Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Wir leiden mit“
Monika und Manfred Hiller vom Projekt „Fredmon“schildern derzeitige Situation in Uganda – Besorgnis ist groß
LAICHINGEN - Fünf Jahre lang, von 2010 bis 2015, waren Monika und Manfred Hiller aus Laichingen mit „Christliche Fachkräfte International“in einem kirchlichen Hilfsprojekt in Luweero in Uganda engagiert. Damit ihr Einsatz heute noch gute Früchte trägt, haben sie den Verein „Fredmon“gegründet, der über die evangelische Kirchengemeinde Laichingen Kindern in Uganda eine Schulbildung ermöglichen will.
Berufsausbildung. Schulgeld, Kleidung, Arztkosten: „Wir wollen einfach Grundwerte geben, damit die Kinder Lesen lernen können und so im Alltag nicht ausgetrickst werden“, sagt Manfred Hiller. Doch das Coronavirus macht Probleme und bereitet aktuell große Sorgen. Sorgen, mit denen sich das Ehepaar auch an die Unterstützer und Paten wendet.
„Das Coronavirus stellt die Welt auf den Kopf und ist auch in Uganda angekommen“, so Manfred Hiller. Es sei dem Ehepaar wichtig, über die aktuelle Lage zu informieren:
„Seit zwei Wochen hat Präsident Yoweri Kaguta Museveni Quarantäne verordnet. Seither sind die Schulen erst einmal für 30 Tage geschlossen und unsere 20 Waisenkinder im Ferienprogramm untergebracht. Die anderen sind zu Hause bei ihren Familien oder Verwandten. So lange es Lebensmittel zu kaufen gibt, sind sie versorgt.“
Das Fredmon-Team Uganda wird von Pastor Patrick Mukisa geleitet. Ohne ihn sei es nicht möglich, die Hilfe direkt an die Kinder weiterzugeben. Er und seine Frau Esther seien sozusagen die Eltern der FredmonKinder. „Patrick Mukisa kann bis jetzt Geld abheben und einkaufen. Wir haben ihm geraten, einen Vorrat an unverderblichen Lebensmitteln anzulegen“, zeigt Manfred Hiller seinen Unterstützern in einem Schreiben auf und fügt an: „Große Sorge
macht uns aber die Lage in Kampala. Die Menschen in den Slums hungern und auch sonst ist durch die Quarantäne fast alles zum Stillstand gekommen. Es dürfen keine Verkehrsmittel mehr fahren und auch die Motorradtaxis, von denen es sehr viele in Kampala
gibt, haben kein Einkommen mehr. Das ist eine ganz schlimme Situation.“
Das Ehepaar berichtet von Einbrüchen. „Reiche“würden gefährlich leben. Yoweri Kaguta Museveni, Präsident von Uganda, habe angefangen,
Lebensmittelpakete zu verteilen. „Wie das funktionieren soll, wissen wir ehrlich gesagt nicht“, sagt Hiller.
Die Quarantäne sei nun verlängert worden. „Das verschlimmert die ohnehin schreckliche Situation noch mehr“, ist sich Manfred Hiller sicher und erklärt: „Auf dem Land haben viele einen Acker und können etwas ernten. Das tröstet uns etwas. Aber Arbeitslosigkeit und Hunger verändern die Menschen.“
Das Ehepaar aus Laichingen hoffe, dass es in Luweero nicht zu Ausschreitungen mit Plünderungen komme: „Wir leiden mit, mit unseren Freunden, aber auch mit der ganzen Bevölkerung in Uganda. Wir beten täglich für die Menschen dort und auf der ganzen Welt.“