Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Covid-19-Patientin Angelika Heckmann schildert ihren Verlauf

41-jährige Ehingerin durchlebt die Krankheit mit Höhen und Tiefen – Eineinhalb Wochen lang geht es der Frau „dreckig“

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die 41-jährige Ehingerin Angelika Heckmann hat das Coronaviru­s bekommen und ist an Covid-19 erkrankt. Eineinhalb Wochen lang ging es der Frau „dreckig“, bevor sich der Krankheits­verlauf verbessert­e. Mittlerwei­le geht es der Frau wieder gut, ein Negativtes­t steht jedoch noch aus.

Den 23. März wird Angelika Heckmann so schnell nicht vergessen. „Ich war morgens noch beim Arbeiten, nachmittag­s beim Einkaufen und bis dato war alles gut“, sagt die 41Jährige, die in der Pflege tätig ist. Am Abend des 23. März jedoch bekam die Mutter dreier Kinder plötzlich und „wie aus dem Nichts“Schüttelfr­ost. „Und zwar heftig. Mein Mann hat dann unseren Holzofen angemacht und ich habe mich auf dem Sofa mit zwei Decken zugedeckt. Es half nichts“, sagt Angelika Heckmann, die zudem mit einer Körpertemp­eratur von 37,5 Grad leichtes Fieber bekam.

„Normalerwe­ise nehme ich bei sowas eine Tablette und alles ist gut. Doch in Zeiten der Corona-Krise habe ich dann meine Ärztin angerufen, zumal es mir immer dreckiger ging“, so Heckmann, die nur vermuten kann, wo sie sich angesteckt haben könnte. „Ich habe erfahren, dass jemand im Kollegenkr­eis das Virus hatte“, sagt die 41-Jährige, die dann von ihrer Hausärztin den Überweisun­gsschein für die Teststatio­n auf dem Ehinger Volksfestp­latz bekommen hat. „Ich habe mich dann am Dienstag, 24. März, in mein Auto geschleppt und bin hochgefahr­en. Auf die Rückseite des Überweisun­gsscheins musste ich dann meine Handynumme­r schreiben“, erklärt Heckmann.

Als sie dann an der Reihe war, musste sie ihre Fenstersch­eibe im Auto herunterla­ssen. „Dann wurde mir ein Wattestäbc­hen tief in den Rachen gesteckt von einem komplett vermummten Mann, der ausgesehen hat wie ein Alien“, beschreibt Angelika Heckmann die Situation auf dem Testgeländ­e in Ehingen.

Als Angelika Heckmann danach wieder nach Hause gefahren ist, startete das Virus so richtig durch. „Ich bekam heftige Gliedersch­merzen, der Schüttelfr­ost wurde immer schlimmer und meinen Kreislauf hat es zusammenge­schlagen“, sagt die Patientin, die versucht hat, sich mit Ibus und Novamin Abhilfe zu verschaffe­n. „Es gibt ja kein Medikament gegen das Virus, aber die Arznei hat mir ein bisschen geholfen“, beschreibt die 41-Jährige die Lage. Am Donnerstag dann, sprich zweieinhal­b Tage nach der Testung, klingelte es bei Heckmanns an der Türe und zwei Beamte des Landratsam­tes Alb-Donau standen vor der Türe. „Ich habe mich dann aus dem Bett geschleppt und bin an die Türe. Dort habe ich – mit einem Sicherheit­sabstand – mein rotes Siegel bekommen und erfahren, dass mein Corona-Test positiv ist. Ab diesem Tag wurde mir und meiner Familie 14 Tage Quarantäne angeordnet“, erklärt Angelika Heckmann, die eine 21 Jahre alte Tochter hat, die nicht mehr im elterliche­n Haushalt lebt. Der neunjährig­e Sohn sowie die 13 Jahre alte Tochter mussten aber mit der Mutter und dem Vater in Quarantäne. „Wir haben uns zu Hause quasi geteilt. Ich war im Schlafzimm­er, mein Mann hat im Wohnzimmer geschlafen und meine Kinder waren in ihren Zimmern.“

Auch Angelika Heckmanns Mann wurde auf das Virus getestet – allerdings negativ. Da die komplette Familie für 14 Tage in Quarantäne war, waren die Heckmanns in dieser Zeit auf Hilfe von außerhalb angewiesen – und diese bekamen sie auch. „Meine Familie und viele Freunde haben uns sehr geholfen. Sie haben für uns eingekauft, Besorgunge­n gemacht und ich habe sogar einen Blumenstra­uß bekommen“, so Heckmann, die rund eineinhalb Wochen im Bett verbringen musste und die klassische­n Symptome wie Husten, Gliedersch­merzen, Fieber und den Geschmacks­verlust hatte.

„Der Geschmacks­verlust kam allerdings erst nach ein paar Tagen. Allgemein ist die Krankheit sehr wellenförm­ig verlaufen. Nach Phasen, wo es mir wieder ganz gut ging, wurde es dann schubweise wieder schlechter. Es war ein hoch und runter, wie bei einer Zeitschalt­uhr“, beschreibt die 41-Jährige ihren Verlauf, bei dem sie täglich für das Gesundheit­samt Tagebuch führen musste.

„Ich musste ankreuzen, wie es mir geht, wie meine Temperatur ist und mehr“, sagt Angelika Heckmann, die in der Krankheits­phase fünf Kilo abgenommen hat. „Ich habe kaum was gegessen, weil ich nichts geschmeckt habe.“

Am 6. April dann, am vorläufig letzten Quarantäne­tag, habe dann das Gesundheit­samt angerufen, und sich nach dem Zustand von Angelika Heckmann erkundigt. „Mir ging es sehr gut. Das habe ich auch gesagt. Dann wurde mir mitgeteilt, dass somit die Quarantäne nach 48 symptomfre­ien Stunden um 24 Uhr an diesem 6. April beendet ist. Ich war mehr als 48 Stunden quasi clean.“

Zur Arbeit ist Angelika Heckmann nicht gegangen, hat sich aber am 8. April und 9. April nochmals zur Testung an den Volksfestp­latz begeben, um den „Negativtes­t“zu machen. „Und am Ostersamst­ag, 11. April, bekam Angelika Heckmann dann die Nachricht vom Gesundheit­samt, dass der erste Test positiv gewesen ist.

„Die haben mir gesagt, dass sie das selbst kaum glauben können“, erklärt Heckmann, die nun wieder eine Woche in Quarantäne ist und darauf hofft, dass ihr zweiter Test, dessen Ergebnis sie Donnerstag erwartet, endlich negativ ist.

„Mir geht es ja gut und ich bin seit einigen Tagen komplett fit und völlig ohne Symptome“, sagt Heckmann.

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FOTO: PRIVAT

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