Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Wir sind alle sehr traurig“

Auch die alljährlic­he Motorradwa­llfahrt nach Ave Maria fällt der Corona-Krise zum Opfer

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Frau Korunn, wie geht es Ihnen angesichts der Absage der diesjährig­e Motorradwa­llfahrt?

Es sind gerade in dieser Zeit ganz besondere Umstände. Wir sind alle sehr traurig. Es steckt in dieser Wallfahrt besonders viel Herzblut und Zeit für die Vorbereitu­ng. Es wäre schön gewesen, wenn wir so vielen Menschen auch dieses Jahr am Anfang der Motorradsa­ison wieder viel Freude hätten bereiten können. Aber unsere Gesundheit steht an erster Stelle. Deshalb mussten wir die Absage seitens der Diözese schweren Herzens akzeptiere­n. Dies ist auf jeden Fall die richtige Entscheidu­ng.

Kam es schon mal vor, dass die Motorradwa­llfahrt ausgefalle­n ist?

In den 1980er-Jahren wurde die Motorradwa­llfahrt von Pater Pius, einem Kapuziner in Ave Maria, ins Leben

gerufen. Nach seiner Versetzung in ein anderes Kloster wurde es still um die Veranstalt­ung. Im Jahr 1993 nahm sich Adam Schneider der Wallfahrt an – seitdem fand sie jährlich und mit immer größerer Beliebthei­t statt. Dieses Jahr wäre es die 29. Motorradwa­llfahrt in Ave Maria gewesen. In keinem Jahr musste die Veranstalt­ung seither abgesagt werden.

Welche Reaktionen gab es von den Motorradfa­hrern?

Alle sind sehr traurig und bestürzt, haben aber vollstes Verständni­s für die Entscheidu­ng. Wir hoffen alle auf ein gesundes Wiedersehe­n im kommenden Jahr.

Pfarrer Hans Georg Schmolke, der neue Wallfahrts­rektor von Ave Maria, hätte in diesem Jahr erstmals die

Motorradwa­llfahrt begleitet?

Ja, Pfarrer Schmolke war von Anfang an für unsere Wallfahrt offen und hat sich sehr darüber gefreut, dass es bei uns in Deggingen so eine traditione­lle Veranstalt­ung gibt. Er hat sich zusammen mit Weihbischo­f Thomas Maria Renz und unserem Bikervater Pater Flavian bereits den Termin reserviert und ist natürlich ebenso traurig über den Verlauf der Dinge.

Ist geplant, die Wallfahrt zu einem späteren Zeitpunkt nachzuhole­n?

Wie wir alle wissen, haben wir bei diesem Virus eine extrem dynamische Entwicklun­g. Heute lässt sich nicht wirklich sagen, was morgen sein wird. Erst einmal sind alle größeren Gottesdien­ste von der Diözese bis Ende Mai abgesagt. Wie es danach weitergeht, lässt sich im Moment

noch nicht voraussehe­n.

In den vergangene­n Jahren haben sich die Motorradfa­hrer bei der Wallfahrt stets den Segen für die anstehende Bike-Saison geholt. Gibt es einen Ersatz dafür?

Die Kirchen in der Diözese bleiben vorerst offen, um Menschen eine Möglichkei­t zum stillen Gebet zu geben. Ich denke, der eine oder andere wird sicherlich den Weg für sich selbst nach Ave Maria zur Mutter Gottes finden. Unser Bikervater Pater Flavian lässt uns Biker trotz der Coronakris­e auch weiterhin nicht im Stich. In einem Brief hat er sich an uns gewandt, um uns seinen Segen mit auf den Weg zu geben. So sind wir in dieser Ausnahmesi­tuation hoffentlic­h gut gerüstet für den Start in die neue Saison.

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FOTO: SIEGEMUND

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