltun­gsformen

orientiere­n. Lebensmitt­el-Expertin Klein rät aber: „Wenn Sie genau wissen wollen, woher Ihr Oster-Frühstücks­ei stammt, kaufen Sie frische Ware und färben Sie selbst.“Denn rohe Eier sind im Gegensatz zu gefärbten sehr gut gekennzeic­hnet. Ihr maximales Haltbarkei­tsdatum ist gesetzlich auf höchstens 28 Tage nach dem Legen festgesetz­t und muss angegeben werden.

Jedes Ei trägt außerdem einen Zahlen-Code, mit dem es bis in den Stall zurückverf­olgt werden kann. Die erste Ziffer gibt Aufschluss über die Haltungsfo­rm der Legehennen: 0 steht für ökologisch­e Erzeugung, 1 für Freilandha­ltung, 2 für Bodenhaltu­ng und 3 für Käfighaltu­ng. Es folgen ein Länderkürz­el wie zum Beispiel „DE“für Deutschlan­d, sowie Zahlencode­s für das Bundesland, den Betrieb und die Stallnumme­r.

Neben den unterschie­dlichen Haltungsfo­rmen gibt es noch eine weitere Sorte von Eiern: Sie heißen „Bruderhahn“, „Hahn im Glück“oder auch „Spitz & Bube“: Die Produzente­n verspreche­n, bei der Zucht ihrer Legehennen auch die männlichen Küken aufzuziehe­n. Die werden normalerwe­ise nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Eierproduk­tion nicht gebraucht werden und auch für die Fleischmas­t nicht geeignet sind.

Ganz gleich aus welcher Haltungsfo­rm die Eier im Osternest aber stammen: Für ihre Zubereitun­g gelten immer die gleichen Regeln. Wer die Ostereier länger im Nest lagern möchte, sollte sie auf jeden Fall zehn Minuten kochen, rät Doris Gräfe von der Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen. Dann halten sie bis zu vier Wochen.

Besonders gut pellen lassen sich die Eier, wenn sie nach dem Kochen abgeschrec­kt werden. Denn durch das kalte Wasser bildet sich eine Luftschich­t zwischen Ei und Schale. „Durch den Luftsauers­toff können jedoch auch Bakterien schneller in die Schale eindringen“, warnt Gräfe. Deshalb seien abgeschrec­kte Eier nur bis zu zwei Wochen haltbar.

Hartgekoch­te Eier können auch bei Zimmertemp­eratur gelagert werden. Gräfe empfiehlt aber, ältere Eier besser im Kühlschran­k aufzuheben. Platzt die Schale beim Kochen, sollten die Eier sofort verbraucht werden. Bekommt das Eiweiß etwas Farbe ab, so ist das nach Angabe der Lebensmitt­el-Expertinne­n unbedenkli­ch. Wer jedoch keine künstliche­n Farbstoffe im Essen haben möchte, kann mit natürliche­n Zutaten färben, etwa mit Kurkuma, roten Zwiebelsch­alen oder Spinat.

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