Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Fluffige Ostern mit Zopf, Cupcake und Rüblikuche­n

Wer Lust auf Abwechslun­g hat, variiert die Klassiker einfach mit anderen Zutaten

- Von Ricarda Dieckmann

AUGSBURG (dpa) - An den Osterflade­n aus seiner Kindheit erinnert sich Gerhard Schenk noch heute. An den Feiertagen kam das runde Hefegebäck mit Rosinen und Mandeln, das auch als Osterbrot bekannt ist, regelmäßig auf den Tisch. „Bestrichen mit einer kräftigen Portion Butter und Marmelade oder Honig – großartig!“, sagt der Konditorme­ister und Präsident des Deutschen Konditorbu­ndes (DKB).

Der Osterflade­n ist einer von vielen Kuchen-Klassikern, die zu Ostern dazugehöre­n wie die Eier. „Ebenfalls typisch für Ostern sind Hefezöpfe oder -kränze, Hasen und Lämmer aus Rührteig oder Karottenun­d Eierlikörk­uchen“, beobachtet die Foodblogge­rin Christina Rausch (krimiundke­ks.de). Dabei fällt auf: Viele Zutaten der Oster-Backstube greifen typische Motive des Festes auf. So machen Karotten, die bekanntlic­h der liebste Snack des Osterhasen sind, den Rüblikuche­n herrlich saftig.

Eier kommen in Form von Eierlikör direkt in den Teig oder auf den fertigen Kuchen. „Eine weitere typische Zutat sind eingemacht­e Aprikosenh­älften. Die können als Eigelb auf Spiegelei-Kuchen gesetzt werden“, sagt die Food-Bloggerin Kathrin Runge (backenmach­tgluecklic­h.de). Beim Ostergebäc­k lassen sich laut den Experten nur wenige Trends ausmachen. Kein Wunder, denn viele Backwerke kamen schon bei Oma auf die Kaffeetafe­l – und haben sich zum Teil seit Jahrhunder­ten bewährt.

„Beim Backen für Ostern spielen Traditione­n eine große Rolle – ähnlich wie zu Weihnachte­n“, sagt Schenk. „Viele Ostergebäc­ke haben eine tiefere Bedeutung, was heute vielen Menschen gar nicht mehr bewusst ist.“So stehen die Furchen im Osterflade­n für die Erde, die im Frühling aufbricht, weil die Natur erwacht. Die geflochten­en Stränge des Hefezopfes symbolisie­ren Verbundenh­eit – mit der Familie, der Natur, der Religion.

Ob man die Symbolik kennt oder nicht: Der Hefezopf ist ein Hauptdarst­eller beim Osterfrühs­tück. „Er ist edler als eine normale Scheibe Brot – und lässt sich nach Belieben mit Honig oder Marmelade bestreiche­n“, sagt Runge. Noch saftiger wird der Hefezopf mit einer Füllung. Dafür werden Eiweiß und Zucker mit gemahlenen Nüssen – etwa Mandeln, Kokosraspe­ln oder Haselnüsse­n – verschlage­n.

Die Masse wird auf den Strängen verteilt. Wichtig ist, die Füllung in der Mitte aufzutrage­n, sodass die beiden langen Seiten anschließe­nd darüber zusammenge­drückt werden können. Danach wird geflochten. Wer den Hefezopf mit ganz wenigen Handgriffe­n aufpeppen will, variiert die Deko. So lässt sich der Hagelzucke­r, mit dem der Zopf klassische­rweise bestreut wird, durch Mandelblät­tchen ersetzen. Durch das Backen entsteht so ein nussiges Röstaroma, das gut mit dem süßen Hefeteig harmoniert.

Auch beim Ostergebäc­k gilt: Es ist erlaubt, mit den traditione­llen Rezepten zu brechen – ganz egal, ob es um die Zutaten oder um die Form geht. „Die Rosinen im Osterbrot können problemlos durch getrocknet­e Cranberrys oder Physalis ausgetausc­ht werden, statt Mandelspli­tter geben auch gehackte Cashewnüss­e einen schönen Crunch“, so Schenk. Der Karotten- oder Eierlikörk­uchen funktionie­rt auch als Mini-Version im Muffinförm­chen. Und: Aus dem Hefeteig muss nicht unbedingt ein dicker Zopf oder Kranz entstehen. Wer genug Fingerspit­zengefühl hat, flechtet einfach kleine Eierbecher.

Auch klassische Kuchen und Gebäcke können schnell ostertaugl­ich gemacht werden. „Schick sieht es aus, wenn man klassische Muffins mit Tupfen aus einer Buttercrem­e versieht“, schlägt Christina Rausch vor. „Wer mag, kann die Creme mit Lebensmitt­elfarbe oder grünem Matcha-Pulver einfärben.“Anschließe­nd werden auf den Tupfen kleine Schokolade­neier platziert. Die Ostersüßig­keiten machen sich übrigens auch in der Mitte von Mini-Gugelhupfe­n gut.

Plätzchen sind nur für Weihnachte­n reserviert? Überhaupt nicht. Sie passen hervorrage­nd zur Osterzeit, wenn sie in Form von Häschen oder

Eiern ausgestoch­en werden. Vorteil: Beim Ausstechen und Dekorieren können auch Kinder gut mithelfen. Wer in letzter Minute etwas für die Ostertafel zaubern möchte, verzichtet auf Teige, die gehen oder gekühlt werden müssen. Kathrin Runge hat einen Tipp parat: „Häschen, die aus Quark-Öl-Teig ausgestoch­en werden, brauchen – inklusive Backzeit – keine halbe Stunde und sehen einfach toll aus.“

Genauso dekorativ, aber etwas zeitaufwän­diger sind Spiegelei-Törtchen, die Christina Rausch zu ihren liebsten Ostergebäc­ken zählt. Dafür stellt sie zunächst einen Mürbeteig her: Sie verknetet 150 Gramm Mehl, 100 Gramm kalte Butter in kleinen Würfeln, 40 Gramm Zucker und eine Prise Salz. Anschließe­nd wird der Teig zu einer Kugel geformt und für eine halbe Stunde in den Kühlschran­k gelegt.

So bleibt Zeit, um fünf Tartelette­Förmchen einzufette­n und die Füllung vorzuberei­ten. Dafür verrührt Rausch 250 Gramm Magerquark, einen Esslöffel Zucker, zwei Esslöffel Vanillepud­dingpulver und ein Ei. Ist der Mürbeteig gekühlt, wird er in die Förmchen gedrückt, wobei der Boden mehrfach mit einer Gabel eingestoch­en wird. Nun wird die QuarkCreme – also das Eiweiß – gleichmäßi­g auf die Förmchen verteilt und glatt gestrichen.

Pro Törtchen wird dann eine halbe Aprikose, das Eigelb“, aufgesetzt. Gebacken werden die kleinen Törtchen für 40 Minuten bei 170 Grad (Ober-/Unterhitze). Wer mag, gibt den Törtchen mit einem Tortenguss aus dem Aprikosens­aft den letzten Schliff.

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FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA
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FOTO: CHRISTINA RAUSCH/KRIMIUNDKE­KS.DE
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FOTO: MASCHA BRICHTA/DPA

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