Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wie Verbraucher faule Ostereier im Nest vermeiden können
Für gefärbte Eier gibt es keine Kennzeichnungspflicht – Das stellt Kunden vor Herausforderungen
.BONN (epd) - Sie glänzen appetitlich und leuchten gelb, rot, blau oder pink: Bunt gefärbte Ostereier haben jetzt Hochsaison in Supermärkten, auf Wochenmärkten oder an den Theken von Bäckereien und Metzgereien. Doch unter bunten Hochglanz-Schalen wird den Verbrauchern auch mal ein „faules Ei“ins Nest gelegt. „Es gibt keine Kennzeichnungspflicht für gefärbte Eier“, erklärt Britta Klein vom Bundeszentrum für Ernährung in Bonn.
Der Grund: Bei bunten, gekochten Eiern handelt es sich rechtlich um ein verarbeitetes Lebensmittel. Deshalb gelten nicht die strengen Kennzeichnungsregeln wie für frische Eier. Die Herkunft der bunten Eier ist für den Verbraucher also oft nicht transparent erkennbar.
Hinzu kommt: Kunden, die an der Verkaufstheke wissen wollen, wie lange die lose verkauften Eier haltbar sind, bekommen häufig nur vage Antworten. Angaben über ein Mindesthaltbarkeitsdatum sind weniger aussagekräftig als bei frischen Eiern. Die Hersteller dürfen das Haltbarkeitsdatum für die gekochten Eier selbst festlegen.
Und das geht oft schief, stellte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit fest, das jährlich Stichproben bunter Eier untersucht. Im vergangenen Jahr fanden die Kontrolleure in der Hälfte der 68 getesteten Gebinde oder Packungen einzelne Eier, die noch vor Ablauf des angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben waren. Erkennen lässt sich das schon am heftigen Geruch. Teilweise fanden die Tester sogar sichtbaren Schimmel.
Dadurch, dass die Herkunft gefärbter Eier nicht angegeben werden muss, kann die Ware auch aus NichtEU-Staaten importiert sein, ohne dass der Kunde das erfährt. Ebenso wenig gibt es eine Pflicht, die Haltungsform der Legehennen zu kennzeichnen. „Sie müssen dann damit rechnen, dass es sich um Eier aus Käfighaltung handeln kann“, sagt Klein.
Käfighaltung von Legehennen ist zwar in Deutschland verboten worden. Allerdings wurde Betrieben eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2025 für die Umstellung auf andere Haltungsformen zugestanden. Derzeit stammen noch etwa sieben Prozent der deutschen Eierproduktion von KäfigHühnern. Kunden, die den Kauf von Käfig-Eiern vermeiden wollen, können sich am KAT-Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen
orientieren. Lebensmittel-Expertin Klein rät aber: „Wenn Sie genau wissen wollen, woher Ihr Oster-Frühstücksei stammt, kaufen Sie frische Ware und färben Sie selbst.“Denn rohe Eier sind im Gegensatz zu gefärbten sehr gut gekennzeichnet. Ihr maximales Haltbarkeitsdatum ist gesetzlich auf höchstens 28 Tage nach dem Legen festgesetzt und muss angegeben werden.
Jedes Ei trägt außerdem einen Zahlen-Code, mit dem es bis in den Stall zurückverfolgt werden kann. Die erste Ziffer gibt Aufschluss über die Haltungsform der Legehennen: 0 steht für ökologische Erzeugung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Es folgen ein Länderkürzel wie zum Beispiel „DE“für Deutschland, sowie Zahlencodes für das Bundesland, den Betrieb und die Stallnummer.
Neben den unterschiedlichen Haltungsformen gibt es noch eine weitere Sorte von Eiern: Sie heißen „Bruderhahn“, „Hahn im Glück“oder auch „Spitz & Bube“: Die Produzenten versprechen, bei der Zucht ihrer Legehennen auch die männlichen Küken aufzuziehen. Die werden normalerweise nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Eierproduktion nicht gebraucht werden und auch für die Fleischmast nicht geeignet sind.
Ganz gleich aus welcher Haltungsform die Eier im Osternest aber stammen: Für ihre Zubereitung gelten immer die gleichen Regeln. Wer die Ostereier länger im Nest lagern möchte, sollte sie auf jeden Fall zehn Minuten kochen, rät Doris Gräfe von der Verbraucherzentrale NordrheinWestfalen. Dann halten sie bis zu vier Wochen.
Besonders gut pellen lassen sich die Eier, wenn sie nach dem Kochen abgeschreckt werden. Denn durch das kalte Wasser bildet sich eine Luftschicht zwischen Ei und Schale. „Durch den Luftsauerstoff können jedoch auch Bakterien schneller in die Schale eindringen“, warnt Gräfe. Deshalb seien abgeschreckte Eier nur bis zu zwei Wochen haltbar.
Hartgekochte Eier können auch bei Zimmertemperatur gelagert werden. Gräfe empfiehlt aber, ältere Eier besser im Kühlschrank aufzuheben. Platzt die Schale beim Kochen, sollten die Eier sofort verbraucht werden. Bekommt das Eiweiß etwas Farbe ab, so ist das nach Angabe der Lebensmittel-Expertinnen unbedenklich. Wer jedoch keine künstlichen Farbstoffe im Essen haben möchte, kann mit natürlichen Zutaten färben, etwa mit Kurkuma, roten Zwiebelschalen oder Spinat.