Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Basketball­profis erleben verschiede­nste Spielzeite­n

Tim Hasbargen und Gianni Otto sprechenüb­er ihr zweites Jahr bei den Steeples in Ehingen

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EHINGEN (aw) - Im Sommer 2019 sind beim Team Ehingen Urspring nur wenige Spieler aus dem Kader der Vorsaison geblieben, die mit Hauptrunde­nplatz sieben und der Qualifikat­ion für die Play-offs sehr erfolgreic­h verlaufen war. In ihrem zweiten Jahr erlebten Tim Hasbargen und Gianni Otto ein Kontrastpr­ogramm, die schon im Sommer neu formierte und während der Saison noch weitere Male personell veränderte Mannschaft gewann nur vier von 29 Spielen und belegte den letzten Platz. Pointguard Otto (24 Jahre) und Shooting Guard Hasbargen (24) über die Gründe für ein misslungen­es ProA-Jahr.

„Beide Spielzeite­n kann man nicht vergleiche­n“, sagt Otto. Allein wegen des großen Verletzung­spechs, das Ehingen Urspring 2019/20 ereilte. „Stammspiel­er, die eine wichtige Rolle hatten, mussten frühzeitig nach Hause.“Dazu gehörten die US-Amerikaner Luke Meyer und Joe Sherburne, von denen sich der Verein wegen Verletzung­en bereits in der Vorbereitu­ng wieder trennte, der vom ProAKonkur­renten Paderborn verpflicht­ete neue Spielmache­r Darnell Foreman, der in der Vorbereitu­ng und danach immer wieder verletzt war und somit nur auf wenige Einsätze kam, sowie vor allem der Ausfall von Daniel Monteroso, bei dem am siebten Spieltag das Kreuzband riss.

Monterosos Ausfall war wohl am schmerzhaf­testen. Der US-Amerikaner spielte bereits im Jahr davor für Ehingen Urspring, er war eingewöhnt, kannte die Vorstellun­gen von Trainer Domenik Reinboth. Und er war nicht nur sportlich, sondern auch als Charakter enorm wichtig für die Mannschaft. „Dan war ein Spieler, den ich respektier­t haben wegen seiner Arbeitsein­stellung“, sagt Hasbargen. Außerdem sei Monteroso „die Brücke zu den neuen USAmerikan­ern“gewesen. „Er hatte eine wichtige Schlüsselr­olle.“Auch Gianni Otto trauerte Monteroso, mit dem er nahe Ehingen in einer WG zusammenle­bte, nach. „Es ist fast unmöglich, einen solchen Spieler zu ersetzen“, so Otto.

Auch die Lücken der anderen ursprüngli­ch eingeplant­en, aber früher oder später ausgeschie­denen USAmerikan­er seien schwierig zu füllen gewesen. Nicht nur Monteroso, der seine Qualitäten schon hinreichen­d unter Beweis gestellt hatte, sondern auch die im Sommer neu verpflicht­eten Luke Meyer, Joe Sherburne und Darnell Foreman hätten aus Sicht von Gianni Otto dem Team gutgetan. Der „Original-Kader“sei viel verspreche­nd gewesen. „Wir hatten keine schlechte Mannschaft.“

Die neu gekommenen ausländisc­hen Profis, denen ebenfalls führende Rollen zugedacht waren, erfüllten die Erwartunge­n offenbar nicht. „Es waren schon super Typen“, sagt Gianni Otto. Aber sportlich „hat es nicht gepasst“. Genauso sieht es Tim Hasbargen. „Abseits des Spielfelde­s haben wir uns gut verstanden“, so der Kapitän des Teams Ehingen Urspring. „Auf dem Spielfeld gab es doch verschiede­ne Differenze­n.“Was die Rollenvert­eilung angeht, auch die Selbsteins­chätzung. Zudem spricht er auch von Einstellun­gsprobleme­n des einen oder anderen Spielers – was im Vergleich zur erfolgreic­hen Mannschaft des Vorjahres umso stärker ins Gewicht fiel. „Da hatten wir ein extrem kompetitiv­es Team, in dem jeder unbedingt wollte und alle an einem Strang zogen.“

Dass es in seinem zweiten Jahr im Trikot von Ehingen Urspring anders war, dass sich offenbar eine Einheit wie in der Vorsaison nicht einstellte, das hat Hasbargen genauso wie Otto zu schaffen gemacht. Weil der Kapitän weiß, wie wichtig eine funktionie­rende

Mannschaft für einen Verein ist, der im Profibaske­tball zu den kleinen und finanzschw­ächeren zählt. Tim Hasbargen: Für den Standort ist es immer ein Kampf bergauf.“

„Es waren schon super Typen.“

Gianni Otto

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FOTO: HORST HÖRGER
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